Frühsommer
Hoch über der Stadt
schweben im blauen Himmel
die Mauersegler.
Aus südlichen Gefilden
brachten sie den Sommer mit.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Hoch über der Stadt
schweben im blauen Himmel
die Mauersegler.
Aus südlichen Gefilden
brachten sie den Sommer mit.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Als ich so saß, beschaulich las,
umhüllt von Blütendüften,
besuchte mich ein fremder Gast,
zart fliegend in den Lüften.
Er glich fast einem Kolibri,
doch war’s ein Taubenschwänzchen.
Petunien ihm versprachen hie
den Nektar für sein Ränzchen.
Von Kelch zu Kelch der Schwärmer zog,
flugs schwirrend sich dort labend.
Mit seinem langen Rüssel sog
er ein die süßen Gaben.
Er, der im Süden sonst zu Haus,
scheint heimisch hier geworden.
Die Erderwärmung nutzt er aus,
besucht nun auch den Norden.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Ja, dort, wo die Zitronen blühen, reifen,
der milde Südwind noch im Winter spielt,
möcht‘ gern mein Blick im Sonnenlichte schweifen,
fern dieser dichten, feuchten Nebelstreifen
und jenes Tags, der nur ins Graue zielt.
Da duften der Jasmin, Orangenbäume.
Azurblau glänzt der Himmel, lässt das Meer
des Blaus Nuancen spiegeln. Zärtlich träumen
wir in dem Boot; am Bug die Wellen schäumen
und tragen unsren Nachen sanft daher.
Es singt das Licht dort liebestrunken Lieder
und flößt den Farben helle Leuchtkraft ein.
Sanft öffnet Glanz die wintermüden Lider.
Des Lebens Freude neu beglückt uns wieder
und schenkt sich hier im klaren Sonnenschein.
© Ingrid Herta Drewing,2015
Es zogen Kraniche nach Süden,
und träumend folgtest du dem Zug
mit einem Blick, der nimmermüde,
viel Fernweh, Sehnsucht in sich trug.
Du sahst vor dir die Palmenhaine,
den wilden Fels’ am blauen Meer
und auch am Hang versteckt das kleine,
weiß strahlend’, schöne Haus, so hehr.
Zu gerne wärst du mitgezogen,
wärst du nur wie ein Vogel, frei!
Bist in Gedanken fort geflogen,
entflohst kurz grauem Einerlei.
© Ingrid Herta Drewing
Die Mauersegler
sind schon südwärts gezogen.
Sommers Feuer schwelt.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Schon greifen stürmisch herbstlich kühle Hände
den Bäumen in das grüne Blätterhaupt.
Und regennass verhüllt wirkt das Gelände
als tristes Bild,dem Sonne ward geraubt.
Da mag es tröstlich sein, dass nun der Wald
gewiss von Feuers Bränden bleibt verschont;
doch hofft man, dass der Dauerregen bald
pausiere, damit hier noch Helle wohnt.
Die Mauersegler, die nach Süden zogen,
sie fühlten, dass der Sommer Abschied nimmt.
Wir, sesshaft, sind dem Frühherbst wohl gewogen,
wenn er mit warmem Licht uns milde stimmt.
Wir schwingen mit im Lauf der Jahreszeiten,
mag’s auch das Wetter manchmal uns verleiden.
© Ingrid Herta Drewing,2014
Noch tanzt der Rauch zum Himmel Pirouetten;
doch heute sah ich sie, die Kranichschar,
von Süden ziehend zu den Heimatstätten,
wo sie die Brut in Feuchtgebieten betten
nach ihren Paarungstänzen wunderbar.
Sie sandten mir ein schönes Frühlingszeichen,
ich hörte, wie ihr Lied in Lüften schwebt‘,
und weiß, der Winter wird hier endlich weichen,
der Frühling darf die Herrschaft bald erreichen,
wenn alles neu ergrünt und blüht und lebt.
© Ingrid Herta Drewing
Es sickert Sehnsucht in mein Herz
nach heller Sonnenwende.
Nasskalt singt Regen hier die Terz,
sein Lied will gar nicht enden.
Der Tag, in grauen Nebelhüllen,
lässt Himmels Blau vermissen.
Willkommen wär‘ mir Winters Fülle
mit flockig weichen Küssen.
Das Schneekind, noch in Nordens Ferne,
war kurz nur hier im Süden,
und statt der kleinen,weißen Sterne
gibt’s Tropfen, regenmüde.
Ich hoff‘, es stellen sich hier ein
bald klare Wintertage
mit Schnee und hellem Sonnenschein,
bar jeder Nebelplage!
© Ingrid Herta Drewing
Es zogen Kraniche nach Süden,
und träumend folgtest du dem Zug
mit einem Blick, der nimmermüde,
viel Fernweh, Sehnsucht in sich trug.
Du sahst vor dir die Palmenhaine,
den wilden Fels’ am blauen Meer
und auch am Hang versteckt das kleine,
weiß strahlend’, schöne Haus, so hehr.
Zu gerne wärst du mitgezogen,
wärst du nur wie ein Vogel, frei!
Bist in Gedanken fort geflogen,
entflohst kurz grauem Einerlei.
© Ingrid Herta Drewing, 2009
Ich weiß nicht, war ’s ein Storch, ein Silberreiher,
der einsam flog am Himmel hoch dahin?
Zielstrebig zog er weiter, fern dem Weiher.
Gleich einem Kranich – kam ’s mir in den Sinn.
Vielleicht treibt ’s ihn als Vorhut in den Süden,
da nun die Nächte hier doch werden kalt.
Er mag entfliehen Tagen, regenmüden,
beendend seinen Sommeraufenthalt.
Zu neuen Ufern zieht ’s ihn, Deltas Sümpfe,
wo frisch pulsiert sein sanftes Vogelleben,
dieweil wir hier in warmen Winterstrümpfen
dem kühlen Nebel noch Paroli geben.
Auch Mauersegler sind schon fort gezogen.
Jetzt währen Sommerfreuden nicht mehr lang,
dann zeigt sich Flora bunt dem Herbst gewogen,
stimmt glühend an des Phönix’ Abschiedssang.
© Ingrid Herta Drewing