Jahresfreuden

Wir hegen Träume,schauen zu den Sternen,
die hell erstrahlen, zeigen Lichtes Macht,
das, überwindend dieses Welltalls Fernen,
von Hoffnung kündet in der dunklen Nacht.

Im Frühling freu’n wir uns an Blüten wieder,
die lieblich und betörend Duft verströmen,
an Vogelstimmen, deren süße Lieder
uns schon am Morgen klangvoll hier verwöhnen.

Wir lieben auch die langen Sommertage,
die uns bescheren Wärme, helles Licht,
obwohl dann manchmal der Gewitter Plage
nach schwüler Hitze blitzend, donnernd spricht.

Den goldnen Herbst mit seinen Purpurfeuern,
die er nach Reifung in das Laub einbrennt,
ein Abschiedslied, hier darf Natur beteuern,
dass sie gewiss des Lebens Schönheit kennt.

Begrüßen Wintertage, klare Luft,
den ersten Schnee, der sanft vom Himmel fällt,
wenn wir, gut eingehüllt in warme Kluft,
spazieren durch die stille, weiße Welt.

Wir schwingen mit im Kreislauf der Natur.
Dies‘ Wechselspiel aus Werden und Vergehen,
es lässt auch unser Leben uns verstehen,
das sich bewegt auf einer zarten Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Winterwunsch

Es sickert Sehnsucht in mein Herz
nach heller Sonnenwende.
Nasskalt singt Regen hier die Terz,
sein Lied will gar nicht enden.

Der Tag, in grauen Nebelhüllen,
lässt Himmels Blau vermissen.
Willkommen wär‘ mir Winters Fülle
mit flockig weichen Küssen.

Das Schneekind, noch in Nordens Ferne,
war kurz nur hier im Süden,
und statt der kleinen,weißen Sterne
gibt’s Tropfen, regenmüde.

Ich hoff‘, es stellen sich hier ein
bald klare Wintertage
mit Schnee und hellem Sonnenschein,
bar jeder Nebelplage!

© Ingrid Herta Drewing

Advent in der Stadt

Ein Kleid aus Sternchen schmückt die Erde.
Es schenkt der Schnee die weißen Spitzen,
auf dass es hier nun festlich werde.
verhüllt die dunklen Wunden, Ritze.

Adventszeit ist, die Menschen haben,
um ihre Stadt ins Licht zu rücken,
begonnen, ihrer Märkte Gaben
mit Tannen, Sternen auszuschmücken.

Die Freude in der Kinder Augen
strahlt heller als des Lichtes Glanz
Was Großen mag als Deko taugen,
verzaubert ihren Tag nun ganz.

Sie fühlen Freude im Erwarten.
Dies‘ Klingen in der Weihnachtszeit
führt zart sie hin zu jenem Garten
der Engellieder, Friedenszeit.

© Ingrid Herta Drewing

Abendspaziergang

Allmählich sinkt die Sonne hinterm Haus,
und lange Schatten greifen in die Straßen,
wo Autos parken vor den grünen Rasen;
am Horizont errötend klingt der Tag nun aus.

Bald siehst du schon die ersten Sterne funkeln,
vom Walde her weht leicht ein frischer Wind.
Laternen leuchten rosa auf; im Dunkeln
liegt nun noch nicht die Stadt, ihr Licht beginnt.

Zu dieser Zeit mag mancher gern flanieren,
das schlägt ihm sonst des Tages Arbeit aus.
Noch vor dem Schlaf ein Stündchen zu spazieren;
das milde Wetter lockt da aus dem Haus.

Bis dann geruhsam naht die Nacht den Braven,
die sanft in Morpheus‘ Armen träumen, schlafen.

© Ingrid Herta Drewing

Wandel

Wer bringt der Nacht das Licht der Sterne
wieder,
wenn dunkle Wolken dicht den Himmel decken?
Wer singt im Kreis die runden, schönen Lieder,
wenn überall nur ragen Kanten, Ecken?

Wer liest, wenn alle Bücher, die geschrieben,
nur virtuell und nicht mehr greifbar sind?
Wer ist den Märchen dann noch treu geblieben
und schenkt den Zauber weiter an das Kind?

