Archive for Oktober 2014

 
 

Herbst-Vernissage

Noch liegen Morgennebel dicht,
die grau die Landschaft ganz verhüllen.
Ich sehne mich nach klarer Sicht.
Es soll der Sonne helles Licht
den Tag uns bringen, warm erfüllen.

Wenn leuchtend sie das Tal bestrahlt,
mag sie im Glanze hier enthüllen
die Bilder, die der Herbst gemalt,
der farbenfroh mit Blattgold prahlt,
in Bäumen Träume darf erfüllen.

Die Vernissage wär‘ mir willkommen,
ich wäre gerne dort der Gast,
dem da das Schauen unbenommen
als Augenweide würde frommen,
bedächtig, frei von aller Last.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Am See im Herbst

Es heißen Oktobers goldene Tage
die farbige Vielfalt willkommen.
Im Mittagslicht hält hier Wärme die Waage,
die Feuergesichter, der Bäume Sage,
dort leuchten im See leicht verschwommen.

Da gleiten geruhsam die Schwäne dahin,
sind jenseits von Eifer und Ende.
Das schwebende Leben, sein zartschöner Sinn,
Geschenke beglückend, der Seele Gewinn;
Natur reicht noch gütig die Hände.

Bevor der November mit Nebelgrauen
die Landschaft in dichtem Mantel verhüllt,
dürfen wir noch ihre Schönheit erschauen.
Ein wolkenloses und himmlisch‘ Erblauen
die Sehnsucht nach Licht und Farben erfüllt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Die alte Bahn

Da fährt auf schmalen Schienen
bergauf die alte Bahn;
prustet mit Dampflokmiene
und hält sich an den Plan.

Sie lässt sich Zeit, ihr Bummeln
ist ja gewollt, beliebt.
Touristen froh sich tummeln,
weil ’s was zu schauen gibt.

Vorbei an Wäldern, Wiesen
an steiler Felsen Höh‘;
die Landschaft lässt schön grüßen,
es träumt türkis der See.

Da darf das Auge weiden,
beschaulich geht’s voran.
Das Bähnchen, ganz bescheiden,
so noch beglücken kann.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Prominent

Es genossen in Zoogehegen
die Affen besonderes Pflegen.
Man gab ihnen Kleider
vom Haut-Couture-Schneider.
Nun sind sie im Fernsehn zugegen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Zu spät

Eine alte Dame aus Hagen
wollt‘ die Fahrt per Bundesbahn wagen.
Die Bahn kam zu spät;
da war’s obsolet.
Ein Trauerzug tat sie beklagen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Spätherbst

Des Herbstes Stürme durch die Gassen tosen.
Auch Felder, Wälder hat er im Visier
und wirbelt auf die Blätter. Schon Quartier
nimmt Raureif auf den Wiesen; Herbstzeitlose
wetteifern blühend mit den letzten Rosen,
und kahle Bäume stehen stumm Spalier.

Wer hier noch Sonne schreibt, trotzt Nebeltagen,
in deren Dichte die Konturen schwimmen,
wenn laut der Kranichzüge Abschiedsstimmen
erklingen wie ein einzig‘ traurig‘ Klagen,
wer da gelassen bleibt, der wird es wagen,
die Segel seines Sehnens neu zu trimmen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Ermunterung

Noch einmal alle Segel hissen
und dicht am Winde ziehn hinaus
auf Meeres Wogen, froh beflissen,
vergessen Sorgen-Ruhekissen,
das Grübeln lassen wir zu Haus.

Die Welt ist weit, die Erde schön,
und immer leuchtet auch ein Licht,
ein Ort, wo Menschen sich verstehen,
gemeinsam durch das Leben gehen,
ein Feuer Eis und Kälte bricht.

Wir wollen nur die Lieder singen,
die Sinn und Seele uns erfreuen,
weit weg von all den trüben Dingen,
die sonst zerstörend zu uns dringen!
Die Freude wird uns neu betreuen!

Noch einmal alle Segel hissen
und dicht am Winde ziehn hinaus
auf Meeres Wogen, froh beflissen,
vergessen Sorgen-Ruhekissen,
das Grübeln lassen wir zu Haus.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Herbstbilder

Noch dämmert matt des Tages Licht,
im dichten Nebelflaus verborgen.
Es hat der Sonne Strahlgesicht
hier nicht gefunden in den Morgen.

Sie scheint, doch fehlt es ihr an Kraft,
die grauen Nebel zu vertreiben.
Nur mittags sie es manchmal schafft,
zu siegen, strahlend hell zu bleiben.

Doch dann lässt ihre warme Glut
ein Meer von Farben glänzen, leuchten.
Die Landschaft blüht, die goldne Flut
malt Aquarelle in die Feuchte.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Im Nebel

Hier im Nebelgrau verschwimmen
Tage mir, und die Konturen,
die, verwoben, nicht mehr stimmen
in des Morgenlichtes Glimmen,
sind kaum matten Lebens Spuren.

Wo die Sommervögel sangen,
liegt verstummt der kleine Garten.
Auch der Apfelbaum, verhangen,
muss, im Nebelnetz gefangen,
hilflos hier auf Sonne warten.

Alles scheint nur still zu währen,
ruht verhüllt in dichtem Flaus.
Nicht ein Krähenruf mag stören,
kaum sind Klänge noch zu hören,
Schweigen breitet sich nun aus.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Ätherisches

Basilikum, Lavendel, Rosmarin,
Thymian und Salbei, herbe Kräuterdüfte,
die schwingend ihre Zauber-Kreise ziehn,
bereichern würzig noch im Herbst die Lüfte.

Ich hege sie in meinem kleinen Garten,
dort wo auch Rosen ihr Aroma schenken,
wenn sie erblühend in der Sonne warten,
mit ihrer Schönheit Blicke auf sich lenken.

Mag nun der Nebel feuchte Schleier schwingen,
so dürfen sich die Düfte doch entfalten,
in grauen Zeiten wohlig Lieder singen,
mich nasenselig froh bei Laune halten.

Ich schätze als Refugium den Ort,
die Pflanzen hier, des Lebens grüner Hort.

© Ingrid Herta Drewing,2014