Lobgesang

Lasst uns den Herren preisen
und dankbar uns erweisen
auf dieser schönen Welt!
In seinem Schöpfungs-Kreise
schenkt er des Lebens Reise,
die uns im Licht gefällt.

Er lässt hier Sonne,Regen,
die Frucht nach Blüten-Segen
und Ruh der Sternen-Nacht
uns Menschen angedeihen
in gütigem Verzeihen.
Sein Engel uns bewacht.

In Demut ihn zu ehren,
uns liebend zu bewähren,
wie Jesus uns verhieß,
so wollen wir hier hegen,
in seinem Namen pflegen
dies‘ irdisch‘ Paradies!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Wunsch

Den Morgengruß der Sonne
froh erwidern,
im Einklang mit den Liedern,
die die Vögel singen,
bevor sie,
sanft entfalten ihr Gefieder,
auf leichten Schwingen
in die Lüfte dringen.

So wie die Möwe
auf der Welle schwebt,
um gleich darauf
in Höhen aufzusteigen,
so möchte ich,
wenn sich die Tage neigen,
dem Licht entgegensehen,
das im Geiste lebt.

© Ingrid Herta Drewing, 2008

Albtraum

Noch verstecken sich
in Marktlücken
veilchenfarbene Träume
von Frühlingstagen,
die wir nicht
kaufen können.
Tautropfen
künden von Ursprung,
und jenseits
der Neonfassade
gedeiht
unschuldig Schlaf.

Aber Albträume
hatte ich heute:
Wahn
eines weißen Riesen,
der Tautropfen
von Veilchenlaken
klopft
und lauthals
Frühlingsfrische
in die Welt
rülpst.

© Ingrid Herta Drewing,1976

Tulpen-Bild

In breiten Streifen strahlt ein kraftvoll Leuchten,
als habe hier ein Maler auf dem Feld
die Regenbogenfarben in die Feuchte
gepinselt, bunt bemalt die Frühlingswelt.

Millionen Tulpen stehen aufgerichtet
und recken ihre Kelche hin zum Licht.
Was hier Natur und Mensch verrichtet‘,
schenkt schön sich schon dem Blick bei kurzer Sicht.

Und mittendrin die alte Mühle thront,
bewacht das Land seit hunderten von Jahren.
Noch immer, hier als liebes Bild gewohnt,
hebt sie sich dunkel ab vom Blau, dem klaren.

Zieht man auch zum Erwerb die Tulpenpracht,
so zählt doch Freude, hier bereits entfacht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sonnensehnsucht

Ich mag sie nicht,die grauen Wintertage,
die immerzu so neblig,trübe sind.
Mir fehlt des blauen Himmels Lustansage
und Sonnengold, das in die Seele rinnt.

Die Farben, deren Leuchten ein Erwachen
des Lebens schenken, nicht nur vagen Traum,
die Weite, Licht erfüllt, der Kinder Lachen,
die munter spielen, klettern auf den Baum.

Ich lob den Tag mir, der, beschwingt von Leben,
sich lieblich hier als Augenweide zeigt,
die frühen Vögel, die auf Dächer schweben
und singen, wenn die Sonne strahlend steigt.

Noch heißt es wohl, zu darben und zu warten
auf Frühlings zartes Lächeln hier im Garten.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Neujahrswunsch

Wie diese Taube, nah der Dach – Antenne,
im Sonnenlicht des Morgens sich genügt,
so möchte ich von Lärm und Hast mich trennen
und bleiben doch ins Leben eingefügt.

Ja, es bewusst im Wesen auch erfassen,
bevor mein Tag den Abend kommen sieht,
und seine Wunder auf mich wirken lassen,
das Feuer fühlen, das in allem glüht.

In diesem grünen Land der Wälder, Wiesen,
der Städte, die an Parks und Gärten reich,
wo klare Flüsse hin zum Meere fließen,
Libellen, Silberreiher-Spiel am Teich.

Hier möcht‘ ich, bar des Grauens der Natur,
erleben ihrer Schönheit sanfte Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Gebet zum Jahreswechsel

Herr, führe uns auf deinen Pfaden,
zeig uns den Weg zu deinem Licht,
nimm unsre Schuld in deiner Gnade
und schenk uns Mut und Zuversicht!

Lass deine Kinder hier nicht wanken
in schwachem Sinn und Übermut,
erleuchte Herz uns und Gedanken,
bewege, wo die Kraft uns ruht!

Gib, dass wir menschlich sind, in Güte
dem Nächsten helfen mit Geduld,
Geschöpfe schützen, jede Blüte
sei uns ein Zeichen deiner Huld!

Damit wir diese schöne Erde,
die du uns liebend anvertraut,
auch pflegen und bewahren werden
in deinem Licht, das wir erschaut.

© Ingrid Herta Drewing

Leben

Auf leichten Schwingen sanft ins Licht getragen
mein Leben, das erneut mir ward geschenkt,
erwacht in einem lebensfrohen Tagen,
wo auch der Ratio nüchternklares Fragen,
doch immerzu noch zweifelnd, vieles denkt.

Da hilft es mir, zu glauben; nicht beweisen
lässt sich der Gott, der gnädig alles gibt,
dass dort, wo wir im Dunkel dürftig reisen,
er öffne uns des Lichtes wahre Schneisen
und zeige, wie er freie Wesen liebt.

Ihn will ich hören, ganz fest auf ihn bauen,
barmherzig, wie er lehrt, die Wege gehen
mitmenschlich auch auf meinen Nächsten schauen,
mich Christi Güte, Liebe anvertrauen,
die Welt mit hellen Kinderaugen sehen.

Gewiss sein, dass in All und Nacht das Licht
mir Sterblichem von ew’ger Liebe spricht.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Aufklaren

Und klar im hellen Morgenlicht
erstrahlt hier neu die Welt.
Der Nebel wich, der gestern dicht
verweigerte dir Weite, Sicht.
Die Landschaft unverstellt!

Du fühlst dich frei; mit Herz und Sinn
genießt du froh in Wald und Flur,
was dir dort reicht das Leben hin,
des kleinen Glückes Neugewinn,
der Schöpfung herrliche Natur.

Dir ist, als trüge hier ein Klingen
ein lieblich‘ Lied tief in dein Ohr,
und Farben, die im Lichte schwingen,
dir leuchtend nun von Freude singen,
ein Augenschmaus und Jubelchor!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Erntedank-Gebet III

Wir danken, Gott,für deine Gnade,Güte.
Du hast mit uns unsagbare Geduld,
obwohl wir Schuld beladen,Zorngemüte,
gewährst du dennoch Leben uns und Huld.

Du lässt uns auf der schönen Erde leben
und säen, ernten, ein Zuhause finden.
Durch deine Güte alles wird gegeben,
was uns in Liebe mag hier zärtlich binden.

Verleih uns Kraft, Herr, dass wir klar verstehen,
wie wir dies‘ irdisch‘ Paradies verwalten
und wissentlich als Friedensstifter gehen,
als Hüter deine Schöpfung heil erhalten!

Und stärke uns! Im Leid auch lass uns glauben,
dass nichts uns unsre Zuversicht kann rauben!

© Ingrid Herta Drewing,2013