Archive for the Category Kinder
Neuschülerin, das Fräulein Jule,
fiel auf durch ihren Eigensinn,
denn sie ging freitags nie zur Schule.
Das zog zwei Monate sich hin.
Der Schuldirektor führte Klage,
bestellte ihre Eltern ein,
um diesen Tadel anzusagen,
betreffend ’s Julchen,Töchterlein.
Dazu wurd‘ Jule auch befragt,
die schaute alle an verdutzt.
„Wie doch der Name es schon sagt,
hab frei den Freitag ich genutzt.“
Ob dieser Eulenspiegelei,
verkniff man sich nur schwer ein Lachen,
belehrt das Kind, was wörtlich sei,
müsst man nicht unbesehen machen.
So sei in einem Spiegelei
ja auch kein Spiegel mit dabei.
Gab Jule sich damit zufrieden?
Ich kann’s nicht sagen, weiß es nicht.
Sie wird wohl neue Pläne schmieden,
ist ein gewiefter, kleiner Wicht.
© Ingrid Herta Drewing,2017
Januar 27th, 2017 | Erzählgedichte, Kinder, Schmunzelgedicht | Tags: Eltern, Eulenspiegelei, frei Tag, Freitag, Jule, Kind, Schule, Schulleiter, schwänzen, Tadel, Wörtliches Verstehen | 0 Comments
Wiesbaden, Am Warmen Damm im Januar

Drei Möwen, sonst am Rhein zuhaus‘,
verlegten munter ihr Quartier.
Am Warmen Damm, sie fanden’s raus,
gibt es noch Futter für und für.
Gemeinsam mit dem Nilgans-Clan
gehn sie sogar im Schnee spazieren.
Auch Enten, Tauben friedlich nah’n,
um Brotkrumen zu schnabulieren.
Und wenn ein Kinderwagen naht,
versammeln sie sich zum Gewinn,
denn schnell sind Krümchen dann parat,
ein Kinderhändchen wirft sie hin.
Umringt von einer Vogelschar,
verteilt das Kind erfreut das Brot
den Wartenden, die brav sogar,
geduldig sind trotz Winternot.
© Foto und Text / Ingrid Herta Drewing,2017
Januar 21st, 2017 | Kinder, Vögel, Wiesbaden, Winter | Tags: Am Warmen Damm, Brotkrumen, Enten, Feste Tanz Lebensfreude, Kind, Krähen, Möwen, Nilgänse, Wasservögel, Wiesbaden, Winter | 0 Comments
Der erste Schnee,
gefallen über Nacht .
Es freuten sich die Kinder,
nachdem sie, froh erwacht,
ins Freie stürmten,
an der weißen Pracht.
Und einen Schneemann
bauten sie im Garten,
mit Möhrennase,Knöpfen
und auch Hut.
Den Besen fest im Arm
muss stumm er warten,
kann kehren nicht,
es kleidet ihn nur gut.
Und in der Nacht, als sacht
der Mond am Himmel scheint,
sieht Finchen, aufgewacht,
dass dieser Schneemann weint.
Er weint, weil er muss einsam sein,
fühlt sich in dieser Welt allein.
Die Großen herzhaft lachen,
als sie’s erzählt am Morgen .
Doch Finchen schwört ,
sie mache sich da Sorgen ,
sie habe all die Sachen
genau gesehen und gehört.
Bald auch den andern Kleinen,
von der Idee betört ,
will alles wirklich scheinen.
Und weil es sich gehört ,
helfen sie Finchen schlau,
und bauen für den Schneemann
nun schnell noch Kind und Frau.
© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,
Wiesbaden,Nerotal, 10.01.2017
Januar 10th, 2017 | Kinder, Schnee, Winter | Tags: Einsamkeit, Familie, Kinder, Lebensfreude, Schneemann, Winterspiel | 44 Comment
Senryu zu Sylvia Magdalena Röhrls Bild
Pergamentverlies,
nach Hilfe sucht diese Hand
und greift ins Leere.
© Ingrid Herta Drewing,2016
August 20th, 2016 | Elend, Gefangenschaft, Kinder, Leid, Menschlichkeit, Nachdenkliches, Senryu u. Co, Unbegreifliches | Tags: Gefangenschaft, Hilfeschrei, Unbegreifliches, Undurchdringliches, Welt | 2 Comment
Peter Fechter, achtzehn Jahre alt, wurde im August 1962
beim Fluchtversuch über die Mauer in Berlin-Mitte, Zimmerstraße,in der Nähe des Checkpoint Charlie von DDR-Grenzern angeschossen und verblutete auf dem Todesstreifen vor den Augen vieler Menschen.
