Tauwetter
Sonne, Blauhimmel,
des Vorfrühlings Geflüster
in den Vorgärten.
Die Amsel probt schon
ihre Liebesmelodie
hoch auf dem Dache.
Ich wünscht‘, es flögen
nun Friedenstauben aus Minsk
in die Ukraine!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Sonne, Blauhimmel,
des Vorfrühlings Geflüster
in den Vorgärten.
Die Amsel probt schon
ihre Liebesmelodie
hoch auf dem Dache.
Ich wünscht‘, es flögen
nun Friedenstauben aus Minsk
in die Ukraine!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Da hilft es nicht, die Uhren anzuhalten
in stummer Trauer um der Menschen Tod.
Wenn sich der Wahn im Terror will entfalten,
dann steht ein mutig Handeln zu Gebot.
Gut ist’s, sich solidarisch zu bekunden,
doch schläft die Absicht meist im Alltag ein;
und dort, wo Ängste panisch drehen Runden,
fällt man recht schnell auf Rattenfänger rein.
Seid klar, vernünftig! Steht zu euren Werten
der Freiheit, Wahrheit, Toleranz und Recht!
Lasst euch die Menschlichkeit nun nicht gefährden,
seid wachsam, wehrhaft und erkennt, was schlecht!
Denn eines ist gewiss bei allem Streben:
Gerechtigkeit und Freiheit braucht das Leben!
© Ingrid Herta Drewing,2015
Wie Falschgeld, Herr, missbraucht man deinen Namen,
auch richtet wieder Willkür, bringt den Tod.
Unmenschen, Wahn verblendet, mordend kamen,
und lebensfeindlich blutet Morgenrot.
Die Unschuld hilflos, fleht mit blassen Händen,
dass du sie rettest, wendest ab das Leid.
Sie bangen, hoffen, dass sie Hilfe fänden,
ein Licht sich zeige in der dunklen Zeit.
Da kann man nicht nur betend Hände falten,
wenn nach dem Leben trachtet böse Macht.
Denn es fällt schwer, die Wange hinzuhalten,
wenn Terror, Tod, Gewalt dein Wort verlacht.
Gib Kraft den Rettern, diesem Hohn zu wehren,
damit dann endlich Friede kann einkehren!
© Ingrid Herta Drewing,2014
Du sagst, die Welt halte den Atem an,
meinst, dass sie nicht in Mitleid nur verweile,
sondern auch tue, was sie geben kann?
Jedoch der Katastrophen Folge, Eile,
die Sensationen machen Fühlen stumpf.
Der Mensch gewöhnt sich an den Schlag der Zeile.
Wie bald erinnert er sich nur noch dumpf,
dass in der Ferne irgendwer gelitten,
weil irgendetwas furchtbar spielte Trumpf.
Aktiv wird wohl der Mensch erst, wenn inmitten
der eignen kleinen Welt die Not sich zeigt.
Ansonsten, weiß er kühl und klar zu splitten.
Ja, Welt hält kurz den Atem an, dann schweigt
der Altruismus, hält die Tat zurück.
Durch täglich neue Schreckensnachricht neigt
man fast dazu, zu wähnen ein Geschick.
© Ingrid Herta Drewing, 2014
Der Wüste weite, sternenklare Nacht
verbirgt die Schatten, die den Tag entstellen,
wenn ständig Mündungsfeuer raucht und kracht,
und knallend laut die Todesschüsse gellen.
Von Märchen weit entfernt Scheherazade
verteidigt sich, ihr Land im Schützengraben.
Der schwarzen Schlächter teuflische Scharade,
der dunkle Wahn, sollt‘ bald ein Ende haben!
Erst dann kann die Oase wieder grünen,
das Leben seine Friedenslieder singen
und auf des Glückes kleinen Zauberbühnen
kein Mensch den andern knechten und verdingen!
Doch, wie es scheint, ist dieser Tag noch weit.
Das Kind, es weint, denn Kampf bestimmt die Zeit.
© Ingrid Herta Drewing, 2014
Ich erinnere
einen November,
da blühten
am Campus
die Bäume.
Beflügelt
studierten wir,
Träume
von friedlicher,
menschlicher Welt,
kein Kalter Krieg mehr,
verprellt
die Falken,
den Tauben die Räume!
Noch klingt
dieses Lied nach,
remember!
Die Mauer
gefallen,
ein deutsches Land!
Doch draußen,
da toben die Kriege.
Der Hass und der Tod
feiern Siege.
Zerstören heißt’s
in der Welt,
was mühsam aufgebaut,
fällt,
und Kinder
reißt rau
aus der Wiege
mordend
die gottlose,
eiskalte Hand.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Es liegt auf herbstgefärbten Gärten
so hoffnungsvoll der Sonne Blick.
Die Wärme, die August verwehrte,
auch der September nicht bescherte,
bringt der Oktober uns zurück.
In warmem Golde darf erstrahlen
der Tag der Einheit, der gegeben.
Mag er sich ins Gedächtnis malen
und nicht nur schlafen in Annalen;
er fülle dieses Volk mit Leben!
Dass Freiheit, Einigkeit und Recht
die Richtschnur auch im Alltag bleibe,
dass nicht die Armut Bürger schwächt,
sozialer Notstand, ungerecht,
ins Abseits viele Menschen treibe!
Das heißt, zu teilen auch die Lasten!
Denn, wessen Schiff die Güter bringt,
der steigt allein nicht in die Masten.
Die Mannschaft schafft es ohne Rasten,
dass letztlich gute Fahrt gelingt.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Unsre Spielplätze
Trümmergrundstücke, doch auch
der Wald vor der Stadt.
Das grüne Leben
im Elend der Nachkriegszeit,
die Wiese am Bach.
Fern aller Wälder
seid ihr heut vom Tod bedroht,
gehetzt wie das Wild.
Ihr Wüstenkinder,
in der Hitze verlassen,
lechzend nach Wasser.
Rettung werde euch
und ein Leben in Frieden!
Menschlichkeit siege!
© Ingrid Herta Drewing,2014
Wer sich in Rolles Runde weiß,
der duscht da gern jetzt mal mit Eis.
Aus gutem Grund sich malträtieren,
den andern sportlich imponieren,
ist da nicht nur ein flotter Gag,
es geht um den sozialen Zweck.
Wer trocken bleibt in dem Gelände,
weil Alter, Krankheit ’s ihm versagen,
darf dennoch auch mit seiner Spende
Trinkwasser in die Teestub‘ tragen.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Freihandelsabkommen,
transatlantische Märchenstunde,
Vorsicht, ihr Bürgergeißlein!
Der Wolf frisst Kreide,
Lobbyistengesäusel.
© Ingrid Herta Drewing,2014