Archive for the Category Besinnliches

 
 

Pflanzen

Grün schlüpft und lugt es durch die Ritzen.
Es findet jede Pflanze hin zum Licht.
Mag sie auch tief im Dunkel sitzen,
so ändert sich ihr Streben dennoch nicht.

So kraftvoll suchend, so beständig,
dabei dem Regen wehrend und dem Wind,
zeigt sie sich heliotrop, lebendig,
besiegt auch Steine, die im Wege sind.

Sie könnte Sinnbild sein in ihrem Streben,
dem Menschen, wenn er zagend fast versagt,
ihm zeigen, dass die Hoffnung auf das Leben
die Mühe lohnt, die er so oft beklagt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Wolkengleich

So flüchtig wie die Wolke ist das Leben.
Noch eben schwebend hoch in Himmels Blau,
türmt sie sich auf, Gewitter wird es geben,
was vordem weiß, verschwindet ganz im Grau.

Sich dann im Hagel, Regen zu verschwenden,
bis wieder Sonne hell am Himmel bleckt,
und in den Wassern sich zur Erde wenden,
vielleicht im Regenbogen noch entdeckt.

So wandelt alles sich in stetem Werden
und Enden, hier im Kreislauf der Natur.
Auch wir sind doch nur Gäste hier auf Erden
und hinterlassen unsre kleine Spur.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Mohnblüte

Zerknittert noch dein zartes Blütenkleid,
beginnst du, feuerrot dich zu entfalten.
Schon naht die Hummel, kann sich nicht enthalten;
für sie hältst du auch Nektar nun bereit.

Jetzt, da der Sonne Schein dich wach geküsst,
erstrahlst du, zeigst die Blütenschönheit fein.
Inmitten deiner Klatschmohnschwestern bist
du hier des Sommers Licht am kargen Rain.

Da darf in hellem Blau Skabiose grüßen,
geziemend, hält bescheiden sich zurück.
Du tändelst gern; das Leben zu versüßen,
vermagst du wohl, ziehst auf dich manchen Blick.

Lässt glühend hier nun deine Farben singen,
dein kurzes Blumenleben zu vollbringen.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Beim Anblick der Mauersegler

Anmutig leicht, wie Mauersegler schweben
im hohen Blau der Himmelslüfte hin,
möcht’ sich auch schwerelos mein kleines Leben
in dieses frühen Sommers Licht verweben,
nicht wähnen Anfang, Ende, Sinnbeginn.

Auf weiten Schwingen in den Abend gleiten,
wenn tief am Horizont die Sonne loht
und lange Schatten durch die Straßen schreiten.
Im letzten Licht noch weit die Flügel breiten,
bevor die Dunkelheit den Tag bedroht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Pause

Eine kleine Pause, hin und wieder,
sorgt für neue Lebenskraft,
wehrt dem Trott im Takt der forschen Lieder,
vielem, was uns könnte zwingen nieder,
weil sie Raum und Ruhe schafft.

Mensch sein, heißt auch, sich darauf besinnen,
was im Leben dir ist wert.
Du weißt wohl, dass Stunden schnell verrinnen,
hoffst, es glück‘ dein mutiges Beginnen
auf dem Kurs, der dir gewährt.

Manchmal hilft nur neues Orientieren,
widersprechen dem Gebot.
Nutzlos ist es dann, noch zu taktieren,
willst du, was dir wichtig, nicht verlieren,
dass dein Leben bleibt im Lot.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,2010

Ende und Beginn

Das Leben, das hier in der Endlosschleife
der Zeit in seinen Kreisen irdisch schwingt,
uns unaufhörlich trägt in Blüte, Reife,
im Welken noch von Werden, Wachsen singt,
es scheint zu bergen eine Zauberkraft,
die Phönix gleicht, sich Neubeginn erschafft.

Im weiten All mit seinen Myriaden
an Galaxien, Sternen, die bei Nacht
mit hellem Leuchten unsren Blick einladen,
wenn unser Fragen andächtig erwacht,
erscheint das Dasein hier mir als Geschenk,
und ich bin mir des Wunders eingedenk.

Wohl wissend, dass mein eignes kleines Leben
sich kurz ereignet, führt zum Ende hin,
darf ich als Glied der Kette dennoch geben
im „Stirb und Werde“ ihm den eignen Sinn.
Zwar flüstert irdisch mir die Zeit von Tod,
doch glaub‘ ich an das Licht, das ewig loht.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,2020

Regenbogen

Was die Physik, die Optik kann erklären,
des Regenbogens helles Farbenspiel,
das wird durch Schönheit fraglos uns betören,
denn es vermag Gefühle zu beschwören,
die zärtlich finden unsrer Seele Ziel.

Der Farben Töne als Musik hier schwingen,
so trinkt sich auch das Auge suchend satt,
das winters noch im blassen Weiß der Dinge
die Kraft und Vielfalt, jenes bunte Singen,
ersehnte und nun vorgefunden hat.

Wen wundert es, die Bibel spricht vom Bund,
den Gott versöhnend zeigt im Regenbogen,
gespannt weit übern Himmel, zarter Fund,
ein Zeichen, Licht gesandt ins Erdenrund.
Der Mensch erschaut so, dass ihm Gott gewogen.

Profaner sieht dies wohl der Aberglaube,
und dennoch geht ’s dem Menschen auch um Glück;
ein Goldfund soll dem Armen das erlauben,
am Bogen-Ende mag er ihn aufklauben,
dort wo die Elfen halten ihn zurück.

Was auch der Mythen Bilder hier erfassen,
es zeigt die Freude, die uns auch berührt
durch diese Schönheit, die im Regenblassen
der Sonne Strahl hat hell erblühen lassen
und uns zur Farbenharmonie geführt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Morgenandacht

Eintauchen
in Stille
noch vor Tagesbeginn.
Der Seele Raum geben,
Lichtatem.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden, Nerotal

Leben

Wie Wellen rinnen
in großen Kreisen,
schon im Beginnen
in Fernen weisen,
so auch unser Leben
wächst und sich weitet,
gütig begleitet,
im Nehmen und Geben,
im Hoffen und Streben,
im Können und Üben,
im Sehnen und Lieben,
zum Ufer sich wendet,
ausklingend
endet.
© Text: Ingrid Herta Drewing
© Foto: Ingmar Drewing

Frühlingsmorgen in der Stadt

Noch schläfrig streift der Morgen das Gelände,
den Garten vor dem Haus, die kleine Stadt,
wo nun der Sonne helle Strahlenhände
den Dächern roten Glanz verliehen hat.

Das Licht, es fließt herab, weckt die Fassaden;
in deren Fenstern spiegelt sich der Schein.
Und an der Ecke öffnet schon der Bäckerladen;
sein frisches Brot lädt duftend Käufer ein.

Der Vögel früher Sang ist fast verklungen,
statt dessen sind die Pendler startbereit;
Motorgeräusche, die hier eingedrungen,
vertreiben lautstark die Beschaulichkeit.

All überall hebt an geschäftig‘ Treiben;
die Stadt beginnt den neuen Tag zu schreiben.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,