Archive for August 2020

 
 

Stunde des Pan

Gleißende Sonne,
des Klatschmohns Feuerblüten
unter dem Ölbaum.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Sommers Saitenspiel

„Ich lad‘ dich ein, hier zu verweilen
in meinem Grün!“, die Landschaft singt.
„Du magst den Sommer mit mir teilen,
musst nicht gestresst durchs Leben eilen,
hör, wie das Lied des Windes klingt!

Er lässt die Gräser sirren, schwingen,
die Wiese seine Harfe sein,
und summend Käfer, Immen bringen
sich ein in dieses helle Klingen
des zarten Saitenspiels am Rain.

Da wandelt sich der Wald, sein Rauschen
stimmt in das Sommerlied mit ein.
Die Buchen, Birken Grüße tauschen,
Milliarden Blätter zärtlich plauschen;
du darfst in ihrem Schatten sein.“

© Fotos u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Morgenröte

Als schwebten Engel in der Morgenröte,
ein Wolkenhauch in Sommers Himmelblau!
Es ist, als ob der junge Tag hier böte
den früh Erwachten eine lichte Schau.

Noch liegt die Stadt im Schlaf, fast herrscht hier Stille;
doch bald weckt Sonne alle Schläfer auf.
Die Fenster blinken in der goldnen Fülle,
und Leben nimmt allmählich seinen Lauf.

Ich sitz auf dem Balkon, blick in die Runde,
genieße froh gestimmt den Augenblick,
der mir zum Frühstück in der Morgenstunde
beschert beschaulich dieses kleine Glück.

Es schenkt Natur uns Schönes auch zur Zeit,
wenn wir es sehen, halten uns bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Nach dem Gewitter

Das Blau im Süden
wächst, vertreibt der Wolken Schar,
herrscht klar am Himmel.

Strahlende Sonne,
über den Dächern der Stadt
ein Regenbogen.

Die Bäume glänzen.
Von regennassen Zweigen
tropft ’s in Synkopen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Klage einer Mutter

Zur Erinnerung an die Todesopfer an der Berliner Mauer
Peter Fechter, achtzehn Jahre alt, wurde im August 1962
beim Fluchtversuch über die Mauer in Berlin-Mitte, Zimmerstraße,
in der Nähe des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern
angeschossen und verblutete auf dem Todesstreifen vor den
Augen vieler Menschen.

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen mir das Weiß der Trauer,
und selbst die Schwäne auf dem See
erinnern mich an jene Mauer,
die tausend Tode für ihn barg.

Die Hoffnung, Freiheit zu gewinnen,
verlockte ihn zu seiner Flucht.
Er war so jung und wollt’ entrinnen
aus jenes engen Zwanges Schlucht,
um neu sein Leben zu beginnen.

Mein müdes Herz, erstarrt im Weh;
noch hör’ ich die geliebte Stimme:
„Wir sehn uns wieder, tschüss, ich geh’,
denk du nur nicht an alles Schlimme,
es wird nicht kommen gar so arg!“

Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen nur das Weiß der Trauer,
es singen Schwäne auf dem See
das Lied von jener Todesmauer,
dort wo mit ihm mein Leben starb.

© Ingrid Herta Drewing

Mittagspause

Hochsommer zelebriert die heißen Stunden;
ermattet magst du nun im Schatten ruh’n.
Was vormals drehte stressend seine Runden,
ist für geraume Zeit dem Blick entschwunden;
du gönnst dir diese Pause nichts zu tun.

Der Ventilator summt sein sanftes Lied,
vertreibt die Hitze, schenkt dir frische Luft.
Im Mittag ruht der Tag, und leise zieht
Beschaulichkeit dir zärtlich ins Gemüt,
und dich umgibt Lavendels herber Duft.

© Ingrid Herta Drewing

An eine Poetin

Sag, willst du nicht auch mal rappen,
Wörter im Stakkato steppen,
so als sei’s ein Sprechgesang
Paarreime wie kurze Treppen
reihen, immer weiter schleppen,
folgend einem flotten Drang?

