Archive for März 2012

 
 

Frühlingskuss

Die Sonne lacht, und mir ist ’s heute,
dass ich Beethoven singen muss,
mit Schillers Ode an die Freude
schenken der ganzen Welt den Kuss.

Den Frühlingskuss, der alles Leben
in Freude glücklich mag erhellen
und gütig möcht’ dem Nächsten geben
in Offenheit, sich nicht verstellend.

Mir ist ’s verwehrt, die Welt zu küssen;
drum wähle ich, mein Schatz, nun dich.
Der Frühling will es von uns wissen,
und du weißt wohl, ich liebe dich.

© Ingrid Herta Drewing

Lichttage

In dem frühlingshellen Licht
lässt die Welt dich wieder hoffen,
glaubst den dunklen Schatten nicht,
die nur predigen Verzicht,
denn das Paradies scheint offen.

Milde Luft, wie Seide weich,
kost dir zärtlich Kinn und Wange.
Park und Wald , an Blüten reich,
schenken Aug’ und Herz zugleich
freudig’ seliges Verlangen.

Süßer Duft der Hyazinthen
strömt im Sonnenlicht dir zu,
Tulpen und Narzissen künden
dir an, Frühling wird sich finden
jetzt hier herrlich ein im Nu.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsweise

Im grünen Tal singt leise, leise
der Frühling nun sein helles Lied.
Schneeglöckchen, zart klingt ihre Weise,
und Krokusgrüppchen sind erblüht.

Schon flüstern in Forsythienhecken
die ersten sonnengelben Blüten.
Der Amsel Flöten lässt entdecken,
dass sie dort bald wird Nachwuchs hüten.

Du lächelst, freust dich, die Kulisse,
sie zeigt dir, dass die milde Zeit
erwacht ist; alles Ungewisse
trägt strahlend jetzt ein Hoffnungskleid.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsimpressionen

Frühlingssonnenschein
Die Weidenkätzchen
träumen sanft im Licht.
*
Viola, Bellis,
Waisenkinder, zwei und zwei
im Laden stehend,
bitten mit flehendem Blick:
Pflanz’ mich in deinen Garten!

© Ingrid Herta Drewing

Warme Märztage

Es trägt der März, heut‘ gut gelaunt,
des frühen Sommers Kleid.
Die Sonne heiß vom Himmel schaut,
die Wolken blass vor Neid.

Sie haben sich bald ganz verzogen,
dann herrscht hier klares Blau.
So warm ist jetzt der Lenz gewogen
der Frühlingsblumenschau.

Jedoch die Flora schwächelt noch,
sehnt sich nach sanftem Regen,
der nach der Trockenheit sollt’ doch
das Wachstum nun bewegen.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsempfinden

Ein lichter Tag, dem Lenz ergeben,
erstrahlt, klar, blau das Firmament.
Die Sonne greift nun warm ins Leben,
und froh gestimmt mag sich erheben,
wer jetzt noch trübe Stunden kennt.

Da blühen wonnig Knospen auf.
Der Frühlingswind streift dein Gesicht,
und sonnig wird der Tageslauf,
obwohl die Arbeit dir zuhauf
von Pflichten und Erfüllen spricht.

Die Mittagspause wird dir bleiben,
in ein paar Schritten, Frühling pur.
Was dich gelockt vor Fensterscheiben,
wird eine Stunde dir verschreiben
im Park, dem Lächeln auf der Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Wunschtraum

Wär’ Liebe reicher Regen,
wie gerne würd’ ich nass
und füllte Fass für Fass
zu aller Menschen Segen,
Glück ohne Unterlass.

Wär’ Liebe eine Rose,
ich pflückte sie vom Strauch,
ihr Duft, ein sanfter Hauch
würd’ zärtlich dich liebkosen,
ich schenkte sie dir auch.

Wär’ Liebe Geigenklang,
ein wildes Sehnsuchtslied,
das in der Seele glüht,
ich folgte dem Gesang,
der mich zu dir hin zieht.

Wär’ Liebe eine Welle,
sie trüge mich zu dir,
wie ich’s erträume mir:
In ihrem Meer, dem hellen,
wir fänden unser Wir.

© Ingrid Herta Drewing

Gestundetes Leben

Er sparte seine Tage für ein Morgen,
das er sich auserkoren, fernes Glück.
Es sollte ihm einst winken, wenn die Sorgen
des Alltags lägen lange schon zurück.

Im Ruhestand wollte er alles wagen;
er schob sein Hobby, Urlaub, Schönes auf;
auch familiär musst’ er sich viel versagen,
ehrgeizig nahm er da Distanz in Kauf.

Seit einem Monat war er jetzt in Rente
und wollte nun sein Leben kosten aus.
Jedoch nichts ward aus Freuden und Talenten.
Man fand ihn gestern tot in seinem Haus.

© Ingrid Herta Drewing

Buchstäblich treu

Es fragt das D das H der Hose:
„ Sag wollen wir wie t,r tauschen?
Du darfst dann meinen Degen hegen,
zum Siegeskampfe mutig rauschen,
ich glänze dann als Dose?“

Das sagt das H:“ Das kann ich nicht,
dann wär’ mein Treuebund gebrochen.
Ich folge lieber meiner Pflicht,
hab’ doch dem Rand fest für die Hand
die Rose einst versprochen.“

© Ingrid Herta Drewing

Fremdbestimmt

Sind wir zu satt und matt, uns zu empören,
die Hände vor den Augen, spielend blind,
weil wir uns fast schon selbst nicht mehr gehören,
und längst verbucht, verkauft, vermarktet sind?

Ein jeder unsrer Schritte wird geortet,
das Navi sucht uns passend Wege aus.
Wir werden gläsern, ahnungslos gehortet
und rufen die Gespenster noch ins Haus.

Wir hängen in der netten Spinne Netze,
die unsichtbar in ihren Bann uns zieht.
Willfährig sind wir ihre Beute, Schätze,
die dafür sorgen, dass ihr Mammon blüht.

Entflechten sich, selbst denken, sich befreien!
Die neue Aufklärung stünd’ zu Gebot;
die Fäden lösen, Leben nicht verleihen,
entkommen einem Marionettentod.

© Ingrid Herta Drewing