Erneuerung

Die alten Lieder all zu oft gesungen,
erstarb ihr Klang, es hatte Phantasie
sich helle, klare Töne ausbedungen,
nicht zwitscherten wie Alte hier die Jungen,
sie sehnten sich nach Frieden, Harmonie.

Versöhnten sich dem Land; noch ungezwungen
verfolgten, fanden andre Weisen sie.
Erst saß nicht jeder Ton, doch ward gerungen
und intoniert, bis sie auch schön geklungen,
des neuen Liedes sanfte Melodie.

© Ingrid Herta Drewing,2018

Erntedank-Gebet

Äpfel_o

Wir danken, Herr, für deine Gaben,
erwachsend aus der Erde Schoß,
denn alles Leben, was wir haben,
wird nur aus deiner Güte groß.

Du lässt die Sonn‘ am Himmel scheinen,
den Mond, die Sterne in der Nacht,
schenkst Regen uns, lässt Pflanzen keimen
und blühen, was uns glücklich macht.

Du gabst die Schöpfung uns zur Pflege,
nun bitten wir, gib uns die Kraft,
sie auch in deinem Sinn zu hegen,
nur das zu tun, was Frieden schafft!

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Europa, quo vadis ?

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Gemeinsam wollten wir dem Frieden dienen
und wähnten Wahn und Wüten seien weit,
zum Aufbruch rief uns eine neue Zeit.
Nationalismus, nicht mehr seine Schienen,
wir glaubten uns belehrt, vom Joch befreit.

Doch überall nun in Europas Landen
verspricht dem Volk, das sehr vergesslich ist,
das Heil erfolgreich der Nationalist,
obwohl wir es schon damals so nicht fanden,
weil es sich nur in Elend, Leid bemisst.

Was uns unmöglich schien, dem Krieg entronnen,
dass in den Bundestag auch Einzug hält
und als Protest manch Wählern noch gefällt,
die Stimme, deren Hass damals begonnen
in Not und Tod zu führen unsre Welt.

Wir müssen jene Sümpfe trocken legen,
den Menschen helfen, denen wenig bleibt,
damit nicht Furcht sie in die Arme treibt
den Rattenfängern, die die Lunten legen,
dieweil Herr Biedermann im Stübchen schreibt.

So lasst uns dennoch Apfelbäumchen pflanzen,
auch wenn der Sturm durch unsern Garten fegt!
Es wird jetzt wichtig, dass man auch hier hegt
das Hoffnungsgrün, wenn Schreckgestalten stanzen
ihr Schneidewerkzeug, das Zerstörung pflegt!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Das sprintende Wildschwein

In Biebrich stand ein wildes Schwein
am Ufer ganz allein am Rhein
und fragte laut : „Wie kann das sein,
dass hier nur Wasser ist, kein Wald,
nur Plätschern, Fließen und kein Halt?
Wie soll ich mich denn hier ernähren,
wo find ich Eicheln zum Verzehren?
Es gibt ja hier nur Kieselsteine,
mal größere und manchmal kleine.
An mich hat keiner wohl gedacht,
als er die Flusslandschaft gemacht!“

Da legte an, wie’s sich so trifft
ein großes, weißes Motorschiff,
das brachte viele Leut an Land,
die fanden es höchst int’ressant,
dass dort am Fluss,wie konnt’das sein,
stand grunzend dieses wilde Schwein.
Doch manche ängtlich da vor Ort,
die riefen laut: „Das Schwein muss fort!“

Und schon begann das wilde Jagen,
dem Eber fehlte Zeit zum Klagen.
Er setzte hurtig in Erregung
zum Rückzug an, nun in Bewegung,
und sprintete wie Bold so stark
dort hinters Schloss in Biebrichs Park.
Da fand er dann auch Eichenbäume
und deren Früchte, wahre Träume.
So war es ihm doch noch beschieden
dies Plätzchen, das gewährt ihm Frieden.

Ja mancher, der nur grunzt und klagt,
entdeckt, wenn man ihn scheucht und jagt,
dass das, was er oft übersah,
sein Glück ist, liegt zum Greifen nah‘.

© Ingrid Herta Drewing

Beginn der Adventszeit

1-advent_nDen Spätherbst prägt noch Kälte, Regen,
und mancher Mensch in Trübsal sinkt,
vermisst der Sonne warmen Segen,
sieht kahle Bäume auf den Wegen,
sein Tag im Dunkel früh ertrinkt.

Doch, wenn jetzt auch die Nebel hüllen
in graue Schleier ein das Tal,
wir unsre Lichtessehnsucht stillen
mit goldnem Glanz die Stadt erfüllen,
Adventszeitzierde,Sternenstrahl.

