Forsythienflüstern

Schon schimmert ’s golden im Forsythienstrauch,
wo erste Blüten sich zum Lichte recken,
und bald wird sattes, gelbes Leuchten auch
die letzten Zweige gänzlich hier bedecken.

Wie kleine Sonnen werden sie erhellen
die Stadt, die sanft im Frühling aufgeblüht.
Sogar an grauen Tagen strahlen sie, bestellen,
dass trüber Wolken-Schmand vorüberzieht.

Und tief geborgen feiern dort im Nest,
die Amselpaare ihre Hochzeit wieder.
Nun stimmen sie uns ein auf’s Frühlingsfest
mit ihren Melodien. Liebeslieder.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wintermorgen

Der Morgen zeigt ein klar Gesicht,
die Nebel sind verschwunden.
Der Himmel blau, im Sonnenlicht
versöhnlich nun der Winter spricht,
vorbei die grauen Stunden!

Da strahlt es hell, das weiße Feld,
die Landschaft prangt im Glanze.
So traulich schön liegt still die Welt.
Nur ab und zu Schnee rieselnd fällt
von Bäumen; Vögel tanzen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Oktoberbäume

Noch wabern dichte Nebel über Wiesen,
und Sonnenlicht ergreift nur matt die Räume,
um sanft im Dunst des Morgens zu zerfließen
und Farbenspiel zu wecken in den Bäumen.

Die schattenhaft jetzt als Konturen der Alleen
das graue Nass der Straße säumen
und ab und zu durch eines leichten Windes Wehn
erwachen aus den regenmüden Träumen.

Jedoch im Gold des Mittags sie erstrahlen
in ihrem farbenfrohen Herbstgewand,
bevor des Sturmwinds Töchter viele Male
im Blätterreigen tanzen durch das Land.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

September-Lächeln

Der Tau glänzt auf den Wiesen
im ersten Sonnenlicht.
Ein himmlisch Blau verspricht
des späten Sommers Grüßen
mit leuchtendem Gesicht.

Zwar blüht die Herbstzeitlose
schon zart im grünen Grund;
auch fallen braun und rund
Kastanien, kleine, große
als frühen Herbstes Fund.

Doch lasst uns heut‘ genießen
den Tag! Dies‘ warme Strahlen
soll tief ins Herz sich malen,
die goldnen Stunden fließen,
bevor die nebelfahlen
verschleiern uns die Sicht!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Herbsthauch

Ein leises Wispern
dort in den Kastanienbäumen,
wo prall im Stachelbett
die Früchte reifen.
Des Herbstes Flüstern,
Morgenkälte in den Räumen,
und auf dem Fensterbrett
ins Blütenbild der Sommerträume.
nun Astern greifen.

Im Dauerregen
dümpeln graue, trübe Tage.
Es sollte doch August
noch sonnig singen!
Statt auf den Wegen
hier mit Wassertanz zu plagen,
sollt‘, fern von Nebelfrust,
er heiß hier Sommer wagen,
im Lichte schwingen!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommerlaune

Im Garten duften die Reseden.
Hell zieht der Sommer über Land,
schenkt Früchte uns mit milder Hand,
und Sonnenlicht beglückt nun jeden,
der kürzlich hier nur Graues fand.

Zwar hat er auch so seine Mucken,
sich wild gewitterträchtig zeigt,
im Hagelsturm die Bäume neigt,
mit Wolkenbrüchen, Blitzezucken
sich wetterwütend grob versteigt.

Da ist man ihm wohl nicht gewogen.
Doch bald stimmt wieder warmes Licht
uns freudig, mildert den Verzicht,
Dies‘ Farbenspiel, der Regenbogen,
erneut das Sommerglück verspricht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommermorgen in der Stadt

Es fließt der Sonne warmes Licht
herab von Dächern zu Fassaden
und lässt der Straße grau‘ Gesicht
alsdann in hellem Scheine baden.

Die Mauersegler stieben, schwirren
laut fiepend durch die Häuserschlucht.
Insekten, die sich dort verirren,
gelingt da kaum die Rettung, Flucht.

Hoch auf dem First die Ringeltaube
stimmt an ihr Gurren, monoton.
Ein Blütenlied im Lindenlaube,
der Bienen Surren, Honiglohn.

Der Morgen schließt die Türen auf,
und Leben regt sich in der Stadt.
Ein Sommertag nimmt seinen Lauf,
der vieles hier zu bieten hat.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Mittagspause im Rosenhag

Blutrote Rosen blicken hier ins Licht,
ihr Blütenantlitz zart, entfaltet kaum;
und manche Knospe prall von Sehnsucht spricht
nach Leben, Liebe, lindem Blumentraum.

Die Bienen summen, kommen hier herbei,
sich an des Nektars Süße zu berauschen.
Auch Schmetterlinge tändeln dort, als sei
es möglich, ihrem Rosenlied zu lauschen.

Betörend strömen lieblich‘ reine Düfte,
erquickend hier im warmen Sonnenlicht,
bereichern Frühlings milde, weiche Lüfte,
und nasenselig träum‘ ich, fern der Pflicht.

Lass sanft mich in ein Zauberreich entführen,
um Rosen gleich dies‘ Leben zu erspüren.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Erwachen

Ein Frühlingshauch streift das Gelände
und flüstert sanft im Rosenhain,
dass ihr, ihr Schönen, bald behände
hier blühen werdet ohne Ende,
erwacht aus eurem Knospen-Sein.

Der Sonnenprinz Dornröschen findet,
sein Strahl durchdringt der Sträucher Grün.
In seinem Kuss darf hell erblühn,
was liebend sich dem Licht verbindet,
um neu im Leben zu erglühn.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingshoffnung

Es glänzt in klarem Morgenlicht
nun neu erwacht die kleine Welt,
zeigt strahlend Frühlings Angesicht,
das blühend uns von Leben spricht
in Wald und Garten, Park und Feld.

Da blaut Glyzinie, blüht der Flieder;
ihr süßer Duft erfüllt die Luft.
Wir fühlen frei uns; frohe Lieder
der Amsel hell erklingen wieder,
und Jubel sprengt der Enge Kluft.

Vergessen Sorgen, Zwänge,Zäume
in Milde, die so zart hier webt.
Im lichten Grünen alter Bäume
berühren uns die Frühlingsträume,
ein Hoffen, das zum Himmel strebt.

© Ingrid Herta Drewing,2014