Nein, du machst dich nicht zum Deppen!
Mode ist es doch zu rappen,
Poetry als Bühnen-Slam.
Mancher mag die Sprache neppen,
sie im Reim dann aufzupeppen,
heißt’s und sei es auch plemplem.

Ja, sogar die Gangster-Rapper,
die als laute Schimpfwort-Schlepper
Hass verkünden, Frust als Mut,
haben ihre Fans; als Nepper
scheffeln Kohle sie, je depper
sie im Wortschwall zeigen Wut.

Nein, du willst nicht danach schielen,
lieber lyrisch wirken, spielen
mit Bedeutung, Bild und Klang.
Folgst dem eignen Sinn, den Zielen
einer Poesie, die vielen
Texten schenkt im Takt Gesang.

© Ingrid Herta Drewing,

Abend im August

Der Abend senkt nun blinzelnd seine Lider,
von ferne nur noch Fluggeräusche grummeln
und wo sich sonst Insekten summend tummeln,
dort schließen sich die Blüten sorgsam wieder.

Die Sonne, fast im Wolkenbett versunken,
zum Abschied rötet sie den Himmel nun.
Es geht der Tag jetzt, der so sonnentrunken
sich vormals zeigte, um sanft auszuruh’n.

Bald naht die Nacht auf ihren dunklen Schwingen,
lässt nur dem Silbermond die lichte Bahn.
Er darf im Chor der Sterne Solo singen,
und Schnuppen fallen leuchtend, Wünsche-Wahn.

Und mag sich heute Nacht auch mancher Wunsch erfüllen,
des Menschen Sehnsuchtsträume sind wohl nicht zu stillen.

© Foto u. Text:Ingrid Herta Drewing,

Silberne Hochzeit

Heut jährt sich Euer Hochzeitstag,
schon fünfundzwanzig Jahr‘
wart füreinander Ihr bereit.
In liebender Gemeinsamkeit
habt Ihr erfahr’n als Paar
des Lebens Stürme Seit an Seit.

Heiß war er im August, der Tag,
und dennoch hell und klar!
Die Braut, so zart im weißen Kleid,
der Bräutigam, ihr stolz Geleit,
ein schönes, gutes Paar,
wir Gäste sahen’s ohne Neid.

Versammelt dort in reicher Zahl
die Freunde und Verwandten.
Sie alle waren froh bereit
an diesem Fest der hohen Zeit
mit Euch und den Bekannten
zu feiern voller Freud.

Die Jahre gingen in das Land;
es zeigt der Blick zurück,
dass Ihr gemeistert habt als Paar,
sehr vieles was recht schwierig war,
und das Familienglück
Ihr schütztet wunderbar.

Es eilte Zeit im Sauseschritt;
die Kinder wurden groß,
und Eure Liebe sie wuchs mit;
trotz des Berufs Euch nichts entglitt,
wart munter, recht famos
und als Familie fit.

Ihr strahlt als Paar viel Wärme aus,
bei Euch fühlt man sich gut,
kommt gern zum Fest in Euer Haus,
Verwandtschaft auch mit Mann und Maus
ist hier in sichrer Hut,
erfreut beim Gaumenschmaus.

Die Kinder, flügge, lockt‘ die Welt
zu reisen und zu lernen,
erfahr’n, was unterm Himmelszelt
den Menschen zählt als Gut und Geld,
und unter fremden Sternen
entdecken sie ihr Feld.

Und heut‘ an Eurem Ehrentag
hier stehen wunderbar
vor Euch die Kinder, dankbereit;
Familienglück in dieser Zeit,
ihr lebt es, was so rar,
seid füreinander da!

An diesem, Eurem Jubeltag
wir nun das Glas erheben:
fern sei Euch Kummer, Sorge, Plag,
viel Freud‘ es für Euch geben mag
auch fürderhin im Leben!
Gott schenk Euch seinen Segen!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Heiße Wochen

Glühende Sonne,
man möcht‘ im Kühlschrank wohnen,
flieht das Himmelslicht.

Regen, jetzt ersehnt,
lässt lange auf sich warten.
Wetterextreme.

Doch der Abendwind
strömt vom Bergwald in das Tal,
mildert die Hitze.

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing