Archive for the Category Erleben

 
 

Magischer Augenblick

Ja, Tage gibt es, die sich zart entfalten,
wie Rosenblüten sich im Licht bereiten.
Die Sonne wird am Himmel zärtlich walten,
im Abendrot erglühen, sinkend gleiten.

Den Sternen-Mantel darf die Nacht ausbreiten.
Des Mondes Silber fließt auf Stadt und Land,
mag sanft die Schwäne auf dem See geleiten,
und Weiden träumen dort an Ufers Rand.

Da wähnst auch du dich jenseits aller Zeiten,
gebannt von diesem schönen Augenblick,
und deine Seele fühlt die stillen Weiten
des wunderbaren Lebens, irdisch‘ Glück.

Du hörst dein Herz, folgst nicht dem Takt der Uhr,
verzaubert schaust du: Schön ist die Natur!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Kindheits-Sommer

Es streift der Sommer durch die Wiesenwogen,
beschirmt von einem klaren Himmelblau.
Schon früh sind wir zum Wandern losgezogen.
Des Waldes Lichtung schien uns einzuladen,
ein Picknick-Plätzchen an der Luft, die lau.

Hier will ein heller Bach die Wiese säumen,
an dem noch knorrig alte Erlen steh’n.
Ein Bild, romantisch, lädt mich ein zum Träumen.
Dort mag ich mir die Füße kühlen, baden,
sanft spüren auch des Sommerwindes Weh’n.

Da wird die Kindheit wach, Erinnerungen,
wie wir das Wasser eifrig einst gestaut,
im kleinen Teiche planschten ungezwungen,
Indianer spielten, die an Sees Gestade
dann stolz ihr Dorf, den Wigwam aufgebaut.

Wie schön, dass diese Landschaft blieb erhalten,
den Enkeln noch schenkt Wunder der Natur,
für sie erfahrbar macht des Lebens Spur,
und dass nicht nur ein virtuell‘ Gestalten
ein blasses Abbild zeigt, so künstlich fade!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Im Mittelrheintal

Nun mit den weißen Schiffen fahren,
hier auf dem Rhein im Sonnenschein,
an Tagen, himmelblauen, klaren
Schönheit erschaun am Mittelrhein!

Hoch auf den Felsen Burgen grüßen,
die Zeugen der Vergangenheit.
Im Abendrot romantisch fließen
des Rheingolds Wasser in die Zeit.

Im kleinen Winzerort die Schenke
zeigt’s Sträußchen, lädt zum Riesling ein,
und hier, fern der Touristen-Tränke,
genießt du traulich guten Wein.

© Ingrid Herta Drewing

Zeitenkarussell

In Läden künden hier schon Hyazinthen
mit ihren Düften Frühlingsnähe an,
obwohl wir uns im Winterkalt befinden,
noch Schmuck entfernen von der Christfests-Tann.

Kaum hat die Weihnachtszeit beschwingt geendet,
zeigt närrisch sich die fünfte Jahreszeit.
Mir ist’s , als habe man zu rasch gewendet,
fühl‘ mich zum Mummenschanz da nicht bereit.

Als drehte sich zu schnell ein Karussell,
will mir dies Wechselspiel nun fast erscheinen.
Ein Innehalten an der schönen Stell
wär‘ wünschenswert, ein Augenblick im Reinen!

Doch schneller als der Kreislauf der Natur
bewegt sich wohl der Mensch auf seiner Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Abschied

Wir, die häufig im Nebel verweilen
auf der Suche nach Wegen zum Licht,
unsre irdischen Ängste hier teilen,
lesen verwundert des Lebens Zeilen,
wenn es von Ende und Abschied spricht.

Gern möchten wir da Aufschub erhoffen,
erleben allen Zauber der Zeit,
wenn die Freude Türen hält offen,
weil wir das Glück, die Liebe getroffen,
hier von Argwohn und Kummer befreit.

Doch gleicht’s dem Vogel, lässt sich nicht halten,
fliegt, sich aufschwingend, plötzlich davon.
All unser Wirken, sorgendes Walten
kann keine Melodie mehr gestalten,
und leise verklingt der letzte Ton.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Geträumt

Zur Nacht erwacht aus schönem Traum,
noch ganz im Banne der Geschichte,
in die er dich geführt, und kaum
möchtest du nun darauf verzichten.

Hast du dies doch so wahr erlebt!
Die Orte, lieber Menschen Sagen
erschautest du, ganz tief verwebt
in des Geschehens Wohlbehagen.

Doch dann spricht dein Bewusstsein dir
von den realen Wirklichkeiten,
und sanft schließt wieder sich die Tür,
zu Welten, die dem Tag entgleiten.

© Ingrid Herta Drewing, 2014