Intermezzo

Der Himmel grau, es regnet, wie ersehnt,
ein Balsam für die angesengten Fluren.
Nur leider sind auch, herbstlich angelehnt,
zu tief bei Tag und Nacht Temperaturen.

Gemäßigt nennt sich unsre Klimazone.
Jedoch zeigt sie zu oft uns jetzt Extreme:
Hitze und Stürme; auf dem Wetterthrone
nistet sich quälend ein das Unbequeme.

Die Leichtigkeit des Sommers, die wir lieben,
wird durch den Wettertanz uns fast vergällt.
Nun gilt es wohl Gelassenheit zu üben,
bis wieder warm der Sommer sich einstellt.

Vielleicht ist’s ja ein Intermezzo nur,
und bald erstrahlt im Licht die Sonnenuhr.

© Ingrid Herta Drewing

Unwetter-Sommer

Des Himmels Blau nur kurz vergönnt,
im Hitzeheiß verloren.
Das Hoch hat sich recht schnell getrennt,
und nun ein Tief das andre nennt,
Gewitter eingeschworen.

Der Hagel prasselt, Regen rauscht,
aus Wolken brechen Güsse.
Was sonst so gluckernd hell geplauscht,
nun braust, wild strömt, die Rolle tauscht,
aus Bächen werden Flüsse.

Das stürzt, sucht brechend seine Bahn,
reißt mit;nicht Wehr, noch Stege
hier halten auf, was schnell mag nah’n.
Die Straße frönt dem Wasserwahn,
geflutet ihre Wege.

Das rast als schlammig‘ Element
im Strudel schnell und schneller,
steigt meterhoch, verdreckt und kennt
kaum Schranken, wenn es wirbelt, rennt,
bricht ein in Läden, Keller.

Der Mensch ermisst, nun bös erwacht,
dass der Natur Gewalten
ihn hier, obwohl er mit Bedacht
so vieles regelt, nimmt in Acht,
mit Macht in Atem halten.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Nasser Sommer

Der Sommer tanzt mit nassen Füßen
nun über Land;es poltert,platscht.
Gewitter,Blitze lässt er grüßen,
freut sich,wenn Hagel,Regen klatscht.

Verschont so weder Busch noch Bäume.
Kaum schwärmen da die Bienen aus;
getrübt des Imkers Honigträume,
auch trifft’s den Kirschbaum vor dem Haus.

Versöhnen darf der Duft der Linden,
die jetzt in goldnem Glanz erblühen,
wenn Sonne kann den Sommer binden,
dass mild er zeige hier Bemühen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wetterschimpf

In diesem Jahr, für viele bitter,
vollführt das Wetter Kapriolen,
schickt Regen,Hagel und Gewitter
seit Mai, fast täglich,unverhohlen.

Amphibien-Fahrzeug, Schlauchboot fahren,
ist bald auf Straßen angesagt.
Will man sich trocknen Fuß bewahren,
sind Gummistiefel sehr gefragt,

Fast unermüdlich ist im Einsatz
in Stadt und Land die Feuerwehr
sägt Bäume, sorgt für freien Platz,
löscht Feuer, pumpt die Keller leer.

Dies Wetter, das treibt blöde Blüten.
So hat’s die Fußballer gefoppt,
als sie beim „Wasserball“ sich mühten
in Augsburg, ward das Spiel zum Flop.

Bei „Rock am Ring“ ein Regnen, Blitzen,
und das Gelände lag im Matsch.
Man musste, sich zu retten, flitzen,
kaum wurde noch Musik beklatscht.

Und auch am Kranzplatz in Wiesbaden
hat’s Wetter übel vorgefühlt,
mit Wasserfällen in Kaskaden.
dem schönen Fest bös mitgespielt.

Bald spricht von Sommer der Kalender.
Ich hoff‘, dass zur Johannis-Nacht
sich endlich dieses Wetter änder‘,
die Sonne scheint, der Himmel lacht!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühsommer-Morgen

Mit blank gewaschenem Gesicht
erblickt die kleine Stadt den Tag,
erstrahlt in hellem Sonnenlicht
nach nächtlicher Gewitter-Plag‘.

