Archive for the Category Menschen

 
 

Traumwirklichkeit

Und in den Nächten wir fallen
tief in der Träume Schoß.
Sie, die der Seele gefallen,
wirken geheim in uns allen,
lassen uns nie wieder los.

Bewahren Sehnen nach Frieden,
Liebe, Freude und Glück,
Hoffen, es sei uns beschieden,
dass endlich kehren hienieden
Güte, Einsicht zurück.

Denn hier im Jetzt gilt’s zu schaffen
menschliches Paradies,
ganz abzuschwören den Waffen,
dem wütend grimmigen Affen
in uns, dem dunklen Verlies.

Probleme vernünftig lösen,
dem Miteinander vertrauen
und, statt mit Haken und Ösen
sich zu verschreiben dem Bösen,
gemeinsam Heimat aufbauen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Widerstand

W iderstehen, wenn die Macht
I hren Weg ins Böse wendet!
D as habt Ihr beherzt vollbracht,
E ures Lebens Mut vollendet!
R ichter nahmen Euch das Leben.
S churken fragen nicht nach Recht.
T error, Hetze war gegeben,
A hnend Volk spielt‘ stumm den Knecht.
N ie soll wieder solche Bande
D eutschland zwingen, bringen Schande!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommertage

Der Sommer hält in seinen warmen Armen
geborgen nun die kleine, helle Welt.
Die Wälder rauschen, Heuduft auf den Farmen;
der Himmel leuchtet blau und unverstellt.

Das ist die Zeit der milden Zaubernächte,
und Paare traulich unter Sternen gehen.
Als ob dies’ süße Lied nur Segen brächte,
lässt sie die Liebe in die Zukunft sehen.

Wer denkt da schon an Herbst? Die Blätter grünen,
und unterm Dach ziehn Schwalben ein und aus.
Die Sonne strahlt, als möcht’ sie Regen sühnen,
der wochenlang belastet Mann und Maus.

Jetzt wohnt im Haus das Glück, die Fenster offen,
schaut es beherzt hinaus, ein freudig’ Hoffen.

© Ingrid Herta Drewing

Pfingstsonett

Nicht Mauer sein, nicht Wall, der alles trennt,
die Tür sein, die in Freiheit, Weite führt,
die Brücke, die verbindet, was getrennt,
ein Mensch sein, den die Nächstenliebe rührt.

Nicht Feuer sein, im Wahn die Welt zerstören;
doch Frühlingsregen, der die Erde netzt,
sie hegen, auf des Lebens Stimme hören,
der Sonne gleich, die sie ins Blühen setzt.

Mit wachen Augen durch das Leben gehen
und Fehler nicht nur bei den Andern sehen,
von Eitelkeit geblendet und gehemmt.

Sich nicht im Starrsinn dumpf ums Ego drehen,
versuchen, andre Menschen zu verstehen,
erscheinen sie zunächst auch noch so fremd.

© Ingrid Herta Drewing

Ameisen

Auf den geheimen Pfaden
der Kampf der Myriaden,
die, folgend einer Pflicht,
sich mühen, wie besessen,
und tragen selbstvergessen
hier Leben in das Licht.

Da mag der Frühling grünen;
auf Wald-und Wiesenbühnen
lässt sie ihr irdisch‘ Los
in stetem Kommen, Gehen
den Wettern widerstehen.
Gemeinsam sind sie groß.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Alte Frau

Als sei sie irgendwie da festgetackert,
so sitzt sie auf der Bank hier, schweigend, stumm.
Sie hat jahrzehntelang sehr schwer geackert,
sich, wie es heißt, nur ständig abgerackert
und nahezu vergessen das Warum.

Nun ist sie in ein Sinnen tief versunken,
und stoisch fast erscheint ihr blauer Blick.
Sie wirkt entrückt, als sei sie schlafestrunken,
in Träume der Erinnerung versunken,
erstaunt erschauend eigenes Geschick.

Jedoch aus ihrem Antlitz spricht die Würde,
Erfahrung, Weisheit eines Lebens schlicht,
das sich gefunden trotz der schweren Bürde,
inmitten eines Alltags Sorgen-Hürde;
bereit jetzt auch für letzte, sanfte Sicht.

Und leicht wie eines Frühlingswindes Fächeln
schwebt zart in ihren Zügen nun ein Lächeln.

© Ingrid Herta Drewing

Idole

Mancher Mensch wünscht, er wär‘ Sieger,
sieht sich selbst als graue Maus
und bewundert Überflieger,
denen Ruhm winkt und Applaus.

Es geht meist um Glamour, Sport
oder kühne Abenteuer,
während er malocht vor Ort
und hier brav zahlt seine Steuer.

Ach, er wär‘ gern so ne VIP,
hätte Fans, die ihn verehren;
bei YouTube sein Videoclip
würd‘ Millionen ihm bescheren.

Was er sieht, das ist geschönt,
folgt nur kurz der Mode Schein.
Viele, von der Welt verwöhnt,
fielen tief, arm und allein.

Wer dich liebt, den magst du hegen,
Menschen, dir persönlich nah,
Empathie, Zuneigung pflegen,
denn sie sind auch für dich da.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Profitgier

Auf andrer Menschen Kosten fürstlich leben,
weil diese hart mit Sklavenlöhnen darben,
das darf es auf der Welt nicht länger geben!
Wo bleibt die Menschlichkeit, für die wir warben?

Ach, es sind immer, seit Jahrtausenden,
die Schwachen, Frauen, Kinder hier die Beute.
Die Mächtigen, in Luxus Hausenden,
sie kennen ihre Pfründen, so auch heute.

Ein Raubtier ist der Mensch, in Gier befangen.
Kein andres Wesen auf der ganzen Welt,
nimmt mehr als es der Hunger lässt verlangen;
nur Homo sapiens wild den Raffzahn stellt.

So lässt ihn dies‘ Gewinne Maximieren
sein bisschen Menschlichkeit oft schnell verlieren.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Abend

Kein Schorf, die Wunden lange schon verheilt;
auch wenn die Narben manchmal etwas schmerzen.
Inzwischen hat so vieles dich ereilt,
doch böse Tage nahmst du hin im Scherzen.

Nach vorn hast du wohl stets den Blick gerichtet
und heiter deines Tages Spiel begonnen,
was sich ereignet‘, ernsthaft, klar gesichtet.
Kein Augenblick schien ungenutzt verronnen.

Nun liebst du hier beschaulich dieses Leben;
die Jagd vorbei, der Hunger ist gestillt,
kein Gipfelstürmen, dieses Land liegt eben.
Weit reicht der Blick,wenn Blau den Himmel füllt.

Sanft gleitet hin zur Sonne nun dein Boot,
und träumend ruht das Meer im Abendrot.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Wolkengleich

So flüchtig wie die Wolke ist das Leben.
Noch eben schwebend hoch in Himmels Blau,
türmt sie sich auf, Gewitter wird es geben,
was vordem weiß, verschwindet ganz im Grau.
 
Sich dann im Hagel, Regen zu verschwenden,
bis wieder Sonne hell am Himmel bleckt,
und in den Wassern sich zur Erde wendend,
vielleicht im Regenbogen noch entdeckt.
 
So wandelt alles sich in stetem Werden
und Enden, hier im Kreislauf der Natur.
Auch wir sind doch nur Gäste hier auf Erden
und hinterlassen unsre kleine Spur.
 
© Ingrid Herta Drewing