Archive for April 2017

 
 

Leben

Rosen_o Und jede Falte, die dein Antlitz prägt,
zeigt dir im Spiegel, dass dein menschlich‘ Werden,
das sich in Blüte-Reife-Jahren wägt,
vergänglich ist wie alles hier auf Erden.

Doch deine Augen schauen, begeistert noch,
als währe ewig auf der Welt dies‘ Leben
und hieße dich vertrauen, dass kein Joch
dich jemals könnt‘ dem Schönen hier entheben.

Gleich einem Klang, der aus der Wellen Mitte
sich breitet aus, will in die Weite schwingen,
wird, was dir bang erscheint, zur leisen Bitte,
noch lange hier dies süße Lied zu singen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Der Starrsinn des Wetterhahnes

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Der Wetterhahn, er scheint verstimmt,
zeigt stetig nur von Ost nach West,
obwohl der Westwind Segel trimmt
und Wolken mit nach Osten nimmt,
hält’s Hähnchen seine Richtung fest.

Was ihn so unbeweglich macht,
dass er nur noch nach Westen schaut,
das frage ich hier mit Bedacht.
Ob er vielleicht als Gallus lacht,
nach Frankreich auf den Bruder schaut?

Mag sein, er ist auch irritiert,
weil dort Le Pen zu Hause ist,
Marine, die Tochter, reüssiert
und Europäer gern brüskiert
mit altem Zopf Nationalist.

Ob ganz profan nur Rost der Grund
für seinen Richtungsstarrsinn ist?
Von Weitem schwächelt der Befund,
was sich dem Auge so tut kund,
nur Anlass zur Vermutung ist.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Osterfest

O stern ist das Fest des Lebens.
S anft die Frühlingswelt erwacht.
T rägt im Licht des Hoffnung Gebens
E ine wahre Blütenpracht.
R esurrexit, frohes Rufen,
F reude in der Osternacht,
E int und führt auf goldnen Stufen,
S egnet uns im Glauben, sacht,
T ag durch Christi Liebesmacht.

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© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Nerotal

HOFFNUNG

H immelstore sieht sie offen.
O hne Missmut schreitet sie.
F reude nährt ein jedes Hoffen.
F rohsinn wird zur Melodie.
N aht sich gütig auch dem Armen.
U nd zeigt ihm sein kleines Glück.
N immt den Kummer im Erbarmen
G lauben , Zuversicht im Blick.

© Foto u. Text /Ingrid Herta Drewing

Version 3

Der Frühling ist da

Forsyth.Sonne_o

Version 2

Sieh, der Forsythien Sonnenglanz
strahlt hell in Park und Garten!
Vorbei das lange Warten
in Winters dunklem Mummenschanz
und Nebels grauem Schleiertanz.
Froh darf der Frühling starten!

Da reihen Apfel-Mandelbaum
sich ein; ein Meer von Blüten
schenkt nun in zarter Güte
den Bienen gelben Pollenflaum
und ihren Honigwaben-Traum
in blühendem Behüten.

Auch Schmetterlinge, die für sich,
aus dem Kokon entwunden,
die Schöngestalt gefunden,
anmutig tanzen hier im Licht,
das sonnenwarm von Hoffnung spricht
und klar erfüllt die Stunden.

Der Sperling tschilpt, die Amsel singt.
Des Frühlings Liebeslieder
erklingen süß dir wieder.
Und in der Luft ein Zauber schwingt;
sein Duft in Nase, Seele dringt
und stärkt auch dein Gefieder.

© Foto u. Text /Ingrid Herta Drewing

Eierei

Ein Ei sittsam im Becher saß,
des Menschen Frühstück abzurunden.
Doch dieser, der vegan nur aß,
verschmähte es als „üblen Fraß“,
hat es als deplatziert empfunden
und sagt’s dem Ober unumwunden.

Da ihm als König gilt der Gast,
versagt‘ er ’s sich, was einzuwenden
und kurzerhand das Ei er fasst‘,
samt Becher, ohne große Hast
mit seinen eleganten Händen,
um es zur Küche dann zu senden.

