Archive for März 2012

 
 

Sonnenaufgang

Noch hüllen weiße Nebelwehen
die Landschaft zart in Schleier ein;
doch schon im Osten lässt sich sehen
ein lichtes Strahlen, sanfter Schein.

Und dort am Horizont, errötend,
küsst wach die Sonne nun den Tag.
Der frühen Vögel helles Flöten
weckt alles, was noch schlafen mag.

Uns lässt es froh den Tag beginnen,
wenn solcher Helle freundlich’ Licht
lebendig uns empfängt, die Sinne
erwärmt und zärtlich uns verspricht,
dass gänzlich nun der Winter weiche
und Frühling sonnig uns erreiche.

© Ingrid Herta Drewing

Blickfang

Hellgrüne Schleier,
Nordlichttänze in der Nacht,
Geschenk der Sonne.

© Ingrid Herta Drewing

Lyrisch dichten

Wer dichtet, ist verliebt in schöne Klänge
und spielt beherzt mit Worten, Bildern, Träumen.
Es trägt die Phantasie ihn aus der Enge
des Alltags in ihr Reich, lässt Zeit versäumen.

Archaisch, fast in Trance, ein Meditieren,
geleitet sanft von milden Melodien.
Der Lyra Saiten lassen süß verlieren,
was wir im Zwang des Tages ernst bemühen.

Es sind die lichten, frohen Bilder, Worte,
die uns entführen, schenken, Kraft und Ton.
Geöffnet scheinen des Elysiums Pforten;
beglückt erfährt ’s der Musen Tochter, Sohn.

Und wer dann schreibend seine Verse spricht,
erliegt dem zarten Zauber des Gedichts.

© Ingrid Herta Drewing

Sprachverirrung

Bei dem Wort höchlichst, Junge, Junge,
hab‘ ich ’nen Knoten in der Zunge,
ein Wort, das schon als Zungenbrecher
mich leimt als Muttersprachensprecher.

Jedoch viel schlimmer find‘ ich Denglisch,
was durch die Werbung so verfänglich
uns heute unsre Sprach‘ verschandelt,
sie in ein Kauderwelsch verwandelt,

so dass sie fast zur Fremdsprach‘ wird,
in die ein Ungeist sich verirrt.
Lernt man mit Sprache doch Kultur.
Ich frag‘ mich:“ Wo bleibt unsre nur?“

© Ingrid Herta Drewing

Im Traum

Wo zwischen Schlaf und Wachen Träume wohnen,
erzählt dir deine Seele schön Geschichten
und wartet auf mit einem Farbenspiel
in Bildern kraft- und eindrucksvoller Dichte.

Da will die Welt so wirklich dir erscheinen.
Was lange schon vergangen, ist dir nah’
und windet sich empor wie Grün’ aus Steinen;
was du verdrängt, verborgen, siehst du klar.

Und kannst es nun erfühlend auch erschauen,
wenn dich kein Alp bedrängt mit arger List.
Doch noch im Traume sagt dir ein Vertrauen,
dass du in Gottes Hand geborgen bist.

Mehr als ein Ritual, das obsolet,
ist doch seit Kindertagen dein Gebet.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsmittag

Der Sonne gleißend Licht im Mittag steht
und wärmt mir meine wintermüden Glieder.
Von Süden eine milde Brise weht.
Die ersten Vögel üben ihre Lieder.

Beschaulich liegt der Garten in der Stille.
Am Himmel nur zwei Wattewölkchen schweben;
und ich genieße glücklich die Idylle.
Hier lächelt sich der Frühling sanft ins Leben.

© Ingrid Herta Drewing

Vorfrühlingsmorgen

Die Luft so seidenweich
und doch erfrischend, klar,
ein Tag, der Sorgen bar,
aus jenem sanften Reich
des Frühlings, der uns nah’.

Noch ist ’s ein zartes Regen.
Das Leben scheint gewillt,
aus stillem Erdenbild
sich grünend zu bewegen;
es keimt und knospet mild.

Der Ringeltaube Flehen,
das dunkel, kehlig klingt,
im Morgen zärtlich schwingt,
lässt uns schon träumend sehen,
was bald der Frühling bringt.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingslobgesang

Die Zeit ist da, der Frühlingslobgesang
ergießt poetisch sich in vielen Foren,
und alles Sehnen, noch im Winter bang,
das quillt nun honigsüß aus Dichterporen.

Es fällt auch schwer, die Lieder nicht zu singen,
nicht Teil zu sein im Chor der Epigonen.
Wer immer hier mit frohem Blick darf wohnen,
der stimmt mit ein, lässt die Musik erklingen.

Denn immer wieder wird dies’ Wunder wahr,
dass die Natur das Leben neu gewichtet.
Der Mensch, dem dieses Schöpfen offenbar,
erlebt die Blütenhoffnung, gern er dichtet.

Er ist beglückt, freut sich an allem Schönen
und preist den Frühling, sich der Welt versöhnend.

© Ingrid Herta Drewing

Innerer Monolog

Gefangen im Sonett!
Harmoniesüchtig,
immer den Klängen
in Versen auf der Spur.

Verliere und finde
dich doch
auch einmal
in Wortspielereien
oder
in den dunklen Rätseln
der Bilder,
die aus Träumen fallen,
wenn die Nacht schläft!

© Ingrid Herta Drewing

Frühlingsglück

Und wieder darfst du Wunderbares schauen,
erlebst den Frühling nun mit allen Sinnen,
im Garten, Park und Wald ein neu’ Beginnen;
es blühen auf und grünen Bäume, Auen.

Du kennst es, dieses Lied der Jahreszeiten,
und dennoch fühlst du dich vom Lenz beglückt,
in eine junge, schöne Welt entrückt,
die, unbekümmert, Freude kann bereiten.

Dich kost die milde Luft, der Vögel Singen,
der helle Tag, die Sonne, Himmels Blau,
der süße Blütenduft; ein zartes Schwingen
erhebt die müde Seele aus dem Grau.

Das Frühlingslied der Hoffnung hörst du klingen
und weißt, jetzt wird dir manches wohl gelingen.

© Ingrid Herta Drewing