Archive for Oktober 2012

 
 

Herbstfreuden

Des Herbstes Sonne uns noch lässt
den strahlend hellen Tag genießen;
die Farben froh zum Erntefest
in ihrem warmen Golde fließen.

Im Weinberg wartet zweite Lese,
gewinnend Süße für den Wein.
Man lässt zur Trockenbeerauslese
den Trauben Frost und Sonnenschein

Die Apfelernte ist im Schwange,
auch Birnen, Pflaumen pflückt man jetzt.
Es dauert nun auch nicht mehr lange,
bis alle Nüsse sind im Netz.

Oktober lädt zum Erntereigen.
Wir schwelgen in der Farben Pracht,
bevor uns der Novembernebel
den grauen Vorhang hat gebracht.

© Ingrid Herta Drewing

Interaktion

Nimm einmal an, du wärest er!
Nimm einmal an, du wärest!
Nimm einmal an, du!
Nimm einmal an!
Nimm einmal!
Nimm!
Schlimm.
Schlimm wäre…
Schlimm wäre das.
Schlimm wäre das dann.
Schlimm wäre das dann für…
Schlimm wäre das dann für dich.
Stimm doch jetzt endlich mal zu!
Stimm doch jetzt endlich mal!
Stimm doch jetzt endlich!
Stimm doch jetzt!
Stimm doch!
Stimm!
Nimm!
Nimm einmal!
Nimm einmal an!
Nimm einmal an, du!
Nimm einmal an, du wärest!
Nimm einmal an, du wärest ich!
Schlimm wäre das dann für dich
Schlimm wäre das dann für…
Schlimm wäre das dann.
Schlimm wäre das.
Schlimm wäre…
Schlimm.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstspiel

Astern,
kleine, violette
Gesichter im Garten
leuchten strahlend im Sonnenuntergang,
Herbstkinder

Herbstkinder,
fröhlich lachend
auf der Wiese;
ihre bunten Drachen tanzen
himmelwärts

Etwas
bewegt sich
unter dem Laub
neben dem hellen Asternhügel,
Igelglück.

© Ingrid Herta Drewing

Beständigkeit

Die Blätter trudeln, tanzen Windes Reigen;
zur letzten Lese schreitet die Natur,
bevor sie, ruhend in des Nebels Schweigen,
versteckt des Herbstes todeswelke Spur.

Der Efeu und die Tanne da obsiegen
und wehren hier der dritten Jahreszeit,
wenn sie sich grünend noch im Winde wiegen,
bevor der Winter ihnen Weiß verleiht.

Auch zeigt trotz Schnee und Eis sich Blütenleben.
Christrosen wachsen, zarten Frühlings Gruß,
ein helles Weihnachtsbild, wenn Kältestreben
auf dieser kleinen Welt fasst frostig Fuß.

So geht wohl auch bei jedem Sterbensschritt
des Lebens Hoffnung dennoch lächelnd mit.

© Ingrid Herta Drewing

Sommerglück Provence

Provence,
dein blauer Blick,
Lavendelfelder,
der Sonne Glanz
in deinen Flammenhaaren,
als wir dort Wandrer waren,
auch Suchende
nach kleinem Glück.

Des Mistrals Rauschen
kühlte nicht die Glut,
und wilder Rosen Duft
sang in der Luft
und tat so gut.

Ingrid Herta Drewing

Trüber Herbstmorgen

Die Krähen schnarren,
hüpfen auf dem Dach.
Kein Amsellied!
Zänkisch bemüht,
ertönt als Krach
ein lautes Knarren.

Herbst haust im Garten,
Bäume, Büsche nass.
Der Tag so müd’,
nichts mehr erblüht;
alles lässt blass
auf Sonne warten.

Die Blätter fallen
feucht herab vom Baum,
noch farbenreich,
bald welk und bleich
des Sommers Traum.
Und Nebel wallen.

© Ingrid Herta Drewing

Oktobergold

Verhüllt von Nebel die Konturen,
in stummem Schlaf die Landschaft liegt,
wo, flüsternd über feuchten Fluren,
das Licht diffus im Grau verfliegt.

Die Sonne kann nur kraftlos scheinen.
Jedoch am Mittag gilt Gewinn,
wenn sich die Strahlen hell vereinen
und raffen Nebels Macht dahin.

Dann schimmert Blattgold in den Zweigen,
es leuchtet rot der Amberbaum,
und zärtlich tanzt im Blätterreigen
der Herbst, entführt in sanften Traum.

© Ingrid Herta Drewing

Ratlos

Sie liefen davon
aus Furcht
vor Unfassbarem
und suchten Schutz
in den Wäldern.

Hinter sieben Bergen
versteckt,
hofften sie
auf ein Märchen – Ende.
Aber keiner
kannte
das Zauberwort.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstfeuer II

In Wald und Garten, Busch und Baum
erglühen leuchtend Herbstes Lichter;
aufflammt ein goldenroter Traum,
der Blätter feurige Gesichter.

Als feiere vor langem Darben
in dunkler Nacht und Nebelfang
Natur hier, schwelgend in den Farben,
des Grünens Sonnenuntergang.

Ein hoffnungsvolles Abschiedsfest,
wo Wiedersehen im Erwarten
den Frühling jetzt schon grüßen lässt,
das Leben blühend neu zu starten.

© Ingrid Herta Drewing

Herbst

Das herbstlich goldne Farbenspiel erlischt;
die Nebel-Schnupfengeister sind schon da.
Sogar die Bäume hat es schon erwischt.
Sie niesen, Blätter lupfend,
die wild im Winde hupfen,
ein letztes Wirbeln, Tanz dem Tode nah.

Doch auf den Wiesen dort die Herbstzeitlosen,
sie blühen fliederfarben, Frühlingsmär.
Am Mittag mag noch Sonne zärtlich kosen,
verneint dies’ Kältedarben,
dass nachts die Blumen starben,
als ob ihr Tag allein nur wichtig wär’.

Nein uns wird diese Kälte nicht bezwingen.
Im Ofen brennt ein Feuer, hell im Licht.
Wir feiern Feste, lassen Freude klingen,
uns ist Gesellschaft teuer;
des Dunkels Ungeheuer
verziehen sich, denn froh ist unsre Sicht.

© Ingrid Herta Drewing