Herbststimmung im Park

Das Sommerlied verklungen, Nebel weben
die Landschaft fahl in feuchte Schleier ein.
Vom Krähenruf durchdrungen, Hauch von Leben,
das graue Spiel von Tod und einsam sein.

Der helle Traum vom goldenen Oktober
erwacht am Mittag, wenn hier unverstellt
die Sonne scheint und glühendes Zinnober
des Ahorns leuchten lässt in klarer Welt.

Da wirken Abschied dir, auch Herbst nicht bitter,
du siehst die Farbenschönheit dieser Zeit,
die doch vor Blätterwelken, Raureif-Flitter
hier Park und Wald schenkt noch ein Festtags-Kleid.

Ahnst schon den Neubeginn und lernst verstehen
des Lebens Kreislauf, Werden und Vergehen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,2019

Vollmondnacht im August

Es fließt des Mondes Silber in das Tal,
als wolle es verzaubern diese Nacht,
ihr Sommerträume schenken ohne Zahl,
bevor der Herbst beginnt die kühle Wacht.

Die Schönheit lässt uns andächtig erschauen
das Spiel des Erdtrabanten, das bekannt.
Obwohl wir meist nur auf Verstand vertrauen,
sind fasziniert wir, von Magie gebannt.

Was tags uns birgt und schirmt als Firmament,
der Himmel, zeigt das weite All nun offen,
und demütig so mancher Mensch erkennt,
wie klein wir sind und unser irdisch‘ Hoffen.

Doch fühlt er sich als Teil einer Natur,
die ihn begeistert durch des Lebens Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Mauersegler-Schar

So quirlig wild,so sah ich sie noch nie,
wie sie hier alle durcheinander stieben,
als seien sie in großer Schar bestellt,
das Sammeln für den Süden-Flug zu üben.

Gepackt von Reisefieber, scheinen sie
ganz zu vergessen, dort entspannt zu schweben
in ihrer klaren, blauen Himmelswelt,
die Boten jener Leichtigkeit im Leben.

Nein,zieht nicht fort!Noch klingt die Melodie
des Sommers. Mögen uns doch bleiben,
die warmen Tage hier, von Licht erhellt,
die strahlend sich in unsren Alltag schreiben!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Träumerei

Wenn zartes Laub die Bäume trügen,
ich wähnte mich in Frühlings Zeiten
und strafte Herbstgedanken Lügen,
denn seidig mild sich Lüfte wiegen
jetzt, da der Sommer will entgleiten.

Wenn Menschenhass hier endlich schwiege,
ich fühlte mich in Friedens Zeiten
und sähe Freude, Glück obsiegen,
denn keine Nachricht künd‘ von Kriegen,
wo Völker sich zu Tode streiten.

Doch lässt der Konjunktiv mich wissen,
hier wird der Wunsch zur Illusion,
bald naht der Herbststurm, und beflissen
packt Holle aus die Nebelkissen,
jagt meinen Frühlingstraum davon.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstleuchten

Der Himmel zeigt ein Einheitsgrau,
lehrt mich, dem Sommer zu entsagen.
Obwohl der Gärten Pflanzenschau
noch Düfte schenkt, fehlt mir das Blau
und Sonnengold der lichten Tage.

Musik vermag mich froh zu stimmen,
harmonisch klingt das Lied im Chor.
Muss nun der Sommer auch verglimmen,
bald wird der Herbst sich feurig trimmen
und zaubert Farben, Glanz hervor!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Jahreszeitenwechsel

Nach Süden wird sich nun der Sommer wenden;
der Bäume Laub verkündet Herbstbeginn.
Mit braunen Rändern an den Blätterhänden
zeigt der Kastanienwald kaum Sommersinn.

Noch weilen in den grünen Stachelbetten
die braunen Früchte, die sehr bald dort säumen
den Stamm am Boden, eine Erntestätte;
Maronen lassen den Gourmet schon träumen.

Auch lockt uns wohl des Herbstes Farbenspiel,
das er sogar an grauen Tagen schenkt,
und auf den Höhen, die der Winde Ziel,
das Kind begeistert seinen Drachen lenkt.

So birgt die dritte Jahreszeit doch Freuden,
erleichtert’s uns, dass Sommer jetzt muss scheiden.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommers Ende

Nun ist sie schon nach Süden weggeflogen,
die Mauerseglerschar in ihrer Pracht.
Der Abend scheint mir nicht mehr so gewogen;
mir fehlt ihr Schwirren vor Beginn der Nacht.

Ihr Wegflug weist schon auf des Sommers Ende,
obwohl er schwelend sich gefällt in Glut.
Die Frage, wer die Abschiedsbriefe sende,
verdrängt er lächelnd noch einstweilen gut.

Nach dem Kalender sind es noch vier Wochen,
die er mit Sonnenliedern für uns füllt.
Wir hoffen, dass er hält, was da versprochen,
bevor er sich in Reisekleidung hüllt.

So lasst uns denn das, was uns bleibt, besingen,
genießen jeden schönen, hellen Tag!
Wir selbst erschauen Glanz in allen Dingen,
verleihen ihm Bedeutung ohne Frag’.

© Ingrid Herta Drewing