Schneevögelchen

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Mein Vögelchen in Eis und Schnee,
du wolltest so schön singen.
Doch lässt hier harsch des Winters Weh
dein Lied nicht hell erklingen.

Es hat der Frost nun kalt verbannt
der Lüfte zartes Schwingen.
Der Frühling weilt‘ nur kurz im Land,
kann kaum jetzt Wärme bringen.

Doch bitte ich inständig Gott,
dass er doch halte wieder
dich gütig bergend, schütze dich
und schenke Lebens Lieder.

© Ingrid Herta Drewing,13.03.2017
© Foto : Karl-Heinz-Fricke

Zweiter Weihnachtsfeiertag

blick-ins-tal_oDer Tag ist klar, lässt uns die Sonne sehen.
Vorbei, was uns im Nebel hat verwirrt.
Was vormals trüb, erschließt sich dem Verstehen
und findet Wege, vormals fast verirrt.

Erwacht auf grünen, weihnachtlichen Pfaden
schaust du vom Berg hinab ins Tal; dein Blick
streift in die Weite, und du fühlst die Gnaden
die Gott als Leben hier ins Licht gerückt.

Es wird jetzt nach der Wintersonnenwende
ein jeder Tag ein wenig länger spielen,
in Winter, Frühling, Sommer sich verschwenden
und uns geleiten hin zu neuen Zielen.

Und hält sich auch die Nacht noch an der Macht,
ist Hoffnung mit dem Licht, das wächst, erwacht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Verlust

Uns kam der Weihnacht Sinn abhanden.
Zum Innehalten bleibt kaum Zeit,
weil vieles wir für wichtig halten
und fremdbestimmt nicht mehr gestalten,
was uns könnt geben gut Geleit.

Uns kam die Liebe fast abhanden,
als sei sie nur ein Lumpenkleid.
Sie treu und dankbar zu entfalten,
in Nächstenliebe hier zu walten,
sind wir nicht mehr so gern bereit

Uns kam der Glaube wohl abhanden,
statt Gott zu dienen, schür’n wir Leid,
und hochmütig ist das Verhalten,
wie wir der Schöpfung Leben spalten,
vergessend unsre Menschlichkeit.

© Ingrid Herta Drewing, 2016

Engelsbild

Das Engelsbild, das fast verblasst,
erstarrt in Puttenniedlichkeit,
als Werbung lockt’s in Alltags Hast.
Damit es Käufer lieblich fasst,
wird’s neu erweckt zur Weihnachtszeit.

Statt Gottes Wort klar zu verkünden
(die Bibel Engelsboten kennt)
verkaufen sie nun süße Sünden
und mehren Schätze in den Pfründen,
die säkular der Mehrwert nennt.

Noch träumen wir vom wahren Guten,
Schutzengeln, die hier als Geschick
uns stets umsorgen und sich sputen,
auf dass wir nicht im Leid verbluten,
uns gar noch brechen das Genick.

Doch ahnen wir, dies‘ Bild muss lügen,
da Elend, Krieg und Tod der Welt
in immer neuen Höhenflügen
die Güte führen zum Erliegen,
und Menschlichkeit ins Abseits fällt.

Vielleicht gilt’s dennoch, zu entdecken
das Engelsbild in uns, im Wir,
zu lieben üben, nichts bezwecken,
sich hinter Lügen nicht verstecken,
dem Frieden näher kommen hier.

© Ingrid Herta Drewing, 2016Version 3

Martin Luther

Zum Reformationstag

Bruder Martin, der du einst im Gottvertrauen
kämpftest gegen Papst und Kaiser für das Recht,
dass,wer glaubt, die Gnade Gottes darf erschauen,
Christi Liebe durch sein Wort erfährt,das echt.

Schenktest, unterstützt von einem Weisen,
uns die Bibel, hast sie übersetzt
und befreit von Fremdheit und so, leise,
unsre Muttersprache recht ins Licht gesetzt.

Hast in deinen schönen Liedern,vielen,
uns auf Deutsch gesagt, was Glauben heißt,
und die feste Burg der Evangelien
heut’ uns noch den Weg zu Christus weist.

Wolltest nie der Christen Kirche spalten,
reformieren, recht zu glauben, war dein Sinn.
Doch die Macht, der Hochmut konnte walten,
reichte blind noch zu den Kriegen hin.

Wir, die nun nach Hunderten von Jahren
sehen, was du glaubend, mutig einst vollbracht,
dürfen, Gott sei Dank, auch froh erfahren,
was ein reiner Glaube Gutes möglich macht.

