Archive for the Category Beziehungen

 
 

Paarweise

Ach, wie soll er sie bloß finden,
sie, die mit ihm wird ein Paar;
vieles sollte sie verbinden,
eine Liebe wunderbar.

Und er wünscht, er fände eine
praller Busen, lange Beine,
die kess wie die Monroe wär’
ihn heiß liebt, ihr’n Teddy -Bär.

Auch sie träumt, es käme wer,
sagt: “Mein Schatz, ich lieb dich sehr,
ich kann nicht mehr von dir lassen,
find’ dich herrlich, du bist klasse!“

Würde sie auf Händen tragen;
auch wenn Kräfte ihm versagen,
spielt’ er doch für sie den Held,
obendrein hätt’ er noch Geld.

Er nimmt sie, die kleine Dicke,
nebenbei gesagt, ’ne Zicke,
merkt das erst spät hinterher.
Partner wählen, das ist schwer.

Sie ist aus dem Traum erwacht,
weil er ihr flugs klar gemacht,
dass er nicht ihr Traumprinz ist,
Couch-Potatoe, ohne Biss.

Was die beiden dann getan,
sich geeinigt, nicht mehr sah’n,
kann und will ich nicht berichten.
Ihr kennt alle die Geschichten.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Befreiung

So mancher, den die Lieb umschlungen,
ward nur für kurze Zeit beglückt.
Bald fühlt er sich beengt, gezwungen,
von zu viel Zuwendung erdrückt.

Er mag sodann den Ausweg suchen,
sein Leben nicht symbiotisch sei,
isst lieber trocknes Brot statt Kuchen
und fühlt lebendig sich und frei.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Weihnachtsfilm

Der Film erzählt rührselige Geschichten
von Kind und Hund und Weihnacht, tiefem Schnee,
von Eltern-Trennung, Kälte, Kindes Weh,
das herzensgute Menschen helfend schlichten.

Du denkst:“ Wie kitschig!“ Doch dies‘ Melodram
greift einen Kummer auf, den viele kennen,
zerstritten Paare, die sich hassend trennen,
und Kinder, denen man’s Zuhause nahm.

Familienstreit, aus Habsucht, Neid entstanden,
entzweit oft auch Geschwister, die als Erben
schon kurze Zeit nach ihrer Eltern Sterben
sich beim Begegnen fremd,nun nicht mehr kannten.

Die Friedensbotschaft,jetzt zur Weihnachtszeit
verkündet uns:Es gibt ein neu‘ Beginnen.
Wer seinen Nächsten liebt, und sei’s der Feind,
vertrau auf Gott, die Liebe wird gewinnen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Sommerreife

Der Sommer strahlt und zieht durchs Land,
verliebt in Wachsen, Werden,
und fördert hier mit warmer Hand,
was fruchten will auf Erden.

Schon glänzen Kirschen rot am Baum,
die Sonne lässt sie reifen.
Das Vogelkind entwächst dem Flaum,
mag durch die Lüfte streifen.

Es schwingt sich auf in Himmels Blau,
beflügelt‘, junges Leben,
und darf dort sanft in klarer Schau
im Sonnenlichte schweben.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Maienliebe

Die Pflanzen grünen,und an vielen Brücken
wächst auch die Zahl der Schlösser nun rasant.
Die Paare geben sie als Treuepfand
der wahren Liebe, die sie darf beglücken.

So manches Schloss hängt fest hier noch nach Jahren,
obwohl die Liebestreu längst korrodiert.
Wie auch ein Herz im Rindenbaum floriert,
erzählt von trauter Zweisamkeit der Paare.

Nicht jede Liebe, die im Mai erwacht
und Hoffnung in zwei junge Herzen pflanzt,
besteht des Lebens wilden,kühnen Tanz.
Zu früh zeigt oft der Winter seine Macht.

Jedoch der Liebe schöner Augenblick
bleibt doch bewahrt und zeigt: Es gibt das Glück!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Weiße Wolke

Und eine weiße Wolke schwebt
im Blau des Himmels leicht dahin.
Sie zeigt vom Winde sich belebt
und wandelt sich im Formensinn.

Ein Düsenjet zieht seinen Streifen
und fädelt sie als Perle auf,
scheint mit ihr durch das Blau zu schweifen.
Doch kurz nur ist der kühne Lauf.

Die Wolke gleitet einsam weiter,
denn dies‘ Kondenzband hielt nicht fest.
Es bleibt der treue Wind Begleiter,
der frei sie vor sich ziehen lässt.

© Ingrid Herta Drewing

Die Rheinnixe

Ein Angler, am Ufer alleine,
zog aus dem Rhein sich ’ne Kleine.
Sagt:“ Du weißt genau,
du wirst meine Frau,
obwohl du hast Flossen statt Beine“.