Ein Innehalten und Erwarten
des Lichtes, das doch ewig gilt
in Gottes hellem Lebensgarten,
lässt uns erneut nun hoffend starten
in diese Zeit, die Freude füllt.

© Ingrid Herta Drewing

Beim Anblick der Seifenblasen

Gebilde aus schillernden Illusionen
stieben die Blasen und platzen im Wind.
Wir Menschen,vereinnahmt von Sensationen,
Verirrte auf Pfaden des Lebens oft sind.

Den Blick gilt’s zu schärfen, um zu erkennen,
ob dich dein Weg auch zum Ziele hier führt.
Nichts sollte dich von Verantwortung trennen,
sei hilfsbereit, gütig und menschlich berührt!

Vielleicht wird dein Hoffen, das in sich einte
Sehnen nach Liebe und Frieden der Welt,
dann fern der Tränen, nächtens geweinte,
am Tage im Licht der Wahrheit erhellt.

© Ingrid Herta Drewing

Heiligabend

Die letzten Stunden im Advent
auf Weihnacht stimmen festlich ein.
Schon hell die vierte Kerze brennt,
und warm erstrahlt der Lichter Schein.

Andächtig wird der Tag begleitet,
beschaulich wirkend ohne Hast,
weil das, was als Geschenk bereitet,
nur seinen Wert als Liebe fasst.

Sei es nun Tanne oder Fichte,
geschmückt, grüßt traulich uns der Brauch.
Der Weihnachtsbaum erglänzt im Lichte,
und Kinderaugen leuchten auch.

Gemeinsam finden wir uns wieder,
sonst oft durch Arbeit, Zeit getrennt,
und singen froh die alten Lieder,
die schönen, die ein jeder kennt.

Die Weihnacht, keine Phantasie!
Die Botschaft, die uns Frieden kündet,
schenkt Liebe, Freude, Harmonie,
Vertrauen, das uns hier verbindet.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Gegen den Rüstungswahn

Ach, wenn sie doch was Bessres wüssten,
fern jenes Wahnes in Allianz,
statt nur so kriegstoll aufzurüsten,
sich waffenklirrend stolz zu brüsten,
und suchten Friedens milden Glanz!

Dass Kampfbereitschaft unser Leben
hier generell durch Waffen schützt,
das ist nicht notwendig gegeben,
zu oft zog’s in den Krieg; dies‘ Streben
hat Kriegsgewinnlern nur genützt.

Da schaukelt sich auf beiden Seiten
der Argwohn mit dem Feindbild auf,
und bald schon nimmt ein Waffenstreiten,
das Tod und Elend wird bereiten,
dann seinen unheilvollen Lauf.

Lasst uns aus der Geschichte lernen!
Wir sehen, wohin Starrsinn führt‘.
Baut Brücken, statt euch zu entfernen,
beginnt das Misstrau’n zu entkernen,
zeigt, dass die Menschlichkeit euch rührt!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Gegenwärtige Zukunft

Noch liegt das Licht des Frühlings auf den Wiesen,
da kündigt man schon Herbstes Mode an,
so als sei hier der Sommer zu verschließen,
der uns nun sonnig naht, zeigt, was er kann.

Wir Menschen wollen offenbar stets eilen,
und planend ist der Handel da voraus,
stellt sein Produkt der Zukunft in die Zeilen
als Durchblick auf dem Markt im Waren-Flaus.

Ich möcht‘ noch in der Gegenwart verweilen,
auskosten ihr Geschenk, bewusst im Glück,
anstatt sie zu vergessen, aufzuteilen,
das Konsumenten-Morgen nur im Blick.

Gewiss ganz ohne Weitblick geht es nicht!
So wünsch‘ ich mir, dass wir die Erde hegen,
behutsam sind, vernünftig unsre Sicht,
Ressourcen recht bewahren, Frieden pflegen.
Auf dieser Welt sei Güte in der Pflicht!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Wunsch

Wir, die wir doch von Liebe wissen,
sind oft in unsrem Handeln nur
schwer Hörende, die trotz Gewissen
sich betten auf des Hochmuts Kissen,
faul folgen einer falschen Spur.

Wir könnten in der Welt gestalten
Friedens Oasen, Paradiese,
anstatt chaotisches Verhalten,
Ruin im Wahne hoch zu halten,
gleich Kerkermeistern im Verliese.

Im Einklang mit Natur hier leben,
nicht kreisen nur um Ich und Habe
und gierig, stur nach Beute streben,
sondern sich sinnvoll zu verweben,
bewahrend Schöpfers schöne Gabe!

© Ingrid Herta Drewing,2015