Nur Fragen, die hier beiläufig gestellt,
im Wind, der wechselt, schwerlich zu vernehmen.
Wie schnell verändert, wandelt sich die Welt,
ein Atemhauch, ein Funke, Geben, Nehmen.

Die Zeit, sie nimmt uns mit, wir halten Schritt,
und dennoch geht Erinn’rung lächelnd mit

© Ingrid Herta Drewing

Winterabend

Schnee liegt, die weiße Stille
verbirgt des Lebens Klang.
Es lässt ein ernster Wille
hier schweigen den Gesang.

Der Winter hat nun mächtig
sein kühles Reich erbaut
und prangt, dort herrschend, prächtig
frostklirrend, Eis ergraut.

Doch warm gehüllt, ich schaue
zum klaren Himmelszelt,
das sternenreich, verblauend ,
schirmt märchenhaft die Welt.

© Ingrid Herta Drewing

Weißt du, wie viel…

Ein altes Lied aus Kindertagen
irrlichtert mir noch im Gemüt
und lässt auch heut’ naiv mich fragen,
wie wir beim Flor der Sterne wagen
zu sagen, wie die Welt erblüht’.

Unkundig leben wir im Wissen
und Glauben, dass im großen All
ein Gott uns liebt, der Mensch, sein Fall,
so einzigartig mit Gewissen,
erweckt ward nach dem ersten Knall.

Werd‘ schwindlig, denk‘ ich an Milliarden
der Sterne und der Galaxien,
an jene Kräfte, Energien,
die leuchtend dort im dunklen Garten
des Nicht-Nichts ihre Bahnen ziehen.

Doch weiß ich mich als Menschenkind
in meinem Glauben aufgehoben,
als Wesen, das im Gotteslobe
sich ortet, menschlich wieder find’t,
ein Funke, liebend, hier verwoben.

© Ingrid Herta Drewing

Adventstage

Jetzt schmücken sie schon emsig Markt und Straßen
mit Tannen, Sternen, Kerzen, hellem Licht;
das Dunkel zu verdrängen, nicht vergaßen
erwartungsfroh sie des Advents Gesicht.

Besonders der Kommerz wirkt da beflügelt;
des Lichtes Flut der City dies bekennt.
Jedoch, was hier so lautstark, ungezügelt
erstrahlt, sich wohl vom Sinn der Weihnacht trennt.

In Andacht Christi Ankunft zu erwarten,
gelingt sehr vielen nicht im Festtagsstress,
als zögen wild die Bagger durch den Garten,
man es nicht wachsen, schön erblühen lässt.

Lernt innehalten, nicht um Ware laufen,
denn was Bestand hat, kann kein Mensch sich kaufen!

© Ingrid Herta Drewing

Was mir gefällt

Ich mag den frischen Wind,
der in des Sommers Glut
vom Fluss auflandig geht,
wenn er leicht fächelnd weht,
das Land in Sonne ruht,
ein sanftes Katzenkind.

Ich mag den Sommerregen,
der folgt auf heiße Tage
und milde Kühlung bringt,
in allen Pflanzen singt,
verscheucht die Trockenplage,
uns Wasser schenkt als Segen.

Ich mag der Sonne Licht,
ihr Strahlen auf der Haut,
wenn sanft sie Wärme schenkt,
das Wachsen wohlig lenkt,
die  Blüten leuchten traut,
und Frucht von Ernte spricht.

Ich mag die Sternennacht,
wenn hoch der volle Mond
durch blaues Dunkel strahlt
und silbern, zart bemalt
die Landschaft, still belohnt
und über allem wacht.

Ich mag der Kinder Lachen,
den Klang der Freude, Leben,
das morgens früh schon singt,
so glockenhell erklingt,
ein liebend, schenkend Geben,
fern aller bösen Drachen.

© Ingrid Herta Drewing

Licht

Jenseits des Himmels
wartet des Alls schwarze Nacht.
Doch Sterne leuchten.

***

Lupinenkerze,
die blauen Schmetterlinge
der Blüten im Licht.

Ingrid Herta Drewing