Frühlingsboten
Zugvögel,
hier hungernd
im winterkalten Land,
ziehen in Scharen südwärts,
Frühlingssuche.
© Ingrid Herta Drewing
Zugvögel,
hier hungernd
im winterkalten Land,
ziehen in Scharen südwärts,
Frühlingssuche.
© Ingrid Herta Drewing
Noch tanzt der Rauch zum Himmel Pirouetten;
doch heute sah ich sie, die Kranichschar,
von Süden ziehend zu den Heimatstätten,
wo sie die Brut in Feuchtgebieten betten
nach ihren Paarungstänzen wunderbar.
Sie sandten mir ein schönes Frühlingszeichen,
ich hörte, wie ihr Lied in Lüften schwebt‘,
und weiß, der Winter wird hier endlich weichen,
der Frühling darf die Herrschaft bald erreichen,
wenn alles neu ergrünt und blüht und lebt.
© Ingrid Herta Drewing
Ein neuer Morgen lässt den Tag erblühen.
Im Osten Wintersonne goldenrot,
warm ins Türkise dieses Himmels loht;
wie hingetuscht zwei Federwölkchen ziehen.
Zwar ist er kühl, der Kuss der Winterluft,
doch schwingt ein Lächeln in den klaren Mienen,
und würzigherb steigt auf des Holzes Duft
zum Nasenschmaus aus zahlreichen Kaminen.
Am Vogelhäuschen regt sich muntres Leben;
da zwitschern, picken Körner Finken, Meisen,
die unbewusst uns ihren Dank erweisen,
weil wir hier ihnen gerne Futter geben.
Dies‘ Bild genieß‘ ich nun mit allen Sinnen,
kann freudig meinen Tageslauf beginnen.
© Ingrid Herta Drewing
Die Elster einsam
kauert auf der Antenne
über dem Schneemeer.
© Ingrid Herta Drewing
Des Morgens winterblasse Sonne
schlägt müde ihre Augen auf.
Ihr Licht, im Wolkendunst zerronnen,
bestimmt nur matt des Tages Lauf.
Es liegt so still das Land, die Weite,
sie dehnt sich aus, es hat der Schnee
sein weißes Tuch sanft ausgebreitet,
verwischt die Grenzen,Land und See.
Und auf der Eiche thront ein Rabe,
im schwarzen Frack ein Farbkontrast,
sitzt stoisch dort, als ob er habe
sich längst befreit von aller Last.
© Ingrid Herta Drewing
Der Winter lehrt die Landschaft nun zu schweigen,
und Schnee verleiht ihr weiße Einsamkeit,
wo vormals noch des Herbstes Farbenreigen
im Überschwang gab feuriges Geleit.
Jedoch an klaren, hellen Sonnentagen
erwachen funkelnd abertausend Lichter
und zaubern leuchtend glänzendes Behagen
gleich Diamanten,Schneekristallgesichter.
Und dort am Futterhäuschen lächelt Leben.
Hier tschilpen, zwitschern Finken, flinke Meisen.
Auch Amseln gern ein muntres Gastspiel geben;
viel’ andre Sänger zogen südwärts leise.
Natur schenkt jetzt den klaren Winterblick,
und dich als Mensch erfreut dies’ stille Glück.
© Ingrid Herta Drewing
Es zogen Kraniche nach Süden,
und träumend folgtest du dem Zug
mit einem Blick, der nimmermüde,
viel Fernweh, Sehnsucht in sich trug.
Du sahst vor dir die Palmenhaine,
den wilden Fels’ am blauen Meer
und auch am Hang versteckt das kleine,
weiß strahlend’, schöne Haus, so hehr.
Zu gerne wärst du mitgezogen,
wärst du nur wie ein Vogel, frei!
Bist in Gedanken fort geflogen,
entflohst kurz grauem Einerlei.
© Ingrid Herta Drewing, 2009
Mag singen auch die Nachtigall
ihr wunderschönes Lied;
zu selten ist das hier der Fall.
Doch Amselsang schallt überall,
weil sie die Stadt nicht flieht.
Hoch auf dem Dachfirst, auf Antennen,
in Wipfeln hoher Bäume
lässt sie ihr Flötenlied erkennen
und kann sich erst, wenn ’s dunkelt, trennen.
Ihr Wohlgesang weckt Träume.
Mir scheint es fast, als wolle sie
sich selbst an ihrem Klang berauschen,
vielfältig in der Melodie,
Tonfolgen reich an Harmonie
und ein Pausieren, um zu lauschen.
Da darf die Ringeltaube dann
den Brummbass dazu geben.
Sie kommt nur guttural voran,
und ihre Stimme, wenn sie kann,
wird rhythmisch, tief erbeben.
© Ingrid Herta Drewing
Ein leichter Wind bewegt der Bäume Zweige
und um mich fächelt nun der süße Duft
der Blüten, die in zartem, weißem Reigen
zum Himmel tanzen in der Sonnenluft.
Und an der Vogeltränke Spatzen stieben;
sie fliegen auf und kommen flugs auch wieder.
Zum Bade zieht es sie, was sie wohl lieben.
Possierlich schütteln sie ihr nass’ Gefieder.
Das Rotkehlchen sitzt hoch im Wipfel, singt.
Vom Dachfirst schallt der Amsel schöne Weise.
Der Bach, der durch die Wiese fließt, er klingt
so sprudelnd hell, befreit vom starren Eise.
Es schenkt der Frühling wieder neuen Klang;
und freudig stimm‘ ich ein in den Gesang.
© Ingrid Herta Drewing