Klage einer Mutter
Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen mir das Weiß der Trauer,
und selbst die Schwäne auf dem See
erinnern mich an jene Mauer,
die tausend Tode für ihn barg.
Die Hoffnung, Freiheit zu gewinnen,
verlockte ihn zu seiner Flucht.
Er war so jung und wollt’ entrinnen
aus jenes engen Zwanges Schlucht,
um neu sein Leben zu beginnen.
Mein müdes Herz, erstarrt im Weh;
noch hör’ ich die geliebte Stimme:
„Wir sehn uns wieder, tschüss, ich geh’,
denk du nur nicht an alles Schlimme,
es wird nicht kommen gar so arg!“
Nimm hin die Blüten und den Schnee!
Sie zeigen nur das Weiß der Trauer,
es singen Schwäne auf dem See
das Lied von jener Todesmauer,
dort wo mit ihm mein Leben starb.
© Ingrid Herta Drewing
August 14th, 2016 | Besinnliches, Deutschland, Europa, Gewalt, Historisches, Jugend, Kinder, Leben, Liebe, Militär, Mutter, Tod, Trauer | Tags: August 61, August 62, Berliner Mauer, Geteiltes Deutschland, Gewalt, Mutterliebe, Sohn, Tod, Todesschützen, Trauer, Unrecht, Zwang | 0 Comments
Inmitten einer Sommerwiese,
umwallt von Gräsern, rotem Mohn
spazieren klein Michel, Louise
gemächlich hier auf grünem Fliese.
Madame Monet folgt mit dem Sohn.
Im Hintergrund umrahmen Bäume
ihr helles, rot bedachtes Haus.
Auf sanfter Landschaft Mittags-Räume
und Lichtes Impressionen, Träume
des frühen Sommers schaut’s hinaus.
Hier lässt des Malers Blick dich schweben,
wo Wolkenweiß Blauhimmel kennt
und Wiesenwogen, Mensch und Leben
natürlich, anmutig verweben,
was sonst so oft durch Hast getrennt.
© Ingrid Herta Drewing,2016
März 10th, 2016 | Flora, Frauen, Friede, Frühsommer, Kinder, Kunst, Landschaft, Leben, Licht, Natur, Zu Gemälden und anderen Bildern | Tags: Argenteuil, Frühsommer, Impressionismus, Landschaft, Lebensfreude, Monet, Natur, Wiese | 0 Comments
Des Mittags saß mit guter Sicht
die Krähe Klara auf der Laube,
sich wärmend in der Sonne Licht,
als dort im stillen Rosengarten
ein Ungetüm begann zu starten,
bereit zu Lärm und wüstem Raube.
Zunächst beachtete sie’s nicht
und fühlte sich bestärkt im Hoffen,
hier oben drohe kein Verzicht,
denn dieses Monstrum auf der Wiese
war klein gedrungen und kein Riese.
So sah sie sich auch nicht betroffen.
Doch sehr schnell schwand die Zuversicht,
denn brummend kam das Ding da näher,
und Klara sah sich in der Pflicht,
jetzt hier sehr wachsam aufzupassen,
den Feind nicht an ihr Nest zu lassen.
Sie lauerte nun wie ein Späher.
Als es sich durch die Wiese fraß
und Blumen, Blüten, Gräser fielen,
flugs Klara alle Scheu vergaß,
stieß wie ein Habicht da hernieder,
kaum achtend auf ihr glatt Gefieder,
um mit dem Schnabel hart zu zielen.
Wild hackte sie auf ihm herum,
saß kämpfend dort auf seinem Rücken.
Jedoch dies Ding nur surrte dumm,
war weiterhin auf Todes-Reise,
die Gräser stürzten massenweise.
Ihr Angriff schien so nicht zu glücken.
Doch Klara gab so schnell nicht auf,
packt‘ mit dem Schnabel kleine Kiesel,
die warf sie in des Monsters Lauf.
Schon bald begann das Ding zu mucken,
stand schließlich still nach letztem Zucken,
denn schnell war Klara, wie ein Wiesel.
