Archive for März 2014

 
 

Lebenskreis

Ich gehöre auch zu jenen,
die im Bann der Poesie
sich auf Bilder, Worte lehnen
und in Versen, Klängen sehnen
nach dem Lied der Harmonie.

Ist’s doch wunderbar auf Erden,
dass hier vieles wächst und lebt
und trotz mancherlei Beschwerden
zart erblüht, zu neuem Werden
aufwacht und erstarkend bebt.

So, als sei kein Tod gegeben,
währe ewig dieses Glück;
fern von allem dunklen Streben
hier im Kreislauf schwebe Leben
unaufhörlich, ohn‘ Zurück.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsgewissheit

Forsythien noch im Nebel leuchten,
verheißen Frühlings helles Bild,
wenn auch den Tag, den regenfeuchten,
hier heute Sonne nicht erfüllt.

Vonnöten ist der Nieselregen;
zu trocken liegen Wald und Feld.
Er schenkt den Pflanzen jetzt den Segen,
der sie im Wachsen, Blühen hält.

Bald wird auch Sonne wieder strahlen,
verströmen hier ihr warmes Licht.
Vorbei ist Winter, der im Fahlen
uns zeigte farblos kaum Gesicht!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Friedenslied

Lasst singen uns die Friedenslieder,
wenn andre auch mit Säbeln rasseln,
an Lobby-Leinen blind vermasseln
die Menschheitsträume immer wieder.

Da gilt es wachsam sein, es haben
uns Waffen doch stets Leid gebracht,
Millionen Tote über Nacht.
Wir wollen nicht in Kriege traben!

Am Anfang war das Wort! Wir hören
fast taub nur einer Seite zu.
Lasst uns den Friedensweg beschwören,
eröffnen Wege zu dem Du!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Friedensweg

Die Falken schlagen mit den Flügeln
und strecken schon die Krallen aus.
Im Lobby-Sinn die Welt zu zügeln,
die Friedenstauben platt zu bügeln,
so lauern sie schon hoch im Haus.

Dem heißt es, wirksam nun zu wehren,
sich einzusetzen für den Frieden,
nicht alte Formeln nur beschwören,
auch auf den Text der Gegner hören,
die hochmütig man hat gemieden.

Es lässt sich Frieden nicht erkaufen
mit blinder Wut und Kriegsgeschrei.
Sich selbstgerecht am Wort besaufen,
riskieren Todes Feuertaufen,
das geht an Menschlichkeit vorbei!

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlings Licht

Der Tag erwacht in klarem Blau,
kein Wölkchen spricht von Regen.
Warm mag die Sonne hegen
des Frühlings zarte Blütenschau,
die duftend nun zugegen.

Es blumt mein südlicher Balkon.
Der Amsel Lieder klingen,
auch Meisen zwitschernd singen.
Ein Kleiner Fuchs darf mir heut‘ schon
sanft flatternd Grüße bringen.

Wie mich erquickt dies‘ helle Licht!
Will mich in Wärme aalen,
genießen Sonnenstrahlen,
die Frühlings Angesicht
hier leuchtend schön bemalen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsbefreiung

Auch du trugst Schnee in deinen Haaren.
Als dich der Sonne Strahl erfasst’,
erkanntest du die Last der Jahre,
befreitest sorgsam Ast für Ast.

So wird der junge Frühling greifen
ins Herz dir, lässt dich leicht nun gehen.
Wohin auch deine Blicke schweifen,
siehst du das Leben neu entstehen.

Des Tages blaue Augen strahlen,
die Silberfähre Mond, zur Nacht
sich Sterne klar ins Dunkel malen,
du schaust beglückt, im Licht erwacht.

Und leise tönt ein zartes Klingen,
wird zum Crescendo, füllt den Raum.
Das Lied, das schlief, beginnt zu singen
in dir, es blüht dein Frühlingstraum.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsmittag am See

Es tanzen funkelnd, sonnentrunken
dort auf dem See Milliarden Lichter
gleich Frühlings hellen Lebensfunken;
und träumend, in die Welt versunken,
erwachen lächelnde Gesichter.

Das grünt und blüht! An allen Zweigen
aus Knospen Blätter, Blüten quellen.
Ihr grünes Haupt die Weiden neigen;
im Spiegel mag der See sie zeigen
dem Schwanenpaar, das sanft zur Stelle.

Ich stehe am Gestade, schaue
beglückt auf dieses neue Werden,
das zärtlich sagt:“Sieh und vertraue
auf Gottes Güte! Darauf baue,
er schenkt uns Leben hier auf Erden!“

© Ingrid Herta Drewing,2014

An ein altes Steppenpferd

Bevor die Müdigkeit der Glieder
dir in das Herz kriecht,
bäume dich noch einmal auf.
Wirf deine Mähne in den Wind,
der mit ihr spielt,
und hebe deine Lider,
nimm so mit wachem Blick
das Grauen und den Glanz
der Sonnensteppe in dich auf!

Trink ihn mit innigtiefem Zug,
den Duft aus Wind und Wiese,
der dich leicht umweht;
lass dich davon berauschen,
geh und wage einen Schritt!
Setz einen zweiten nach ,
dann schwing dich auf
zu freiem Lauf!

Ob’s Lust, ob’s Leiden sei,
frag’ nicht danach!
Wer lebt, erfährt!
Dort, wo du Abgrund streifst,
entgehst du deinen Grenzen,
im Taumel spürst du dich,
erhebst dich aus dem Fall.

Hier leben heißt:
Im Spiel den Tod umtanzen.
Wo alles ruht, lebt nichts.
Du bist, und sei’s dein Traum,
ein freies Wesen,
Wille und Bewegung
im Erdenraum!

© Ingrid Herta Drewing,

März 2014

Ja jetzt, im frühen März,
zeigt Frühling wirklich Herz!
Der Sonne heller Glanz
lädt ein zu ihrem Tanz,
singt leuchtend Terz für Terz.

Schon summen in den Blüten
die Immen und behüten
den Traum von Reife, Frucht.
Dem Winter auf der Flucht
vergeht das kalte Wüten.

Mag Frost noch nächtens greifen,
die Gräser rau bereifen,
doch Sonne strahlgenau
küsst tags, lässt sie in Tau
und sanftem Winde schweifen.

Die Vögel wieder singen;
und ihre Stimmen klingen
so lieblich mir ins Ohr.
Ein Frühlings-Jubelchor
verleiht dem Leben Schwingen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Alte Frau

Als sei sie irgendwie da festgetackert,
so sitzt sie auf der Bank hier, schweigend, stumm.
Sie hat jahrzehntelang sehr schwer geackert,
sich, wie es heißt, nur ständig abgerackert
und nahezu vergessen das Warum.

Nun ist sie in ein Sinnen tief versunken,
und stoisch fast erscheint ihr blauer Blick.
Sie wirkt entrückt, als sei sie schlafestrunken,
in Träume der Erinnerung versunken,
erstaunt erschauend eigenes Geschick.

Jedoch aus ihrem Antlitz spricht die Würde,
Erfahrung, Weisheit eines Lebens schlicht,
das sich gefunden trotz der schweren Bürde,
inmitten eines Alltags Sorgen-Hürde;
bereit jetzt auch für letzte, sanfte Sicht.

Und leicht wie eines Frühlingswindes Fächeln
schwebt zart in ihren Zügen nun ein Lächeln.

© Ingrid Herta Drewing