Der Frühling ist da

Sieh, der Forsythien Sonnen-Glanz
strahlt hell in Park und Garten!
Vorbei das lange Warten
in Winters dunklem Mummenschanz,
in Nebels grauem Schleiertanz!
Froh darf der Frühling starten!

Da reihen Apfel-Mandelbaum
sich ein; ein Meer von Blüten
schenkt nun in zarter Güte
den Bienen gelben Pollenflaum
für ihren Honigwaben-Traum
in blühendem Behüten.

Auch Schmetterlinge, die für sich,
aus dem Kokon entwunden,
die Schöngestalt gefunden,
anmutig tanzen hier im Licht,
das sonnenwarm von Hoffnung spricht
und klar erfüllt die Stunden.

Der Sperling tschilpt, die Amsel singt.
Des Frühlings Liebeslieder
erklingen süß dir wieder.
Und in der Luft ein Zauber schwingt;
sein Duft in Nase, Seele dringt
und stärkt auch dein Gefieder.

© Ingrid Herta Drewing,2014

März 2014

Ja jetzt, im frühen März,
zeigt Frühling wirklich Herz!
Der Sonne heller Glanz
lädt ein zu ihrem Tanz,
singt leuchtend Terz für Terz.

Schon summen in den Blüten
die Immen und behüten
den Traum von Reife, Frucht.
Dem Winter auf der Flucht
vergeht das kalte Wüten.

Mag Frost noch nächtens greifen,
die Gräser rau bereifen,
doch Sonne strahlgenau
küsst tags, lässt sie in Tau
und sanftem Winde schweifen.

Die Vögel wieder singen;
und ihre Stimmen klingen
so lieblich mir ins Ohr.
Ein Frühlings-Jubelchor
verleiht dem Leben Schwingen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsruf

Hörst du ihn auch? Des Frühlings Ruf
ertönt in Gärten, Feldern!
Es grünt und blüht; in Wäldern
der Buschwindröschen Sternenlicht
millionenfach von Leben spricht,
das neu sich hier erschuf.

Es singt und schwingt; der Vögel Lied
erklingt schon früh am Morgen.
Du fühlst, im Licht geborgen,
die Wärme, da die Sonne strahlt
und farbenschön die Welt bemalt.
Ein Lächeln zart erblüht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Vorfrühling

Hoch in den Norden sind sie umgezogen,
des Winters Frost und auch sein Nebel-Tross.
Vorbei die Zeit des Frierens, kalter Füße!
Wo jüngst, zu Eis erstarrt, kein Wasser floss,
sind jetzt die Enten, Schwäne hingeflogen.

Es naht der Frühling nun auf schnellen Schwingen;
der Bäume und der Büsche Knospen schwellen.
Frühblüher auf den Wiesen leuchtend grüßen,
und munter gluckern Bäche; aus den Quellen
die Wasser hell und klar und frisch entspringen.

Der Sonnenbogen steigt, es wachsen Tage;
in ihrem Licht die Vögel zwitschern, singen
die Sehnsuchts-Liebeslieder, jene süßen.
Die Amsel darf das Abendständchen bringen.
Vorbei ist nun der Nebelkrähe Klage!

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Spätsommer

Klar blau der Himmel; nur ein Wölkchen schwebt
so weiß und weich wie Watte zart dahin.
Der Rosen Duft mir Sinn und Seel‘ belebt.
Noch bürgt des Sommers Licht für Glücksgewinn.

Zwar ist der Vögel muntres Lied verklungen,
und Krähenschatten krächzen im Geäst.
Mir fehlt die Amsel, die so hell gesungen,
am Abend dieses Melodien-Fest.

Doch lass ich von Gerüchen mich verwöhnen,
der Kräuter Würze und des Heudufts Milde,
der Süße, lieblich hier im Blütenbilde
der Blumen, deren Schönheit kann versöhnen.

Und Frühherbst wird mit seinen Farbenfeuern
daran erinnern: Leben heißt Erneuern!

© Ingrid Herta Drewing

Ostermontag 2013

Als öffne sanft sich eine Blüte,
so strahlt die Sonne in den Tag.
Der Morgenröte warme Güte
ihr Lächeln uns nun schenken mag.

Es lässt, obwohl noch winterkalt,
der Ostermontag Schönes ahnen,
die Zaubernuss in Blühgestalt
hisst rosafarben ihre Fahnen.

Befreit streift hier mein Blick ins Weite,
beschirmt von Himmels lichtem Blau,
entdeck‘ ich Frühlings zart Geleite
im Park: des Krokus‘ Farbenschau.

Und weiß, lang wird es nicht mehr währen,
dann klingt beschwingt auch hier die Welt,
wenn singen zu des Frühlings Ehren
die Vögel, denen es gefällt.

© Ingrid Herta Drewing

Am vereisten See

Erfroren der Klang,
goldene Fische dümpeln
in des Sees Tiefe.

Dort dicht am Eisloch
eine Entenversammlung,
von Krähen beäugt.

Brotstückchen fliegen
aus der kleinen Kinderhand
ins Wasser hinein.

Und ich träume vom Frühling,
der uns die Singvögel bringt.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsmorgen

Es ruht der Morgen sanft in tiefer Stille.
Die Nacht begrüßt, noch träumend, nun den Tag,
bevor der Sonne Licht in goldner Fülle
die frühen Vögel lockt in Feld und Hag.

Jetzt, schwebend zwischen Schlafen und Erwachen,
erscheint die Welt noch rein und sorgenfrei,
bis dann im Licht die Fragen neu entfachen
die Brennpunkte im Alltagseinerlei.

Jedoch im Frühling wachsen dir wohl Schwingen,
ein Blütenlächeln lieblich dich empfängt;
beflügelt, wird dir vieles auch gelingen;
weit wird die Welt, fühlst dich nicht mehr beengt.

Denn so viel Schönes darfst du nun erschauen;
der Schöpfung Wunder schenkt dir Gottvertrauen.

© Ingrid Herta Drewing