Archive for Juli 2013

 
 

Schlaflos

Die Hitze und der Mond,
sie raubten mir den Schlaf.
Beim hundertzwölften Schaf
kam er nicht, wie gewohnt,
und ich musst‘ warten brav.

Ging raus auf den Balkon.
Es herrschte Tropennacht,
des Mondes Silberpracht
bezauberte mich schon
mit ihrem Leuchten sacht.

Er lugte voll und rund
dort zwischen Wolken raus,
hoch überm Nachbarhaus
und gab da glänzend kund,
dass er sich kenne aus.

So habe ich den Rest der Nacht
in seinem Lichte still gewacht.

© Ingrid Herta Drewing

Heiße Wochen

Glühende Sonne,
man möcht‘ im Kühlschrank wohnen,
flieht das Himmelslicht.

Regen, jetzt ersehnt,
lässt lange auf sich warten.
Wetterextreme.

Doch der Abendwind
strömt vom Bergwald in das Tal,
mildert die Hitze.

© Ingrid Herta Drewing

Tierische Limericks

Ein Hippo, sehr modebewusst,
zum Shoppen stieg jüngst aus dem Fluss,
wollt‘ kaufen sich Kleider,
doch fand ’s keine, leider.
Jetzt frisst es zu viel wegen Frust.

Ein flotter Läufer, Herr Hase,
trug stets sehr hoch seine Nase,
bis er, selbst vergessen,
begann einzunässen.
Er war zu schwach auf der Blase.

Die Ente, die gerne noch gestern
am Teiche getratscht mit den Schwestern,
war dann doch verdutzt
als ihr Ruf beschmutzt.
Nun lässt sie doch lieber das Lästern.

© Ingrid Herta Drewing

Wunschtraum

Wär’ Liebe reicher Regen,
wie gerne würd’ ich nass
und füllte Fass für Fass
zu aller Menschen Segen,
Glück ohne Unterlass.

Wär’ Liebe eine Rose,
ich pflückte sie vom Strauch,
ihr Duft, ein sanfter Hauch
würd’ zärtlich dich liebkosen,
ich schenkte sie dir auch.

Wär’ Liebe Geigenklang,
ein wildes Sehnsuchtslied,
das in der Seele glüht,
ich folgte dem Gesang,
der mich zu dir hin zieht.

Wär’ Liebe eine Welle,
sie trüge mich zu dir,
wie ich’s erträume mir:
In ihrem Meer, dem hellen,
wir fänden unser Wir.

© Ingrid Herta Drewing

Schwebe

Hoch in die Lüfte sich erheben,
so sanft im blauen Himmel schweben
wie diese Taube, die der Aufwind trägt;
in Leichtigkeit sich neu erleben,
vergessen, was ein Mensch, stets sorgend, wägt.

Beim Segelflug und Gleitschirm-Fliegen
mag mancher sich im Blauen wiegen,
ermöglicht durch die Technik; kurze Zeit
scheint er die Schwerkraft zu besiegen
und fühlen, seine Flügel tragen weit.

Jedoch gebunden hält die Erde
uns fest mit unsrem “ stirb und werde”.
Wir sind für langes Fliegen nicht gemacht.
Denn dort im Schutz der Menschen-Herde,
da wohnen wir behaust und gut bedacht.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Verfrüht

Noch harrt in Häusern
träge Hochsommerschwüle.
Die Sonne, sie sticht.

Sommerausverkauf!
In die Läden schleicht schon Herbst,
Mode bewusst.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Tagesbeginn

Es stimmt die Amsel an ihr Sonnenlied;
ein heller Sommermorgen ist erwacht,
und hoch in Himmels Blau im Tanze zieht
der Mauersegler Schar, dort schwebend sacht.

Das warme Sonnengold erreicht die Dächer.
Allmählich fließt’s herab, weckt Hausfassaden,
wo weit geöffnet Fenster sich auffächern,
um kühle Morgenfrische einzuladen.

Vom Licht gelockt, sitz‘ ich auf der Terrasse,
erlebe froh dies‘ stimmungsvolle Tagen,
genieße meinen Frühstückstee gelassen,
bevor ich mich befass‘ mit ernsten Fragen.

Und nehm‘ es in mich auf, dies‘ Sommerbild,
das mich beglückt, mit neuer Kraft erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Sommermorgengeflüster

Ein Sommermorgen blinzelt ins Gelände.
Noch bergen sich die Vögel im Gefieder,
bevor sie munter ihre ersten Lieder
hoch in des Himmels blauen Äther senden.

Nun, da sich Nacht und Tag im Lichte scheiden,
des Abschieds Tränen, Tau ganz leise fällt,
erwacht aus tiefem Schlaf die kleine Welt,
um farbig sich im Sonnenschein zu kleiden.

Da jauchzt die Lerche, und der Blüten Düfte,
so auch dies‘ lieblich Lied im Lindenbaum,
der Hummeln, Immen süßer Honigtraum,
erfüllen nun die milden, warmen Lüfte.

Du, an des Tages Schwelle noch entrückt,
genießt die Gunst der Stunde hier beglückt.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Morgenandacht

Eintauchen
in Stille
noch vor Tagesbeginn.
Der Seele Raum geben,
Lichtatem.

Erwacht
im Sonnenschein,
die Welt begrüßen
mit Freude, in Güte;
Hoffnungslächeln.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Frühsommerbild

Vogelschwärmerei.
Zum Kirschbaum
fliegen sie hin
und ernten dort reichlich.
Star-Allüren

© Ingrid Herta Drewing