Archive for November 2012

 
 

Im Nebel

Grau ist der Morgen,
Novembergespenster
noch schauen ins Fenster.
Nebel verborgen
liegt hier die Welt.

Wenn Sonne doch schiene
und schenkte uns Licht,
ihr golden Gesicht,
verzauberte Mienen,
freudig erhellt!

© Ingrid Herta Drewing

Raureif

Wo Frost und Nebel sich verbündet‘,
im Morgenlicht das Land erstrahlt,
da wird in weißem Glanz verkündet,
dass sie mit Raureif hier gemalt.

Der Büsche filigrane Zweige
erscheinen silberweiß verziert,
und auch den großen Bäumen eigen
ist nun ein Zauber, zart geführt.

Als Wintermärchen ausgedacht,
erfreut die Landschaft, Traumkulisse,
und führt uns aus der Nebelnacht
hin zur Adventszeit, Freudenküsse.

© Ingrid Herta Drewing

In der Stille

Nur in der Stille höre ich die Klänge,
die sich in Worten, Versen fügen zum Gedicht,
sich selbst befreiend aus der Prosa Länge.
Gehorchend ihrem Fluss, der Bilder Drängen
erkenn‘ ich ihr poetisches Gesicht.

Als ob mir eine Stimme so verkünde,
hier singend, ihre zarte Melodie;
mir fremd, bekannt, ein sehnsuchtsvolles Finden
von Worten, die ich still verstünde,
die mich beglücken tief in Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing

Trost im Spätherbst

Die Nacht, so Mond beschienen, sternenklar,
jedoch der Tag versinkt im Einheitsgrau.
Nur Raureif,Nebels Kuss, säumt hier bizarr
die welken Blätter in der Bodenschau.

Mit seinen kalten, feuchten Händen hat
der Spätherbst nun die Landschaft ganz erfasst.
Was vormals leuchtete und glänzte satt,
das liegt jetzt fahl und todesstarr erblasst.

Ein monotones Bild,das traurig stimmt;
da muss die Hoffnung wiederholt beteuern,
dass alles, was hier nur noch sterbend glimmt,
auflodern wird, sich blühend zu erneuern.

Das pralle Leben der Natur macht Pause,
ruht sanft im unterirdischen Zuhause.

© Ingrid Herta Drewing

Bemerkung zur Frauenquote

Die Frauen längst auf Augenhöhe
hier mit den meisten Männern stehen.
Nur mancher Mann das nicht begreift,
in seiner Seilschaft sich verschleift,
mag nur dem Manne trauen;
vielleicht aus Angst vor Frauen?

Darum hält man es für geboten,
nicht nur die Grünen und die Roten,
hier eine Quote einzuführen,
damit sie Frauen nicht verlieren.
Wir sind nicht mehr \“die alten Affen\“;
gemeinsam sollten wir was schaffen.

© Ingrid Herta Drewing

Lichtgewinn

Jetzt schwindet mehr und mehr des Tages Licht,
und Spätherbst, launig, wirft die Nebelkerzen,
nimmt gräulich uns zuweilen fast die Sicht,
um heller Farben Schönheit auszumerzen.

Da mag so mancher still vom Süden träumen,
von heißer Sonne, Müßiggang am Strand,
von lauen Nächten und Orangenbäumen,
von Meereswellenglück und warmem Sand.

Jedoch, wir wissen, dass auch klare Tage
uns sonnig hier mit Winterweiß begrüßen;
drum können wir dies‘ Interim ertragen
und uns zu Haus‘ das Leben reich versüßen.

Der Zauber der Adventszeit bald beginnt,
und freudiges Erwarten Licht gewinnt.

© Ingrid Herta Drewing

Jugend

Der Jugend Träume, weit gespannt, gleich Sternen
erglänzen sie im Dunkel tiefer Nacht.
Man stört sich nicht, dass sie in weiten Fernen,
fühlt sich lebendig, stark; getan, gedacht.

Mit diesem leichten Sinn lockt uns das Leben,
wenn hoffend wir ins Ungewisse ziehen.
So mancher Kampf, auch viel vergeblich’ Streben,
es schreckt uns nicht, wenn jugendfroh wir glühen.

Und in dem Glauben an die guten Mächte,
die uns trotz allem auf dem Weg begleiten,
sind wir gestärkt und finden auch das Rechte,
das zu uns passt, sind nicht zu wirr die Zeiten.

Denn, wenn die Not das Leben überschattet,
der Tod uns droht, oft Zuversicht ermattet.

© Ingrid Herta Drewing

Ausgewogen

Hier trudeln Blätter, schweben sanft zu Boden;
die Bäume rüsten sich zur Winterszeit,
derweil im Lande unsrer Antipoden
der Sommer Einzug hält im grünen Kleid.

Die Erde ,schräg gestellt auf ihrer Bahn
um unsre Sonne, sich in Schwebe hält;
wenn Nordhalbkugel sieht das Dunkel nah’n,
die Südhalbkugel sich im Licht gefällt.

So sind zu gleicher Zeit auf dieser Welt
auch Frühling,Herbst und heiß und kalt zugegen.
Natur im Gleichmaß hier die Waage hält,
so sollte auch der Mensch das Leben hegen.

Im Einklang mit dem Kosmos sich zu finden
und von Chaotischem sich ganz entbinden.

© Ingrid Herta Drewing

Novemberblues II

Spätherbst,
unterbelichtete Tage.
Die kahlen Bäume
dümpeln im Nebel dahin,
Novemberblues

© Ingrid Herta Drewing

November III

Der Spätherbst meldet sich ,das erste Weh;
der Körper mault, mag Nebel, Kälte hassen;
auch liegt schon auf den nahen Hügeln Schnee,
ein rauer Wind zieht pfeifend durch die Gassen.

Wie Blätter Sommerträume weggeweht.
Nun heißt es,sich zu Hause einzurichten.
Die Pflanzenbank am Fenster wird gehegt.
Es will der Blick noch gerne Grünes sichten.

Wer ’nen Kamin hat, kann sich wohlig wärmen,
schätzt die Gemütlichkeit bei Kerzenlicht
und schaut versonnen, wie die Flammen schwärmen,
rückt nun,ein Höhlenmensch, zum Feuer dicht.

So widersteht er kalter Widrigkeit
und kann gelassen sehen Winters Zeit.

© Ingrid Herta Drewing