Er lehrte sie Anglerlatein
und nahm sie ganz für sich ein;
war er doch ihr Retter,
dazu noch ein netter,
da musst’ er ein Märchenprinz sein.

Doch schmiert’ er ihr täglich auf ’s Brot,
dass er sie gerettet aus Not.
So ließ er sie schwören,
nur ihm zu gehören,
sonst sei ihr sicher der Tod.

Sie konnte bald nicht mehr ertragen,
sein ständiges Nörgeln und Klagen.
Als ein Seemann ihr pfiff,
schwamm sie zu seinem Schiff,
fuhr mit ihm davon voll Behagen.

Der Angler nun wieder allein,
ertränkte den Kummer in Wein
Er soff und ward krank.
Ja, das ist der Dank,
wenn Frauen man fischt aus dem Rhein.

© Ingrid Herta Drewing

Die Verwechslung

Im Cafe´ “ Zum letzten Lobe“
Trenchcoats gleicher Machart,zwei,
hängen dicht an der Garderobe.
Die Besitzer ahnen nicht
während ihrer Schlemmerei,
dass ein Manteltausch in Sicht.

Jan-Pit, der sich da versieht,
denn er ist ganz in Gedanken,
just den falschen sich anzieht.
Und auch Otto, der im Plausch
sagt, er müsse jetzt schnell tanken,
spielt hier mit bei diesem Tausch.
Keiner klärt die Beiden auf
über die Verwechselung;
so nimmt’s Unheil seinen Lauf.

Jans Frau will am nächsten Tage,
zu dem Zweck der Reinigung,
dessen Mantel schnell fort tragen;
da fällt plötzlich aus der Tasche
so ein Quittungsblatt heraus.
Flugs kann sie es noch erhaschen.

Was sie liest, lässt sie erblassen,
scheint ihr eines Übels Graus,
tat ihr Mann doch Geld verprassen!
Hier quittiert ein Juwelier
3000 Euro, ein Collier.
Sie weiß, dies‘ gehört nicht ihr.
Er hat sich wohl wen angelacht!
War er doch erst zur Kur am See,
hat ohne sie die Zeit verbracht!

Sie fühlt sich arg von ihm betrogen,
zwei Wochen lang nicht mit ihm spricht.
Er hat das zwar auf sich bezogen,
doch schuldig fühlt er sich da nicht
und stellt sie deshalb ernst zur Rede.
Sie, traurig,liefert ihm Bericht.
“ Komm, gehen wir zu diesem Wrede,
ausräumen den Verdacht, den blöden!“,
sagt er,“ den Goldschmied kenn ich nicht.“

Dort hat es sich schnell aufgeklärt,
dies Schmuckstück kaufte, wohl betucht,
ein Otto Max, dem auch gehört
der Trenchcoat,den Jan zog an Land,
weshalb Jan – Pit sich nun verflucht,
dass er den Tausch nicht gleich erkannt.
Und seine Frau,betreten schauend,
verdammt die dumme Eifersucht
und ihren Mangel an Vertrauen.

Und die Moral von der Geschicht:
Verlasst auf Augenschein euch nicht,
statt sich im Argwohn zu verlieren,
sollt‘ man zunächst kommunizieren!

© Ingrid Herta Drewing

Musiktrost

Erloschen ist das Licht in den Lupinen.
Der Nebel hält die Landschaft grau verhüllt,
wo jetzt der Spätherbst barsch zeigt kalte Miene,
und Trübe fast den ganzen Tag erfüllt.

Die Bäume, unlängst noch so farbenprächtig,
nun stehen nass und kahl als Schatten da;
tief im Dornröschenschlaf, was jüngst grün, mächtig;
und Raureif fällt, der Winter, er ist nah‘.

Da schätzt du dein gemütliches Zuhause,
auch Stadtkultur um Festlichkeit bemüht;
wenn draußen Regen herrscht und Sturmgebrause,
dir im Konzertsaal hell Musik erblüht.

Musik, in deren zarten Zauberklängen
die Seele freudig schwingt, fern jeder Enge.

© Ingrid Herta Drewing

Scheidung

Für beide gab es nichts mehr zu erklären,
gekommen war die Zeit, sie trennten sich.
Versuche gab es, sich noch zu bewähren,
doch jeder kreiste nur ums eigne Ich.

Verliebt ist mancher schnell, doch Lieb’ will reifen,
den Partner so zu achten, wie er ist,
und nicht erziehend sich an ihm vergreifen,
damit er eigner Projektion entspricht.

Die Ehe war zum Glück noch kinderlos,
so galt es nur allein für sie, zu tragen
den Makel, das Bewusstsein, zu versagen,
Verlust von etwas, das einmal schien groß.

Sie werden beide neue Wege finden,
und manchmal wird, vernarbt, die Wunde schmerzen
Allmählich werden sie auch das verwinden,
was das Erinnern spült in ihre Herzen.

© Ingrid Herta Drewing