Dort ist die Kaltmamsell beglückt
und outet sich als Fan von Eiern,
sagt: „Dieser Mann ist wohl verrückt,
wie kann er nur, so schlecht bestückt,
schon früh am Morgen schimpfend leiern,
an Ostern ohne Eier feiern!“

Das Ei von Schimpf und Schand erschöpft,
glaubt fest, es hab sein Glück gefunden,
kein Gast, der es nun achtlos schröpft!
Jedoch, da ward es flugs geköpft,
die Kaltmamsell ersetzt‘ den Kunden
und aß es auf, ganz ungebunden.

Drum bist du Ei, dann meide Becher,
auch Körbe, bleibe brav im Nest,
nicht immer ist vegan ein Zecher!
Schon besser ist ein Hahn als Rächer,
der dich als Küken schlüpfen lässt,
und Kinder streicheln dich am Fest.

© Ingrid Herta Drewing,2017

EI

Dem Leben stetig auf der Spur,
ob in den Wäldern, ob am Weiher,
ob warm im Nest,ob schleimig nur,
Verpackungskünstlerin Natur
reicht’s weiter dank der vielen Eier.

Sogar den Säugern einverleibt
hat sie die Eier als Geschenke;
ein Reservoir,das lange bleibt,
und stets eins zur Befruchtung treibt,
dass sich das Sperma drin versenke.

Das Ei, in seiner Form vollendet,
dort in der Hennen Brutgehege,
wird doch von Räubern gern entwendet.
Der Mensch, dem es gut Nahrung spendet,
hält sich gern Hühner für’s Gelege.

Symbol des Lebens ist das Ei.
An Ostern zeigt’s im Frühlingsbeben,
dass es erneuert, frank und frei,
als ob dies Dasein ewig sei,
hier blühend darf zum Lichte streben.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Gegen den Krieg

Krieg,2014

Die Frühlingswelt erwacht zu neuem Leben,
doch ist das Glück getrübt, das mich erfüllt.
Des Hochmuts Fratze zeigt ein schändlich‘ Streben,
und sorgenvoll spür ich dies ferne Beben,
Schein-Empathie als Willkür sich enthüllt.

Wie leicht kann doch ein Funke da entzünden
ein Feuer, das dann setzt die Welt in Brand,
lässt unsre Friedenszeit in Kriege münden,
verstrickt uns wieder in die alten Sünden,
die wir noch unlängst hielten für gebannt.

Lasst Worte sprechen und die Waffen schweigen!
Beendet die Verheerung durch den Krieg!
Vernunft euch leite, Klarheit möge zeigen,
dass hier das Recht noch ist der Menschheit eigen!
Dem Leben gelte friedfertig der Sieg!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Liebeskummer

Sie liest den Brief, es fällt ihr schwer,
die Haltung zu behalten.
Was einmal war, zählt nun nicht mehr,
all jene Schwüre, die so hehr,
nur falsche Truggestalten.

Als sei da auf Papier, verblasst,
ein Hauch von goldnen Worten.
Was einstmals galt, schien wohl gefasst,
wirkt nun im Missklang nur als Last,
ein seltsam‘ Lügen-Horten.

Es trägt des Herzens Königin
still trauernd die Gewänder.
Verschwunden ist ihr froher Sinn,
als zöge ihn nun Liebe hin
weit weg in ferne Länder.

Sie riecht den Duft der Rosen nicht,
sieht nicht den Glanz der Blüten,
versteht nur noch das Wort Verzicht,
erfüllt am Tage ihre Pflicht,
mag sich vor Fühlen hüten.

Wach auf aus diesem dunklen Flor,
denn hell ruft dich das Leben!
Es lockt ein Frühlings-Jubelchor,
trägt dich in Freude mit empor
wird neu dir Liebe geben!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Kühler Apriltag

Gänseblümchen vor rotem Hintergrund_oDer Himmel ist heut grau verhangen,
Nordwestwind hat sich eingestellt.
Nicht achtend auf des Lenz‘ Verlangen
zeigt uns April, was schien vergangen,
dass er sich kühl und rau gefällt.

Da rüttelt Wind die Blütenbäume,
im Nest erzittert junge Brut.
Wo Sonne heiß beschien die Räume,
da ruhen jetzt die Frühlingsträume,
bis sie erneut enthüllt die Glut.

Doch schön und zahlreich Blumen sprießen,
entfalten sich in lichter Pracht.
Sogar schon Veilchen uns begrüßen,
und Gänseblümchen auf den Wiesen
verkünden deutlich Frühlings Macht.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017