Archive for April 2012

 
 

Abend

Es träumt der Abend auf den Wiesen,
die sich in Nebelschleier hüllen.
Am Horizont ein letztes Grüßen
der Sonne, rot den Himmel füllend.

Nun schweigt der Vögel süßes Singen,
nur fern noch Abendglocken läuten.
Die ersten Fledermäuse schwingen
sich auf und jagen ihre Beute.

Und schwarz zeigt sich des Waldes Schatten
im Umriss vor des Himmels Pracht.
Der Tag sanft gleitet ins Ermatten,
begrüßt den ersten Stern der Nacht.

© Ingrid Herta Drewing

Grauer Frühlingstag

Ein grauer Himmel schirmt die kleine Stadt.
Es scheint, als trüge dieser Tag heut’ Trauer.
Doch wer im Park spazieren geht, der hat
die Hoffnung, dass dies nur von kurzer Dauer.

Denn hier bekunden Blüten ohne Zahl,
dass nun der Frühling blühend herrscht im Land,
die Tulpenpracht, Forsythiengold erstrahlt
und in den Wiesen blaues Szilla-Band.

Magnolienkelche leuchten vor dem Haus,
beglücken dich in seidenzartem Flor.
Bald schaut die Sonne aus den Wolken ’raus,
und es erklingt der Vögel Jubelchor.

All, überall wächst Leben und erfreut,
auch wenn das Wetter einmal grau uns dräut.

© Ingrid Herta Drewing

Osterfest

O stern ist das Fest des Lebens.
S anft die Frühlingswelt erwacht.
T rägt im Licht des Hoffnungswebens
E ine wahre Blütenpracht.
R esurrexit, frohes Rufen,
F reude in der Osternacht,
E int und führt auf goldnen Stufen
S trahlend uns im Glauben, sacht,
T ag durch Christi Liebesmacht.

© Ingrid Herta Drewing

Im Osterhasenland

Im Osterhasenland ist heut’ was los,
da sind die Hasen schon früh morgens fleißig.
Sie flechten Körbchen, klein und groß, aus Reisig
und legen sie dann aus mit frischem Moos.

Die werden sie ganz früh am Ostermorgen,
gefüllt mit Eiern, hier im Park verstecken,
damit die Kinder, fröhlich, ohne Sorgen,
wenn sie dort suchen, auch ihr Nest entdecken.

Jedoch bis dahin gibt’s noch viel zu tun.
Klein Mümmelmann holt Eier bei den Hennen;
die legten viele, konnten kaum noch ruhen
und hielten sie versteckt im Stroh der Tenne.

Dem Mümmel überlässt man Eier gern;
er bringt sie in die Eierfärberei
Sie liegt vom Hasenhaus gar nicht so fern.
Hier üben viele Hasen Malerei.

Da sitzen sie geduldig und verzieren
sorgfältig mit dem Pinsel jedes Ei.
Sogar das kleinste Häschen darf ’s probieren,
und manches malt sein eignes Konterfei.

Und endlich ist der Ostermorgen da.
Die Osterhasen machen früh die Runde.
Jetzt warten sie versteckt, den Nestern nah,
ob jedes Kind, das sucht, sein Nest gefunden.

Du wirst dein Nest entdecken, sicherlich;
Und im Versteck, da lacht der Osterhase.
Er selber aber lässt sich finden nicht.
Du siehst nur ein Kaninchen auf dem Rasen.

© Ingrid Herta Drewing

Wandel

Wer bringt der Nacht das Licht der Sterne
wieder,
wenn dunkle Wolken dicht den Himmel decken?
Wer singt im Kreis die runden, schönen Lieder,
wenn überall nur ragen Kanten, Ecken?

Wer liest, wenn alle Bücher, die geschrieben,
nur virtuell und nicht mehr greifbar sind?
Wer ist den Märchen dann noch treu geblieben
und schenkt den Zauber weiter an das Kind?

Nur Fragen, die hier beiläufig gestellt,
im Wind, der wechselt, schwerlich zu vernehmen.
Wie schnell verändert, wandelt sich die Welt,
ein Atemhauch, ein Funke, Geben, Nehmen.

