Archive for the Category Sonette

 
 

Morgenröte

Als schwebten Engel in der Morgenröte,
ein Wolkenhauch in Sommers Himmelblau!
Es ist, als ob der junge Tag hier böte
den früh Erwachten eine lichte Schau.

Noch liegt die Stadt im Schlaf, fast herrscht hier Stille;
doch bald weckt Sonne alle Schläfer auf.
Die Fenster blinken in der goldnen Fülle,
und Leben nimmt allmählich seinen Lauf.

Ich sitz auf dem Balkon, blick in die Runde,
genieße froh gestimmt den Augenblick,
der mir zum Frühstück in der Morgenstunde
beschert beschaulich dieses kleine Glück.

Es schenkt Natur uns Schönes auch zur Zeit,
wenn wir es sehen, halten uns bereit.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Abend

Kein Schorf, die Wunden lange schon verheilt;
auch wenn die Narben manchmal etwas schmerzen.
Inzwischen hat so vieles dich ereilt,
doch böse Tage nahmst du hin im Scherzen.

Nach vorn hast du wohl stets den Blick gerichtet
und heiter deines Tages Spiel begonnen,
was sich ereignet’, ernsthaft, klar gesichtet.
Kein Augenblick schien ungenutzt verronnen.

Nun liebst du hier beschaulich dieses Leben;
die Jagd vorbei, der Hunger ist gestillt,
kein Gipfelstürmen, dieses Land liegt eben.
Weit reicht der Blick,wenn Blau den Himmel füllt.

Sanft gleitet hin zur Sonne nun dein Boot,
und träumend ruht das Meer im Abendrot.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing, 2013

Sommer 2020

Der Sonne Licht liegt hell auf Wald und Fluren,
und Schwalben schweben hoch am Himmel hin.
Der Tag geruhsam weilt, die Sonnenuhren,
sie zeigen stündlich heiteren Beginn.

Da mag man es vergessen und kaum glauben,
dass uns Corona-Viren immer noch bedroh’n,
den Menschen Zukunft und auch Leben rauben,
der „Schöpfungskrone“ weltweit sind zum Hohn.

Jedoch lässt Sommers Leichtigkeit uns hoffen,
dass wir die Pandemie gut überstehen
und bald dann sehen alle Himmel offen,
uns tragen weiter Tatkraft und Ideen.

Dies‘ Ziel vor Augen: Leben unbeschwert,
ist uns auch lieb Gewohntes jetzt verwehrt!

© Foto u.Text: Ingrid Herta Drewing

Mohnblüte

Zerknittert noch dein zartes Blütenkleid,
beginnst du, feuerrot dich zu entfalten.
Schon naht die Hummel, kann sich nicht enthalten;
für sie hältst du auch Nektar nun bereit.

Jetzt, da der Sonne Schein dich wach geküsst,
erstrahlst du, zeigst die Blütenschönheit fein.
Inmitten deiner Klatschmohnschwestern bist
du hier des Sommers Licht am kargen Rain.

Da darf in hellem Blau Skabiose grüßen,
geziemend, hält bescheiden sich zurück.
Du tändelst gern; das Leben zu versüßen,
vermagst du wohl, ziehst auf dich manchen Blick.

Lässt glühend hier nun deine Farben singen,
dein kurzes Blumenleben zu vollbringen.

©Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Frühsommer-Freude

Nun ruht des Sommers Blick warm auf den Fluren,
und Leichtigkeit bringt Freude mit ins Land.
Der Tag blüht lächelnd auf; die Sonnenuhren
bewegt des Lichtes Gold mit sanfter Hand.

Wir lieben sie, die langen, hellen Tage
und auch die sternumflorte, milde Nacht.
Frühsommers Träume halten an die Waage,
die sonst oft trägt der Alltagssorgen Fracht.

Die Seele, froh gestimmt, beginnt zu singen
und fühlt geborgen sich in ihrer Welt.
Kein Argwohn mag den Zauber zu durchdringen,
der zärtlich liebend sie umfangen hält.

Der Sommersegen, der nun unser Leben
vermag in Glücksmomente zu verweben.

