Archive for the Category Abschied

 
 

Sommers Neige

Des späten Sommers Feuer schwelen;
sein Abschiedslied wirkt traulich mild,
stimmt ein ins goldne Ernte-Bild.
Es lässt sich nun nicht mehr verhehlen,
dass diese Zeit ist bald erfüllt.

Im Park verrät uns Flüstern leise,
dass hier die Nuss gereift nun fällt
aus ihrer grünen Schalen-Welt.
Es endet ihre Raschel-Reise,
wo flugs das Eichhorn sie behält.

Schon setzt der Frühherbst seine Zeichen,
Zugvögel ziehen übern Rhein;
am Haus grüßt rot der Wilde Wein,
und Blattgold ziert die Birken, Eichen,
lädt uns zum„indian summer“ ein.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Herbstsignale

Es hat die graue Nebelkatze
am Morgen hier schon vorgefühlt,
betatscht mit ihrer feuchten Tatze
die Landschaft, die noch Sommer spielt.

Doch musste sie der Sonne weichen,
die hell ihr Lied am Mittag singt
und mildert frühen Abschieds Zeichen,
wenn Himmel blaue Bänder schwingt.

Wir kennen wohl die Herbst-Signale;
es zogen jüngst die Schwalben fort.
Der dritten Jahreszeit Spirale
beginnt zu drehen sich vor Ort.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Sommers Ende

Nun ist sie schon nach Süden weggeflogen,
die Mauerseglerschar in ihrer Pracht.
Der Abend scheint mir nicht mehr so gewogen;
mir fehlt ihr Schwirren vor Beginn der Nacht.

Ihr Wegflug weist schon auf des Sommers Ende,
obwohl er schwelend sich gefällt in Glut.
Die Frage, wer die Abschiedsbriefe sende,
verdrängt er lächelnd noch einstweilen gut.

Nach dem Kalender sind es noch vier Wochen,
die er mit Sonnenliedern für uns füllt.
Wir hoffen, dass er hält, was da versprochen,
bevor er sich in Reisekleidung hüllt.

So lasst uns denn das, was uns bleibt, besingen,
genießen jeden schönen, hellen Tag!
Wir selbst erschauen Glanz in allen Dingen,
verleihen ihm Bedeutung ohne Frag’.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstgefühl

Nicht nur der Abend zeigt sich nun recht kühl;
die Nacht im Sternenmantel blickt jetzt kalt.
Ein fahler Mond, die Bäume dort im Wald,
schon welkend, wecken erstes Herbstgefühl.

Jüngst flogen Mauersegler fort nach Süden.
Mit ihnen zog des Sommers leichtes Schwingen,
und unsre Träume, hellen Lichtes Singen
verstummen hier an Tagen, regenmüden.

Da wendest du dein Wirken mehr nach innen,
bereitest dir Geborgenheit im Nest,
erwartest noch des Herbstes Farben – Fest,
um so gestärkt dem Trübsinn zu entrinnen.

Und herrscht bald dichter Nebel, Blätter fallen,
schenkt dir die Phantasie doch goldne Hallen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Abendgedanken

Am Tagesende, wenn das Abendrot
die Landschaft noch in warmen Farben flutet,
an Land gezogen, ruht das kleine Boot,
das in den Wogen sich sonst tüchtig sputet,
erfasst mich häufig doch ein sorgend‘ Sinnen,
was einmal sein wird ohne mein Beginnen?

Wird wer die Bücher lesen, die dort sind?
In vielen Jahren hab ich sie gehortet.
Sie wiesen mir schon, als ich noch ein Kind,
den Weg zur Welt, in Sprache klar bewortet.
Werden sie dann, am E-Book-Nutz gemessen,
als Ballast abgetan, entsorgt, vergessen?

So manche Dinge, die mir viel bedeuten,
reiht man dann wohl als Nachlass nutzlos ein.
Vielleicht erfreuen sie des Flohmarkts Leute,
bereichern eines Kenners irdisch‘ Sein?
Ich wünsche mir, dass vieles wird behalten,
bezeugt den Nachkommen noch mein Gestalten!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Abschied

Der Sonnenbogen
sinkt doch nun merklich tiefer.
Zugvögel fliehen
in südliche Gefilde;
und hier verstummt der Gesang.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstgedanken

Und plötzlich ist es Herbst, die Sommerlieder,
sie wehen mit den Blättern hin im Wind.
Du webst den warmen Flaum in dein Gefieder
und folgtest gern dem Vogelzug geschwind.

Auch wenn die Farbenschau der Bäume blüht,
so weißt du doch, wie grau die Nebel wallen,
obwohl die Sonne mittags noch erglüht,
wenn jene feuchten Schleier sind gefallen.

Es fällt so schwer, den Sommer loszulassen,
obgleich du Herbstes Schönheit hier genießt .
Bald hüllt Novembernebel ein die Gassen,
in grauer Dichte müd‘ der Tag zerfließt.

Dann naht die dunkle Zeit, der Trauer, Klagen,
bis der Advent verheißt des Lichtes Tagen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Unausweichlich

Schnell gleitet mit der Zeit auch unser Leben,
unmerklich tickt im Herzschlag unsre Uhr.
Wir wissen nicht, wie lang es uns wird geben,
wann die Vergangenheit löscht unsre Spur.

Im Jugendalter schaust du in die Ferne,
der Gegenwart und Zukunft gilt dein Blick;
es blinken übermütig Hoffnungs-Sterne.
Im Alter greift Erinnerung zurück.

Du weißt, dass bald der große Abschied naht.
Es bleibt nichts mehr dem Zufall überlassen.
Als Mensch ist dir bewusst, da hilft kein Rat.
Dort an der Grenze musst du dich verlassen.

Erspürst wohl tief, das Leben ist so schön;
doch unerbittlich heißt es: Du musst geh’n!

© Ingrid Herta Drewing

Nachruf ( Wolf Bedlinus,gest. am 03.01.13)

Ein Mensch verstarb,ich werde ihn vermissen,
obwohl ich auch nur seine Worte kannte;
doch seine Sprache war so klar beflissen,
sie zeigte Menschlichkeit und großes Wissen,
wenn Sachverhalte er genau benannte.

Er war ein Dichter,liebte Poesie,
beflügelte auch andere Autoren,
nahm sich die Zeit, mit sehr viel Sympathie
las er Gedichte; und die Harmonie
ging nie bei seinem Kommentar verloren.

Nun darf gewiss er mit den Engeln singen,
genießen Klänge zarter Harfensaiten.
Ach könnten Dankesworte zu ihm dringen,
sich Poesie auf Fügeln zu ihm schwingen,
so, wie sein Wort uns wissend konnt‘ begleiten!

© Ingrid Herta Drewing

Kraniche

Hoch in den Himmel
schreibt sich der Kraniche Zug
für eine Weile.
Ihre Abschiedsgesänge
klingen noch lange Zeit nach.

© Ingrid Herta Drewing (21.10.12)