© Ingrid Herta Drewing

22.März / Terroranschlag in Brüssel

Des Frühlings Anfang, sonst voll Licht und Leben,
trägt heute schwarz der Trauerkutte Kleid.
Statt sich in Blüten zart hier zu verweben,
brachte er Terrors Todes-Botschaft,Leid.

Geblendet sprengten wieder Wahnsinns Krieger
sich dort mit Menschen sinnlos in den Tod.
Sie fühlten fälschlich sich als Gottes-Sieger
und folgten feig‘ nur teuflischem Gebot.

Wer so voll Hass ist, fern von allem Lieben,
der findet nirgendwo sein Paradies,
hat sich dem Leben nicht, dem Tod verschrieben
und wählt ein höllisch schauriges Verlies.

Ein Mensch, der Gott vertraut, zeigt Empathie,
hilft Anderen und sucht die Harmonie!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Weihnachtsmuffel

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit
kriecht er aus seinem dunklen Nest,
klagt laut voll Abscheu nun sein Leid,
geheuchelt sei dies’ Friedensfest.

Es steht, wie oft bei Pessimisten,
die immer nur das Schlimme sehen,
bei ihm fest auf der Abschussliste.
Das Gute lässt er abseits stehen.

Und wiederholt hat’s sich erwiesen,
dem Weihnachtsmuffel liegt daran,
die Freude andrer zu vermiesen,
er nörgelt rum, so gut er kann.

Ihm fehlt da jene Toleranz,
die er sonst oft und gern bemüht,
wenn es ihm passt in seinen Tanz,
in Kreise, die er selber zieht.

Er muss wohl den Kulturkreis meiden,
will er dem Weihnachtsbrauch entkommen,
um nicht an Freud’ und Lieb’ zu leiden,
dem Glaubensglück der andern Frommen.

© Ingrid Herta Drewing,Überarb.2015

Zu Allerheiligen und Allerseelen

Und nichts ist von Dauer, was wir erkiesen,
alles nimmt hin ohne Mitleid die Zeit,
die Wasser, die tosend zum Meere fließen,
die Pflanzen, die blühend und welkend sprießen.
Uns steht hier vieles nur sehr kurz bereit.

Sogar die Sterne, die himmlisch erglänzen,
sterben von Anbeginn in ihrem Licht.
tragen es dennoch so weit und kredenzen,
weiten uns Menschen die irdischen Grenzen,
ein Himmel voll Hoffnung und Zuversicht.

Zuversicht wächst in vertrauendem Glauben,
dass gütig uns, wenn unser Leben einst fällt,
der Herrgott in seiner Gnade erlaube,
die Seinen zu sein, wenn, fern allem Staube,
geborgen in seiner Hand er uns hält.

© Ingrid Herta Drewing

Klarer Herbstmorgen

Solch einen Morgen lob ich mir!
Blauhimmel, hell der Sonne Strahlen,
und Maler Herbst ist fleißig hier,
zeigt seine Farbkunst im Revier,
beginnt die Blätter zu bemalen.

Als flösse alles Himmelslicht
jetzt in die Landschaft, Büsche, Bäume,
damit zum Abschied ihr Gesicht
in abertausend Farben spricht,
Natur nun paradiesisch träume.

So kündet Ende an Beginn.
Und mögen Winter, Nebel-Zeiten
ihr Bild auch grau bald stellen hin,
wird doch des Lebens Frühlingssinn
uns hoffnungsfroh und heiter leiten.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Erntedank

Wir, die im Überfluss hier leben,
wo Waren die Regale füllen,
um dem Bedarf stets stattzugeben.
Wir konsumieren und erstreben
stets mehr, das unsre Wünsche stille.

Und wir vergessen meist dabei
die Mühen, die zur Ernte führen,
als seien jene Güter frei.
Das wüste Wegwerf-Allerlei
scheint täglich das zu demonstrieren.

Die Wirtschaft nur nach Wachstum giert,
beziffert Wohlstand zäh in Zahlen,
obgleich der Mensch sich wohl verliert,
wenn er nur auf Vermehrung stiert,
die sich im Kontenstand mag malen.

Doch wäre Demut angebracht
für jede Ernte Dank zu sagen,
dem Schöpfer, der das Leben macht
und über All und Welten wacht,
die Erd‘ zu hegen, zu bewahren!

© Ingrid Herta Drewing,2015