Archive for Mai 2019

 
 

Bergfrühling

Türkisfarben rauscht
der Gletscherbach hier ins Tal,
singt befreit sein Lied.

Trollblumen grüßen,
Silberwurz und Knabenkraut,
Frühlingsenzian.

Glockengeläute,
die Kühe beim Almauftrieb,
Frühjahrsprozession.

© Ingrid Herta Drewing

Vor Sonnenaufgang

Wie ich sie liebe, diese Stille,
wenn Tag und Nacht einander grüßen,
bevor der Sonne goldne Fülle
sich strahlend wird ins Tal ergießen!

Ein Dämmern, zarter Wimpern-Schlag,
und sanft erblickt die kleine Welt
im Morgenlicht den jungen Tag.
Die Lerche singt, steigt hoch im Feld.

Schon bald erklingen tausend Stimmen
in einem hellen Jubelchor.
Das Leben will sich freudig trimmen
und steht erwartungsvoll am Tor.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

Gebirgswald, andere Version

Es liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
eh‘ dieser schroff in Höhen strebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.

Das Panorama allenthalben
zeigt majestätisch schön die Alpen
mit Felsen, Almen, Tannen, Fichten,
mit einem Bach, der sprudelnd fließt

durch Farn und Moos und Nadelschichten;
der Wanderer im Wald genießt,
wenn er bei Aufstieg und Ermatten
zu Kräften kommt in Licht und Schatten.

Als Bannwald schützt er vor Lawinen,
Gefahr, die an den Hängen droht –
die übergroß wird, wenn wir ihnen
die Schneisen schlagen ohne Not,

weil wir für Wintersport uns rüsten,
dort roden Wald für neue Pisten,
zu fördern den Tourismus pur,
und wollen so die Wirtschaft würzen,

bis Regen rauscht in glatter Spur
und donnernd Muren talwärts stürzen,
kein Baum mehr kann den Boden halten,
die rutschend, rollenden Gewalten.

Noch liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
ehe er schroff in Höhen strebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.

Dass wir nicht finden allenthalben,
die Landschaft nur noch in den Alben!

© Ingrid Herta Drewing und Rainer Doering, Mai 2019

Gebirgswald

Es liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
der felsig schroff in Höhen strebt
und gipfelnd mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.
Das Panorama allenthalben
zeigt majestätisch schön die Alpen.

Der Wald wirkt dunkel, seine Fichten,
die nur ein Wildbach rasch durchfließt,
sich immergrün zur Sonne richten.
Der Wanderer beglückt, genießt,
dass er beim Aufstieg nun im Schatten
darf ruhen, wehren dem Ermatten.

Als Bannwald schützt er vor Lawinen,
wenn’s Dorf im Winter liegt bedroht.
Weh denen, die leichtfertig ihnen
die Schneisen schlagen ohne Not,
weil für den Wintersport sie rüsten,
dort roden Wald für neue Pisten!

Wer glaubt, die Wirtschaft so zu würzen,
zu fördern den Tourismus pur,
sieht Muren sehr bald talwärts stürzen,
wenn Regen rauscht, schafft nasse Spur.
Der Wald kann oft noch Boden halten,
verhindern Erdrutsches Gewalten!

Noch liegt der Wald dem Berg zu Füßen,
der sich hier in die Höh‘ erhebt
und felsig mag den Himmel grüßen,
der auch den Karsee blau belebt.
Dass wir nicht finden allenthalben,
die Landschaft nur noch in den Alben!

© Ingrid Herta Drewing 03.05.2019

Mai-Versprechen

Von goldnem Sonnenlicht umflossen
dies Grünen in den Büschen, Bäumen!
Das Leben wächst, erklimmt die Sprossen
zu immer neuen Zauberträumen.

So mag ein Erdentag beginnen,
beschirmt von Himmels hellem Blau,
und ich erleb’ mit allen Sinnen
des Maien zarte Blütenschau.

Lass mich von Licht und Duft betören,
der Frühlingsvögel süßem Lied.
„Die Freude darf auch dir gehören“,
so flüstert ’s zärtlich ins Gemüt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Röderstraße