Im Park die Bäume, die Alleen
erglänzen grün und lassen hoffen,
dass wir nun klar den Sommer seh’n,
dem Leben steh’n die Türen offen.

Vereinzelt schenken schon die Linden
uns lieblich ihren Blüten-Duft.
Wir dürfen’s nasenselig finden,
genießen in der frischen Luft.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Nach dem Unwetter

Es legt der Tag im Morgen seine Spuren,
und hinterm Wolkengrau da wartet Licht,
das bald auf den verwaisten Sonnenuhren
hell strahlend durch der Zeiger Schatten spricht.

Die Rosen blühen, blieben ungefährdet
in ihrer Mauernische unterm kleinen Dach,
als sich Gewitterstürme wild gebärdet‘
und manchen hohen Baumes Astwerk brach.

Die Hagelwälle, die die Straße säumten,
sie sind getaut; auch droht nicht mehr Verzicht
dem Weitblick, viele Hände halfen, räumten
den Schutt-Berg fort, der dort versperrt‘ die Sicht.

Wenn man einander hilft, zusammen steht,
wird meist‘ das ärgste Übel obsolet.

© Ingrid Herta Drewing, 2016

Sommerwünsche

Wie sich im Sonnenschein die Rosen,
nun duftend, reich im Licht entfalten,
die Schmetterlinge, tändelnd zart,
auf lieblich’ federleichte Art
des Lebens Anmut lind gestalten,
so mag uns hier der Sommer kosen!

Gewitter, wilder Stürme Toben,
das sei uns fern,soll uns verschonen.
Wer will schon grellen Blitzes Licht,
wenn er zerstörend Bäume bricht,
und Regen peitscht die Wipfel,Kronen?
Den sanften Sommer woll’n wir loben!

Warm soll er sein, die Schwüle meiden
und unter klarem Himmel wohnen;
auch Schäfchen-Wolken dürfen sein.
Und lädt sie uns zum Bade ein,
mag strahlend hell die Sonne thronen,
ohn’ Hitzeorgien, mild, bescheiden!

© Ingrid Herta Drewing

Trüber Maitag

Mir ist so herbstlich heut‘ zu Mut,
obwohl Kalender sagt: „’s ist Mai“.
Der Himmel grau, mit Schirm und Hut
zeigt sich ein Regenkonterfei.

Ein grüner Teppich säumt die Straßen,
verziert mit Blütenblätter-Fracht;
Gewitterstürme, Hagel-Rasen
zerstörten Frühlings zarte Pracht.

Kein Vogel singt nun Maien-Lieder.
Als sei verloren Frühlings Traum,
verkriechen sie sich ins Gefieder.
Der Regen klopft und füllt den Raum.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Vogelmutter

In der Glyzinien Blütenlaube
am Mauer-Vorsprung hat
ihr Nest gebaut die Türkentaube,
beschützt es stets und wehrt dem Raube,
dass er nicht finde statt.

Beharrlich hütet sie ihr Nest
beschirmt dort alles gut.
Die kleine Taubenmutter lässt,
obwohl der Regen prasselt fest,
nicht ab von ihrer Brut.

Erträgt auch noch des Hagels Schlag,
jetzt, da Gewitter grollt,
bewahrt den Nachwuchs ohne Klag‘
sogar bei dieser Wetter-Plag‘,
wo sich so mancher trollt.

Die Vogelmutter hier erfüllt
wohl ihr natürlich Los,
sie unterm Fittich Ängste stillt,
die Küken birgt und wärmt sie mild,
damit sie werden groß.

© Ingrid Herta Drewing, 2016

Hochsommer

Der Sommer schickt sich an,
dreht letzte Runden.
Was er so alles kann,
zeigt trocken, heiß er dann,
lässt Regen stunden.

Er fährt gern Achterbahn.
Im Hoch und Nieder
singt er in schwülem Wahn,
wie wir es unlängst sah’n,
Gewitterlieder.

Jedoch schenkt er uns auch,
was für ihn spricht,
der Wiesenkräuter Hauch
und Wärme auf dem Bauch,
der Sonne wohlig Licht.

© Ingrid Herta Drewing,2015