© Text u. Foto: Ingrid Herta Drewing

Hoffnung

Es reicht der Frühling uns die Blütenhände;
er kennt da keine Regel, Abstandspflicht ,
schickt Blumengrüße, Grün uns ins Gelände,
und klar erwacht die Sonnenuhr im Licht.

Den kleinen Sängern schenkt er seine Bühne.
Sie zwitschern, tschilpen froh in Wald und Feld,
und auf dem Dachfirst singt manch‘ rätselkühne,
verliebte Amsel schön ihr Solo in die Welt.

Du siehst und hörst, beglückt in stillem Hoffen,
dass das, was dich bedrückt, ist bald vorbei,
entfernst die Maske, hältst die Fenster offen
und fühlst den Augenblick im Mai fast frei.

Erfahrung lehrt, dass Böses auch vergeht,
und deine Sorgen, Ängste werden obsolet.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,

Ostermontag

Ein Tag frühsommerlich, Glyzinien blühen,
verströmen ihren lieblich feinen Duft
und eifern mit des Himmels Blau, das Glühen
der Sonne golden wärmt die klare Luft.

Da wähn‘ ich mich im Mai, nicht im April,
kann leicht gekleidet nun im Park spazieren,
der hell ergrünend mir gefallen will,
beglückend auch der Vögel Jubilieren.

Es schenkt Natur zum Fest ein Auferstehen,
erneuert’s Leben meiner kleinen Welt.
Da mag ich ahnen, hoffen und verstehen,
dass Freude, Liebe alles hier erhält.

Und stimme froh ins „Resurrexit“ ein,
in Christi Obhut sei mein menschlich Sein!

© Foto u. Text : Ingrid Herta Drewing

Frühlingsahnen

Die milde Luft lässt mich den Frühling ahnen,
obwohl noch Winter im Kalender steht,
und Schneefall scheint im Süden ernst zu mahnen,
dass mein Erwarten sei wohl obsolet.

Doch goldgelb Winterlinge blüh’n im Garten,
und dort im Park grüßt zart die Zaubernuss.
Weißgrün Schneeglöckchen nun ihr Läuten starten,
erwachen durch der Sonne warmen Kuss.

Befreit vom Nebelgrau, seh ich es tagen,
und hell erklingt der Amsel lieblich‘ Lied,
als rufe sie mir zu: „ Wir wollen’s wagen,
da jetzt das Leben wieder neu einzieht!“

So halte ich auch Seele, Sinne offen,
darf freudig bald auf Frühlings Ankunft hoffen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbstwunsch

Das Fenster blickt hinaus in Nebels Grau,
ein trüber Morgen dümpelt vor sich hin.
Seit Tagen Dauerregen, Himmels Blau
schreibt sich als Wunsch mir hier in Seele, Sinn.

Zwar schätzt man nach der Trockenheit den Regen,
der Bächen, Flüssen, Strömen stärkt den Lauf.
Doch wochenlang beglückt der nasse Segen
uns nun; ich wünschte, er hört bald mal auf.

Noch träume ich von goldenem Oktober,
der Landschaft Farbenpracht, die licht gefällt,
gelb seiden Birke, Ahorn in Zinnober,
im Park dies Leuchten herbstlich schöner Welt.

Auch warten Sonnenblumen hier im Garten,
dass Sonne scheint, lässt helles Tagen starten.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing

Herbststimmung im Park

Das Sommerlied verklungen, Nebel weben
die Landschaft fahl in feuchte Schleier ein.
Vom Krähenruf durchdrungen, Hauch von Leben,
das graue Spiel von Tod und einsam sein.

Der helle Traum vom goldenen Oktober
erwacht am Mittag, wenn hier unverstellt
die Sonne scheint und glühendes Zinnober
des Ahorns leuchten lässt in klarer Welt.

Da wirken Abschied dir, auch Herbst nicht bitter,
du siehst die Farbenschönheit dieser Zeit,
die doch vor Blätterwelken, Raureif-Flitter
hier Park und Wald schenkt noch ein Festtags-Kleid.

Ahnst schon den Neubeginn und lernst verstehen
des Lebens Kreislauf, Werden und Vergehen.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,2019