Septemberbild

Herbsthauch am Morgen,
und Nebellieder singen
die Nixen im See.

Doch der Sonne Gold
verzaubert den jungen Tag,
Septemberlächeln.

© Foto u, Text: Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Nerotal

Frühherbsttag

Vom Fluss her Morgennebel gleiten
und hüllen ein das stille Land.
Diffus nur kann sich Licht verbreiten,
du siehst es grau vor deiner Hand.

Jedoch am Mittag, welch ein Fest!
In warmem Golde darf erstrahlen
die Landschaft; farbenfroh nun lässt
Frau Sonne Frühherbst Bilder malen.

Da glänzt im Blattgold stolz die Buche,
im Flammenkleid der Amberbaum.
Die Kinder, die Kastanien suchen,
beglückt der kleine, runde Traum.

Der Himmel wölbt sich zart und blau,
beschirmt Septembers milde Welt.
Das Eichhörnchen, das weiß genau,
dass jetzt die Nuss zur Erde fällt.

Am See singt leise in den Weiden
die Sommerzeit ihr Abschiedslied
vom Werden, Wachsen und vom Scheiden.
Ein Silberfädchen tanzend zieht.

© Ingrid Herta Drewing

Januarmorgen

Christrosen lieblich grüßen.
So weiß und zart wie Schnee
erhellen sie das Grau.
Verhüllend Himmels Blau,
lässt noch die Nebelfee,
dicht schwebend überm See,
den Tag verschleiert büßen.

Doch bald wird sich hier zeigen
im Glanz der Sonne Licht;
und ihre Strahlenschau
enthüllt dann klar, genau,
wie schön Natur verspricht
in zärtlichem Gedicht,
was nur dem Leben eigen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Herbsttag

Aus dunkler Nacht sich sanft der Morgen schält,
dem müden Dämmern noch anheim gegeben.
Ein Tag, den Herbstes Kühle sich erwählt,
um ihre feuchten Schleier hier zu weben.

Verschwommen die Konturen; dort im Tal,
wo sonst von weitem schon der Kirchturm blinkt,
trifft Nebeldichte ihre Tarnungswahl,
und alles matt im Einheitsgrau versinkt.

Jedoch der junge Tag, der Sonne Strahl,
sie lassen bald die Helligkeit obsiegen.
Was vormals darbte, schien dem Auge fahl,
darf nun erwachen, sich im Golde wiegen.

Es schenkt die Sonne ihres Lichtes Gunst,
beleuchtet glänzend Herbstes Farben-Kunst.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Herbst-Sicht

Ein milder Morgen, wenn auch Nebel bindet,
die Sonn‘ verborgen hält, diffuses Licht
den Weg kaum einem müden Auge kündet,
das nur ins Graue schaut, wie fast erblindet,
hier findet seine Farbenfreude nicht.

Noch ruht die Welt, dem feuchten Dunst ergeben,
der ihren Traum da herbstlich, sanft und sacht
bewahrt, bis schließlich helles Sonnenleben
die Farben weckt, die leuchtend schön erbeben,
vor Mittag glänzen nach der Nebelwacht.

Dann mögen auch die Krähen krächzend toben
und schwarz befrackt bekunden ihr Revier
von den Antennen aus, auf Dächern oben.
Ich darf im Sonnenlicht den Schöpfer loben
und sehe Weite, hier vor meiner Tür.

© Ingrid Herta Drewing,2013