Leben

Wenn ich bedenke, wie unfassbar groß
die Welt, das All, so gänzlich alles ist,
erkenne ich, wie klein mein irdisch‘ Los,
das sich an Nichtigkeiten täglich misst.

Und dennoch ist dies‘ eine kleine Leben
in sich etwas, das wirklich ist und wahr,
auf dieser schönen Erde mit zu schweben
im dunklen All und doch im Lichte klar.

Ein „Spiel der Zeit“, so nannten es die Alten,
dies‘ Menschenleben, das sich hier erfüllt
im Sinnen, Lieben, Walten und Gestalten,
ein helles Dasein, Fragen ungestillt.

Geschenk des Schöpfers, das auch ich gewann
und freudig, dankbar darf ich’s nehmen an.

© Ingrid Herta Drewing

Gloria Dei

Version 3
Als stünde es in Abendscheines Flammen,
so schön erblüht der Rose Angesicht,
Und lieblich flicht ihr milder Duft im Licht
der Sonne, die so heiß im Mittag spricht,
mir hier des Sommers Leichtigkeit zusammen.

Und immer wieder neue Knospen sprießen,
die Blüten sich entfalten, wohl geborgen.
Was sorgsam war verhüllt, darin verborgen,
darf freudig ich erschauen jeden Morgen,
wenn ich beginn‘ die Pflanze zu begießen.

Es will mir fast als Sinnbild auch erscheinen,
wie sie hier zelebriert ihr Wachsen, Blühen,
das Reifen, vor dem Welken noch ein Mühen,
wie unser menschlich‘ Leben, dies Erglühen,
das uns nur kurz auf Erden wird vereinen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2017

Rosenbild

Version 3

Der Rosen Schönheit
für den Winter bewahren,
vom Duft noch träumen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Lebensabend

Manchmal schmerzen noch die Narben
jener Wunden, die das Leben
mir mit Freud und Leid gegeben,
wenn gar Liebe, Sehnen starben,
Hoffnung wollt nach Falschem streben.

Vieles, was mir schien erhaben,
fand sich doch im Flachen wieder.
Auch des Glückes reiche Gaben
schwanden, Honig aus den Waben
troff als trüber Zucker nieder.

Dennoch hält mich dieses Leben
tief verbunden; die Natur,
die den Blick ins Licht mag heben,
lässt mich ständig neu verweben
hier auf ihrer schönen Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Rosenblüte

Rose_o

Zart sind erblüht die ersten Rosen,
im Licht erwacht aus Traum und Nacht.
Ihr Duft ein lieblich feines Kosen!
Beglückt erlebe ich die Pracht.

Und täglich schenkt ein neu Erblühen,
das aus der Knospen Hüllen bricht,
sich sanft entfaltend ohne Mühen
ein schönes Blumenangesicht.

Ein jedes zeigt ein eignes Glänzen,
obwohl aus einem Stamm erbracht.
Des Lebens Vielfalt mag kredenzen,
was auch uns Menschen Freude macht.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing

Leben

Rosen_o Und jede Falte, die dein Antlitz prägt,
zeigt dir im Spiegel, dass dein menschlich‘ Werden,
das sich in Blüte-Reife-Jahren wägt,
vergänglich ist wie alles hier auf Erden.

Doch deine Augen schauen, begeistert noch,
als währe ewig auf der Welt dies‘ Leben
und hieße dich vertrauen, dass kein Joch
dich jemals könnt‘ dem Schönen hier entheben.

Gleich einem Klang, der aus der Wellen Mitte
sich breitet aus, will in die Weite schwingen,
wird, was dir bang erscheint, zur leisen Bitte,
noch lange hier dies süße Lied zu singen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Winterbild

Frost, Nebel schufen hier mit Fleiß
und zauberten, zur Nacht geborgen,
dem Baum ein Blätterkleid aus Eis,
im Raureif strahlend hell am Morgen.

Die Eiche gestern schwarz und kahl,
der Blätter Zier beraubt, verhalten
den Trauerblick gewandt ins Tal,
darf neue Anmut nun entfalten.

In Winters weißer Welt, kristallen
wirkt sie mit an der Schönheit Bild,
das die Natur zum Wohlgefallen
jetzt unsrem Auge sanft enthüllt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Beschaulicher Wintermorgen

Nach kalter Nacht blickt nun der Tag
auf Frosts und Nebels Morgengabe.
Im Raureif glänzt, als ob wer habe
die kleine Welt ins Licht gehoben,
kristallen, filigran verwoben,
was die Natur hier zeigen mag.

Das alte Dach, auch weiß bekränzt,
darf hell im Sonnenschein erstrahlen,
und zart mag in den Himmel malen
sich Rauches Tanz in Pirouetten.
Mir will es scheinen, Elfen hätten
den Hauch von Kunst hier sanft ergänzt.

Ein Zauber bannt, was sonst der Uhr
anheim fällt, eilt auf schnellen Wegen.
Man mag den Augenblick hier hegen,
so traulich wirkt des Winters Stille,
und auch mein zielbemühter Wille
ruht innehaltend auf der Spur.

© Ingrid Herta Drewing

Herrlicher Herbstsonntag

Heut schenkt Oktober alle seine Farben,
malt hier zum Abschied wohl sein bestes Bild.
Bevor wir bald im grauen Nebel darben,
er jetzt noch unsren Blick für Schönes stillt.

Er lässt des Wilden Weines Feuer leuchten;
die Hausfassade wird zum Märchenschloss.
Gleich einem Aquarell in Teiches Feuchte
erglänzt der Bäume Bild im Blattgoldtross.

Da wird der Park zur wahren Augenweide,
das Spiel der Farbnuancen wärmt den Blick,
und du schaust andächtig auf dies Geschmeide,
genießt den lichten Tag, das kleine Glück.

So muss ein Abschied sein, so lind und warm,
wie dieser Herbstsonntag mit seinem Charme.

© Ingrid Herta Drewing,2016

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Spätsommer-Impressionen

Spätsommers Feuer schwelen, auf den Wiesen
lässt Sonne nun schon lange Schatten sein
der Bäume, deren Blätter herbstlich grüßen
mit Farbgesängen hier im Abendschein.

Da schmeichelt zärtlich uns der Lüfte Milde,
als dürfe jetzt erneut schon Frühling sein,
wo sich allmählich heimische Gefilde
sanft stimmen auf des Abschieds Lieder ein.

Als wolle sie mit aller Pracht aufwarten,
zeigt hier Natur ihr Fest noch farbenschön.
Der Früchte Ernte lockt in Feld und Garten,
und pralle Trauben aus dem Weinlaub sehn.

Das Wachsen, Blühen, Reifen und Vergehen
sich hier erweist in klarem, schönen Bild,
lehrt uns, das Leben als Geschenk zu sehen,
das alles hell gestaltet und erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing,2016