Archive for August 2011

 
 

Schöne Erde

Vielfältig, schön ist das Antlitz der Erde,
hell erscheinend im Glanze des Lichts.
Jeder Strahl, der in Farben  sich bricht,
enthüllt es mit Zaubergebärde,
dies liebliche Leben  und Werden,
das im Dunkel als Hoffnung noch spricht.

Vielfältig, schön sind die Klänge der Erde,
leise ertönend, tief, brausend, laut.
Jedes Lied, das erklingt, zart vertraut,
entkleidet mit Geigergebärde
die Seele der stummen Beschwerde,
Harmonie wird in Liebe erschaut.

Vielfältig, schön sind die Düfte der Erde,
herb und würzig, süß, lieblich und mild.
Jede Blüte, sich öffnend, erfüllt,
weithin duftend, die Wiesenmeere,
und die Bäume, Kräuter und Ähren
verströmen sich zärtlich und wild
in der Erde betörendem Bild.

© Ingrid Herta Drewing

Sommers Rückkehr

Der Sommer stimmt die Saiten
und lädt zum Tanze ein,
um spielend zu begleiten
der Sonne hellen Schein.

Der Regen ging auf Reisen,
nur noch ein Wölkchen lacht
und schwebt so zart und leise
in blauen Himmels Pracht.

Es zogen zwar nach Süden
die Schwalben unlängst fort.
Sie flohen, regenmüde,
doch Amseln sind vor Ort.

Beglücken uns noch immer
mit ihrem Flötenlied,
bis dann im Sternenschimmer
die Nacht den Vorhang zieht.

© Ingrid Herta Drewing

David Garett spielt Beethoven

Wer begnadet, so in Liebe
leidenschaftlich Geige spielt,
dessen Antlitz, sanfte Züge,
lächelnd tiefe Freude fühlt,
führt, von Himmelshand geleitet,
uns ins Reich der Poesie,
und Musik das Herz uns weitet
in des Glückes Harmonie.

Virtuos und innig schenkend
wächst der Violine Traum,
den ein Engel, zärtlich denkend,
zaubert in den Erdenraum.

© Ingrid Herta Drewing

Zu Döblins Gemälde “ Die Toteninsel“

Wir treiben in dem letzten Boot
auf diese Insel zu,
auf welche wir nur leicht hingehen,
ganz ohne Last und Schuh.

Hier gibt es Sorge nicht, nie Not,
da alles liegt in Ruh’
Zypressenwächter dunkel stehen,
nicht fragend nach dem  Du.

Ein goldnes Licht hält hier im Lot
ein ewig sanfter Wille,
und tiefes Schweigen gilt dem Tod,
verstummt die Stimmen, Stille.

© Ingrid Herta Drewing

Unser Leben

Gefüllt bis an den Rand der Becher, Leben
als ein Geschenk ; für eine kurze Zeit
ist ’s uns auf Erden liebevoll gegeben.
Wir nehmen ihn und trinken, sind bereit.

Uns hier mit unsrem Dasein einzufügen,
gestalten diese Welt, die uns gefällt.
Wenn uns auch oft misslingen Höhenflüge,
so sind wir dennoch tapfer eingestellt.

Auch auf Gefahren, die im Leben lauern,
seien ’s Mikroben oder Sturmesgroll.
Gemeinsam werden wir dies überdauern,
erfüllen hier als Menschen unser Soll.

Und geben wir dereinst den Becher hin,
so wissen wir um unsres Lebens Sinn.

Ingrid Herta Drewing

Agave

Einmal im Leben nur blüht die Agave,
und lieblich entfaltet sie ihre Pracht,
als Kerze hell leuchtend, Traum, fern dem Schlafe,
erstrahlt sie in glühender, südlicher Nacht.

Sie spricht mir von Sommerglück und der Liebe,
und ziert Kataloniens wild’ Küstenland,
wie ein Versprechen ins Blaue geschrieben,
erinnernd an Mignons zärtliches Band.

Ich höre dies’ Sehnsuchtslied zart erklingen,
die Weise des Concierto d ’Aranjuez.
im Garten Gitarren, klangvolles Schwingen,
ein Bild aus Blanes, das ich nie vergess’.

© Ingrid Herta Drewing

Verspäteter Sommer

So himmelblau grüßt heut’ der Tag,
die helle Freude schon am Morgen!
Wie weggewischt sind alle Sorgen,
der Wolken Grau, die müde Plag’.

Da strahlt dir Sonne in dein Herz,
und alles, was du tief verschlossen,
wirkt jetzt, befreit, auf Sommers Sprossen
geht ’s Leiter aufwärts, Terz für Terz.

Jetzt endlich bringt August das Leuchten,
und Frohsinn, Ernte sind beschert,
das lange Bitten ward erhört,
vorbei die kühle, graue Feuchte !

© Ingrid Herta Drewing

Fund im Tagebuch

Gepresste Veilchen,
erzählen mir von Frühling
und erster Liebe.

Trauriger Anblick,
die Blumen nun platt und fahl,
so bar des Lebens.

Blassblaue Blüten,
doch in der Erinnerung
duften sie herrlich.

© Ingrid Herta Drewing

Sommers Neige

Schwelende Sonne,
doch üppig das Blumenglück
auf der Terrasse.

Die Sommervögel
verlassen die Gefilde,
suchen die Wärme.

Am Weiher ein Storch;
er hat zu schwache Flügel,
bleibt einsam zurück.

© Ingrid Herta Drewing

Werben früher und heute

Liebessonett

Kein Licht ersetzt das Strahlen deiner Augen,
kein Glanz erfreut mich wie dein Lächeln zart.
Kein Blütenstrauß mag mir süß duftend taugen
und keine Rose  deiner Anmut Art.

Kein Meer so wild und weit gleicht meinen Träumen,
wenn ich gebannt dein liebes Bild nur seh’.
Ich pflanzte dir der Sterne Pracht in Bäume
und Rosenbüsche in den kühlen Schnee.

Ich würde für dich meine Schlösser geben
und alles Gold und Silber dir verweben,
wenn ich, ein armer Gaukler, reich auch wär’.

Hier stehe ich vor dir, schenk’ dir mein Leben
und hoffe, dich beglückt mein innig’ Streben.
Komm, reich mir deine Hand, ich lieb’ dich sehr!

Modernes Werben

Ich steh’ auf dich,
du auch auf mich?
Dann komm und lass
hier alles stehen!

Auch ohne Wisch
für dich und mich,
könnten wir doch
zusammen gehen!

© Ingrid Herta Drewing