Winterbild
Über dem Dache
des Rauches Pirouetten.
Tanz in den Himmel.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Über dem Dache
des Rauches Pirouetten.
Tanz in den Himmel.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Fast lautlos rieselt unaufhörlich Schnee,
als habe wer die Klänge hier verbannt.
Kein Wasservogel watschelt mehr am See,
amphibisch zieht der Winter über Land.
Sogar des Baches helles Gluckern fehlt,
erstarrt, am Wasserfall von Eis verhangen.
Nur tief in seinem Bett er fließt, verhehlt,
dass ihn der Frost hält grimmig, fest gefangen.
Auch in den kahlen Wipfeln, wo die Meisen
noch unlängst munter probten Frühlings-Singen,
da sitzen stoisch Krähen, zwei, ganz leise,
im schwarzen Frack, gefaltet ihre Schwingen.
Die Landschaft liegt und ruht in weißer Stille,
bis sie erneut erwacht zu grüner Fülle.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Im Sonnenlichte
glänzen des Winters Sterne.
Weiße Weite,still.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Das alte Jahr, es geht nun ruhig zu Ende,
und auch wir Menschen mäßigen das Tun,
denn zwischen Weihnachten und Jahreswende
genießt es mancher, einmal auszuruh’n
Nun ist er da, der Winter, wie beschworen,
zur Weihnachtszeit so sehr herbeigesehnt,
romantische Kulisse, gern erkoren,
Schneesternchenzauber, Träumen sanft entlehnt.
Der erste Schnee, der Kinder helle Freude,
malt sich im Sonnenlicht jetzt in den Tag.
Die einen lockt das Laufen in der Loipe,
die andern fahren flott den Hang hinab.
Ein jeder wählt, was er am liebsten mag,
ein Wintermärchen, das ihm recht behag‘.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Der Morgen zeigt ein klar Gesicht,
die Nebel sind verschwunden.
Der Himmel blau, im Sonnenlicht
versöhnlich nun der Winter spricht,
vorbei die grauen Stunden!
Da strahlt es hell, das weiße Feld,
die Landschaft prangt im Glanze.
So traulich schön liegt still die Welt.
Nur ab und zu Schnee rieselnd fällt
von Bäumen; Vögel tanzen.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Schneeflocken fallen.
Das Kind schaut aus dem Fenster,
fährt in den Himmel.
Nasenspitzenkuss,
ein verirrtes Schneeflöckchen
erzählt vom Winter.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Die vierte Jahreszeit kam uns abhanden,
und Herbst sich weitet bis zum Frühling aus.
Das klare Wechsel-Spiel, das wir sonst fanden,
wird seltsam aufgemischt im Wetterhaus.
Statt Winterweiß erblüht auf Wiesenbühnen
das Gänseblümchen so, als sei es März.
Kaum lässt noch Frost die Schädlinge arg sühnen,
und Vögel zwitschern leis die Liebes-Terz.
Doch immer länger herrscht die Sonnenferne,
dann liegt der Tag im Nebelgrau verstrickt,
auch nachts der Himmel ohne Mond und Sterne,
als sei das Bühnenbild hier schier missglückt.
Was uns ward häufig postuliert als nah:
Der Klimawandel ist bereits schon da!
© Ingrid Herta Drewing,2014
Nun auch November nebelsüchtig endet,
und Spätherbst räumt dem Winter das Revier.
Ob der Dezember sonnentüchtig blendet?
Die Wetterfrösche melden Kälte hier.
Man möchte gern die weißen Sternchen sehen;
und auf den ersten Schnee die Kinder warten.
Sie wollen auf den Berg zum Rodeln gehen,
den Schneemann bauen; der soll steh’n im Garten.
Auf weiße Pracht sind Pendler nicht erpicht.
Der Weg zum Arbeitsplatz wird schnell zum Graus;
auf glatten Straßen, oft noch Nebel dicht,
steckt man im Stau, kommt abends spät nach Haus.
Und doch wünscht im Advent, zur Weihnachtszeit
so mancher, dass es stimmungsvoll, schön schneit.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Das Jahr ist schon weit fortgeschritten.
Nach Süden zog der Vögel Schar,
deren Gesang, so wunderbar,
nun mit dem Sommer uns entglitten,
der im August enttäuschend war.
Oktober konnte uns versöhnen
mit seiner goldnen Farbenpracht.
Als Maler wählte er bedacht,
hat uns in warmen, roten Tönen
die Landschaft zum Geschenk gemacht.
Allmählich schließt der Herbst den Kreis,
lässt des Novembers Nebel steigen,
und von den filigranen Zweigen
schwebt Blatt um Blatt herab, ganz leis,
sinkt tief in winterliches Schweigen.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Bald hat die Zeit das letzte Blatt gelesen
und klappt das Jahrbuch sodann stürmisch zu.
Die Blätter fallen, welken und verwesen;
und Raureif friert dies‘ Weben ein im Nu.
Ich schreibe mir den Nebel von der Seele,
der uns des Morgens jetzt stets grau empfängt.
Wie gerne sänge ich aus froher Kehle
dies’ Sommerlied, das noch im Herzen drängt.
Ich werde es wohl tief in mir bewahren,
die Glut des Lebensfeuers fest im Blick,
mich wärmend, wenn die Fröste rau hier fahren,
kalt flüstern mir von Ende und Geschick.
Dann schenkt mir dieses frohe Sommer-Bild
ein Licht der Hoffnung, das die Nacht erfüllt.
© Ingrid Herta Drewing,2014