Wer immer sich auch will erfrechen,
bedenke wohl: Des Schwachen Mut
kann doch verhindern Mähen, Dreschen,
denn er kämpft für sein höchstes Gut!
© Ingrid Herta Drewing,2016
Februar 27th, 2016 | Fabeln und Parabeln, Fauna, Flora, Freiheit, Friede, Gewalt, Kampf, Kinder, Leben, Liebe, Vögel | Tags: Betroffenheit, Garten, Gleichgültigkeit, Kampf, Krähe, Leben, Liebe, List, Mut, Rasenmäher, Schwache, Sieg, Stärke, Verteidigung, Wiese | 0 Comments
Wie kann der Mensch sich zeigen so verroht
und Schulen, Krankenhäuser bombardieren,
zu schicken viele Kinder in den Tod,
um grausam hier nur Macht zu demonstrieren?
In Trümmergrau und Tod der Tag versinkt.
Des Krieges Fratze scheint zu triumphieren,
wenn Leben weicht, das Land im Leid ertrinkt
und Tausende hier Heim und Halt verlieren.
Die Schuld an diesem ferngelenkten Tod
schiebt eine Macht der andern in die Schuhe.
Im Hochmut ignorier’n sie Syriens Not,
im Bombenhagel findet’s keine Ruhe.
Wann endlich schließt ihr dauerhaften Frieden,
hört auf damit, dies‘ Land zu bombardieren?
Wann ist’s den Menschen endlich dort beschieden,
zu leben, nicht nur Leid, Not,Tod zu spüren?
© Ingrid Herta Drewing,2016
Februar 18th, 2016 | Gesellschaftskritisches, Gewalt, Kinder, Krieg, Terror, Tod, Trauer, Wahn | Tags: Aleppo, Bomben, Elend, Flüchtlinge, Hochmut, Kinder, Krieg, Kriegsmächte, Leid, Not, Schulen, Syrien | 0 Comments
Es zeigt in winterlichem Kleide
sich hier nun auch die kleine Stadt,
nachdem die grüne Weihnachtsfreude
sich frühlingshaft gegeben hat.
Jüngst fiel der Schnee in dicken Flocken.
Am Warmen Damm, der Teich vereist.
In Scharen viele Vögel hocken
am Wasserloch, das Wärme speist.
Der Nilgans-Clan, Stockenten, Tauben
und Krähen sind im Aufgebot,
Brotkrumen hurtig aufzuklauben,
ein freundlich‘, kindlich‘ Angebot.
Possierlich ist es anzuschauen,
dies‘ Bild der winterlichen Welt,
wo Freude und Natur-Vertrauen
der Kinder Blick in Atem hält.
Bald breitet Abend seine Stille
hier sanft auf Park und Straße aus.
Die blaue Nacht, der Sterne Fülle
begrüßt den Vollmond überm Haus.
© Ingrid Herta Drewing,2016
Januar 22nd, 2016 | Besinnliches, Kinder, Lebensfreude, Natur, Vögel, Wasser, Winter | Tags: Brotkrumen, Fütterung, Kinder, Vereister Weiher, Vögel, Wiesbaden, Winter | 0 Comments
Deutschland hat jetzt Wintertage,
Fernsehsender zeigen’s gern.
Doch trotz Wettervorhersage
gibt’s hier weder Schnee noch Stern.
Kämen doch die zarten Flöckchen
endlich auch zu uns geschneit,
tanzten leicht in weißen Röckchen,
fern wär‘ kalter Nässe Zeit.
Würden wir den Schneemann bauen,
vor dem Hause sollt‘ er stehn,
lustig auf Passanten schauen,
die sich freuen, sagen :“Schön!“
Von den Hängen Schlitten fahren!
Ach zu lange ist das her,
denn auch in vergang’nen Jahren
war der Winter keiner mehr.
Los, Frau Holle,Betten rütteln,
dass es nur so stiebt und flockt,
hurtig Schnee aus Wolken schütteln,
damit Winter weiß hier rockt!
© Ingrid Herta Drewing,2016
Januar 17th, 2016 | Kinder, Lebensfreude, Schnee, Wetter, Wiesbaden, Winter | Tags: Betten schütteln, Frau Holle, Kinder, Schlitten fahren, Schnee, Schneemann, Winter | 0 Comments