Die Zeit, sie nimmt uns mit, wir halten Schritt,
und dennoch geht Erinn’rung lächelnd mit

© Ingrid Herta Drewing

Karfreitag

In des Karfreitags Stille,
den Leiden Christi nah,
erfährt mein schwacher Wille,
dass in des Glaubens Fülle
das Licht ist hell und klar.

Durch Jesu Liebe finden
den Weg wir und das Ziel.
Was alles uns mag binden
Ballast und Arbeitsschinden,
er schenkt uns Glück, Gefühl.

So können wir begegnen
dem Nächsten mit Geduld,
denn Gott lässt Liebe regnen
und wird uns gütig segnen,
vergibt uns unsre Schuld.

In seinen Vaterarmen
gewährt er uns den Schutz
und lehrt uns das Erbarmen,
zu helfen Schwachen, Armen,
zu sein ihr starker Trutz.

© Ingrid Herta Drewing

Frühlings Sieg

Die ersten Blüten, kaum erwacht am Baume,
die nahmen Sturm und Regen mit sich fort.
Das zarte Frühlingslächeln, noch im Traume,
wich dunklen Wolken kurz an diesem Ort.

Als wolle Winter sich noch einmal wehren,
bevor er für den Frühling räumt das Feld.
Ein letztes, kaltes, grimmig’ Aufbegehren,
dann unterliegt er doch dem Strahlenheld.

Des Frühlings Boten sind längst eingetroffen
und haben, heimlich webend über Nacht,
ein neues Werden, lichtes Blühen, Hoffen,
das milde, leichte Leben mitgebracht.

So muss nach Norden nun der Winter weichen.
Der Lenz spielt die Musik in seinem Reiche.

© Ingrid Herta Drewing

Aprillaunen

Verbranntes Holz würzt herb die kühle Luft.
Noch wärmt man sich am Feuer der Kamine,
auch wenn der Hyazinthen süßer Duft
erinnert an des Frühlings helle Miene.

April macht seinem Namen alle Ehre,
bedeckt die Blüten plötzlich ganz mit Schnee.
Dann bleckt die Sonne wieder heiß, als wäre
vorbei nun wirklich dieses Winters Weh.

Es spricht vom Lenz seit Tagen der Kalender
Der Vögel lieblich’ Singen ruft zum Fest.
Die Ranken treiben aus, dort am Geländer,
und Vogelmütter brüten schon im Nest.

Wer hinschaut, kann des Frühlings Zeichen sehen,
die Launen des Aprils gut überstehen.

© Ingrid Herta Drewing

Einsamer Täuberich

Der Ringeltäuberich sitzt still
hoch auf des Baumes Wipfel.
Mir scheint’s, dass er erobern will
den höchsten Ast als Gipfel.

Von dort aus schaut er weit ins Land,
lässt tiefes Gurren hören,
damit der Taube wird bekannt,
dass er ihr Liebe schwöre.

Doch plötzlich lässt ein Regenguss
dies Liebeslied verklingen;
der Täuberich ins Trockne muss,
und es verstummt sein Singen.

Was nutzt ’s, wenn man auf Liebeswegen
nur einsam da sitzt, so im Regen!

© Ingrid Herta Drewing

Grauer Tag

Heut’ ist der Himmel mäusegrau,
von Wolken dicht verhangen;
ein böig’, kalter Wind lässt rau
selbst Wetterhexen bangen.

Kein Sonnenzauber wärmt das Land,
der Bäume Blüten stehen
verlassen; Frühlings helles Pfand
wird bald im Sturme wehen.

Die jungen Finken, kaum geschlüpft,
in ihrem Neste gieren.
Die Fittiche ganz weich gelüpft,
schützt Mutter vorm Erfrieren.

Nach Sonne sehnt sich alles nun,
und auch die Bienengilde
würd’ tanzen gern in Pollenschuh’n
in warmer Frühlingsmilde.

© Ingrid Herta Drewing