Aufklaren

Überm roten Ziegeldach
strahlt ein himmlisch‘ Blau;
Wolkenwand schwand über Nacht,
endlich auch die Sonne lacht
über Tal und Au.

Ein Geschenk, die Luft so klar,
lockt ins Freie raus.
Was noch gestern sonderbar,
trostlos hier im Nebel war,
glänzt hell vor dem Haus.

Und die Kinder hält nichts mehr,
wollen draußen toben:
Ball und Springseil müssen her,
Gameboy-Spiel und Teddybär
ruh’n im Zimmer droben.

Bin im Garten, schaue zu,
wie die Kleinen spielen.
Warm gekleidet, fest die Schuh‘,
kann auch ich mich,fern‘ der Ruh‘,
froh und glücklich fühlen.

© Ingrid Herta Drewing

Wetter-Wunsch

So trübe der Drei-Königstag!
Ganz ohne Schnee, nur Dauerregen,
ist’s Wetter hier wohl eine Plag‘,
Da sehnt man sich nach weißem Segen.

Schneeflocken mögen tanzen, stieben,
das Tal, die Berge kleiden ein,
und blauer Himmel, den wir lieben,
erglänzen klar im Sonnenschein!

Das wäre uns ein Winterfest!
Ohne des Regens grau‘ Verhöhnen
es sich doch leichter leben lässt,
wenn Sonne, Schnee uns licht verwöhnen.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingshaftes Jahresende

Es ist so frühlingsmild;
man kann es gar nicht fassen,
dass Kälte hier bleibt aus.
Der Park, ein grünes Bild;
nur kahle Bäume lassen
fahl Winterflair heraus.

Blauhimmels Spiegel, See,
erwacht im Sonnenscheine,
der Wasservögel Hort.
Eisblind, mit erstem Schnee,
vor kurzem still, alleine,
lebendig nun der Ort.

Zwei Schwäne, zart und sanft
im Tanz durchs Wasser gleiten
als weiße Majestät.
Und an des Ufers Ranft
Stockenten, Nilgäns‘, streiten
um Futter, das erspäht.

Die Halsbandsittichschar
tobt hoch in den Platanen,
als sei schon Frühling da.
Der Weihnachtsbaum lässt klar
die Jahreszeit dich ahnen:
Noch ist der Winter nah‘.

© Ingrid Herta Drewing, 28.12.2012

Sommerurlaub

Es trägt der Tag sein Sommerkleid,
lässt blauen Himmel prahlen.
Ins Grün der Wiesen malen
sich Blütenlichter weit und breit,
und Klatschmohnfeuer strahlen.

Uns Menschen lockt er aus dem Haus.
Wir lassen uns im Freien
den Sommer angedeihen
und kosten Sonne reichlich aus,
der Muße Zeit nun leihend.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsritt

Der Morgen hell und blau,
die Luft so rein und klar
und dennoch lieblich, lau,
des Frühlings Blütenschau,
ein Duften, wunderbar!

Froh sattelst du dein Pferd
und reitest in den Wald.
Wie hell grünt Baum und Erd’!
Der Mai hat ’s uns beschert,
und jung wird, was schien alt.

Du siehst dies Wachsen, Streben;
da geht das Herz dir auf:
Wie herrlich ist das Leben!
Ein Pegasus im Schweben
nimmt seinen Himmelslauf.

© Ingrid Herta Drewing

Erwartung

Mit unschuldsblauen Augen blickt der Tag
am Morgen dir ins blasse Angesicht.
Geheimnis ist, was er heut’ bringen mag,
ob es dir gar missfällt, ob ’s dir behagt,
magst du erahnen, doch du weißt es nicht.

Oft überrascht dich eine Kleinigkeit,
ein Schmetterling, der kurz bei dir zu Gast
auf dem Balkon, die Blüten wählt zur Rast
und dort verweilt in seiner Leichtigkeit,
bevor er weiter fliegt, ganz ohne Hast.

Vielleicht siehst du schon erste Schwalben schweben.
Als Sommers Boten kehren sie zurück
Ihr Anblick schenkt dir dieses kleine Glück,
verspricht dir Wärme, lichtes, leichtes Leben
im hellen Sonnenschein, der dich erquickt.

Gewiss darfst du viel Schönes nun erwarten.
Jetzt teilt ’s Natur in reicher Fülle aus.
Es wird zum Paradies der kleine Garten,
das Wachsen, Blühen durfte wieder starten,
und auch die Rosen ranken sich um ’s Haus.

© Ingrid Herta Drewing

Herbst-Pantun

Es schenkt der Herbst der Landschaft neue Farben,
der Birke Blätter, glänzend goldne Seide.
Der Mensch erfühlt, der Herbst lässt ihn nicht darben,
genießt die Farbgesänge, Augenweide.

Der Birke Blätter, glänzend goldne Seide,
ein blauer Himmel bildet den Kontrast.
Genießt die Farbgesänge, Augenweide,
befreit hier von des grauen Alltags Hast!

Ein blauer Himmel bildet den Kontrast.
Wie schön dies’ Farbenspiel in Gärten, Wäldern!
Befreit hier von des grauen Alltags Hast,
ruht froh der Blick auf  reicher Ernte Feldern.

Wie schön dies’ Farbenspiel in Gärten, Wäldern!
Der Mensch, er fühlt, der Herbst lässt ihn nicht darben.
Froh ruht der Blick auf reicher Ernte Feldern.
Es schenkt der Herbst der Landschaft neue Farben.

© Ingrid Herta Drewing