Kro-ko-kus

Ein Kroko schwamm im Weißen Nil
und träumt‘, er fände bald ein Dil,
das ganz zu ihm gehöre.
Er kroch an Land, hielt sich in Schuss
trainierte auch den Kroko-Kuss,
damit er sie betöre.

Ob er sie fand, das weiß ich nicht,
denn Dile sind so scheu bei Licht,
sie lieben das Verstecken.
Doch blüht jetzt dort der Kro-ko-kus
so schön, dass man vermuten muss:
Er konnte sie entdecken.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingssehnen

Verstrickt im Wintergrau,
das hier den Tag bestimmt,
wo matt das Leben glimmt,
ersehnst du klares Blau,
das hell den Himmel stimmt.

Die Luft dir, mild und lau,
des Frühlings Kunde bringe,
schon früh der Vogel singe!
Der Duft der Blütenschau
erquickend zu dir dringe!

Noch heißt es hier, zu warten,
bis Lenz sich bettet lind,
kein kalter Regen rinnt,
und Sonnenlicht im Garten
die goldnen Fäden spinnt!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Nachtigallen-Lied

Sanft träumt im Lindenbaum die Nacht
und Nachtigallen singen.
Der Sommermond hält golden Wacht,
steht über allen Dingen.

Glühwürmchen leuchten hell; ihr Glänzen
gilt einem Partner, der gewillt
in strahlend frohen Lichter-Tänzen
die Paarungsschritte gern erfüllt.

Du schaust still in den Mond, dein Lieben
bleibt ein geheimes Sehnsuchtslied.
Der Rose Duft, der dir geblieben,
erquickt dir Seele und Gemüt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Nachtigallen-Lied

Sanft träumt im Lindenbaum die Nacht
und Nachtigallen singen.
Der Vollmond silbern hält die Wacht,
steht über allen Dingen.

Glühwürmchen leuchten hell; ihr Glänzen
gilt einem Partner, der gewillt
in strahlend frohen Lichter-Tänzen
die Paarungsschritte gern erfüllt.

Du schaust still in den Mond, dein Lieben
bleibt ein geheimes Sehnsuchtslied.
Der Rose Duft, der dir geblieben,
erquickt dir Seele und Gemüt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Heliotrop

Zum Himmel gewandt
blasse Wintergesichter,
Sehnsucht nach Sonne.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wahrsagesüchtig

Erkläre mir, was unerklärlich!
Du liest die Karten, sagst mir ehrlich,
in wessen Herz ich werde wohnen!

Erkläre mir, was unerklärlich,
damit ich meide, was gefährlich,
und lerne Ängste zu entthronen!

Erkläre mir, was unerklärlich!
Wie werde ich hier unentbehrlich?
Zeig mir die Zukunft, will’s dir lohnen!

Erkläre mir, was unerklärlich!
Ich bin bereit und zahl nicht spärlich
für meine Sehnsuchts- Illusionen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Frühlingsahnen

Ein Hauch von Frühling liegt heut in der Luft.
Mir ist, als rüst’ zum Aufbruch sich die Zeit.
Zwar fehlt noch lieblichzarter Blüten Duft;
jedoch ich spüre, Lenz hält sich bereit.

Im Park und in den Gärten nun schon neigen
Schneeglöckchen sanft ihr weißes Blühgesicht
klar aus dem Grün. Ein wahrer Blumenreigen
wächst aus den Winterwiesen hin zum Licht.

Und hoch im Weiden-Wipfel dort am See
singt eine Amsel hell ihr schönes Lied.
Ein süßes Sehnen streift der Seele Weh,
schwingt zärtlich, leise sich in mein Gemüt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Frühlingssehnsucht

Im Nebel dümpeln
des Morgens graue Stunden.
Es fröstelt der Tag.

In der Sehnsucht nach dem Licht
hegen wir Frühlingsträume.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Abschied

Wir, die häufig im Nebel verweilen
auf der Suche nach Wegen zum Licht,
unsre irdischen Ängste hier teilen,
lesen verwundert des Lebens Zeilen,
wenn es von Ende und Abschied spricht.

Gern möchten wir da Aufschub erhoffen,
erleben allen Zauber der Zeit,
wenn die Freude Türen hält offen,
weil wir das Glück, die Liebe getroffen,
hier von Argwohn und Kummer befreit.

Doch gleicht’s dem Vogel, lässt sich nicht halten,
fliegt, sich aufschwingend, plötzlich davon.
All unser Wirken, sorgendes Walten
kann keine Melodie mehr gestalten,
und leise verklingt der letzte Ton.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Januarbeginn

So traurig, wie dies neue Jahr
hier wettermäßig spricht
mit grau gedimmtem Licht,
will ich’s nicht nehmen wahr.

Es graut mir vor dem grauen Tag,
der nasskalt, unverdrossen
nur Regen ausgegossen,
kenn keinen, dem’s behag‘.

Ich sehne mich nach Sonne, Licht
und klarem Winterblau.
Jedoch, wohin ich schau,
verschlossen ihr Gesicht!

© Ingrid Herta Drewing,2015