Erinnerung

Tage aus Gold gesponnen,
zärtlich der Wind im Haar.
Vage hatte begonnen
unser Leben als Paar.

Ließen Liebe gewähren,
zähmend Pflichten und Zeit.
Fließen in Glückes Sphären,
Träumen im Sternenkleid.

Bilder ins Herz geschrieben,
nimmt weder Zeit noch Tod.
Milder malt unser Lieben
erinnernd sein Morgenrot.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Vorfrühlings-Stimmung

Der Kraniche Zug
schreibt sich hoch in den Himmel,
singt Südens Lieder.

Kleine Schneeglöckchen
in den Vorgärten grüßen
den Spaziergänger.

Ein kühler Morgen
spielt mit seinem Atemhauch
und Frühlingsträumen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Morgenstimmung

Es legt die Nacht die dunklen Schleier nieder,
im Osten will ein neuer Tag erwachen.
Allmählich hebt die Sonne ihre Lider,
lässt Morgenröte Feuer sanft entfachen.

Der frühen Sänger muntres Tirilieren
weckt mit dem Licht hier Stadt und Schläfer auf.
Und bald vermischt sich schon ihr Jubilieren
mit Straßenlärm, Verkehr nimmt seinen Lauf.

Der Tag zieht seinen Alltagskittel an,
gefaltet ruht der Traum im Schrein der Nacht.
Nur wer den Luxus Zeit verwalten kann,
hier jetzt im Reich der Phantasie erwacht.

Darf vieles Schöne da im Blick verweben,
und Poesie singt zart ihr Lied vom Leben.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlingsnacht-Gedanken

An den Sonnenwegen stehen
blasse Lilien; von Vergehen
spricht die kühle Nacht.
Sterne ihren Himmel bleichen,
weite Welten uns erreichen,
Licht, das fern entfacht.

Auch in Träumen dieses Sinnen;
im Versäumen noch beginnen
wir das alte Lied,
immer währendes Verweben
in das wunderbare Leben,
das hier neu erblüht.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Nostalgisch

Den Platz am Fluss,
wo sommers unter Weiden
wir Schatten fanden
vor der Sonne Glut,
nur wir ihn kannten,
so geheim und gut.
Man konnte ungesehen
sich entkleiden;
welch ein Genuss
das Bad in kühler Flut!

War jüngst vor Ort,
fand nicht mehr unsre Bäume.
Die kleine Wiese,
asphaltiert und kahl;
kein sanftes Fließen,
betoniert und fahl
die Böschung dort.
Nur noch in meinen Träumen
bleibt dieser Jugend Hort:
Es war einmal.

© Ingrid Herta Drewing

Sommertage

Der Sommer hält in seinen warmen Armen
geborgen nun die kleine, helle Welt.
Die Wälder rauschen, Heuduft auf den Farmen;
der Himmel leuchtet blau und unverstellt.

Das ist die Zeit der milden Zaubernächte,
und Paare traulich unter Sternen gehen.
Als ob dies‘ süße Lied nur Segen brächte,
lässt sie die Liebe in die Zukunft sehen.

Wer denkt da schon an Herbst? Die Blätter grünen,
und unterm Dach ziehn Schwalben ein und aus.
Die Sonne strahlt, als möcht‘ sie Regen sühnen,
der wochenlang belastet Mann und Maus.

Jetzt wohnt im Haus das Glück, die Fenster offen,
schaut es beherzt hinaus, ein freudig‘ Hoffen.

© Ingrid Herta Drewing

Traumtanz

Es fegt ein kühler Wind durch meine Träume,
das Sonnenfenster scheint schon zugeklappt,
und wo einst Blüten reiften in den Bäumen
hat kahler Winter alles nun ertappt.

Und dennoch wartet da ein zartes Hoffen
auf einen goldnen Tag und Neubeginn,
auch wenn das Leben, winterlich betroffen,
nun langsam fährt auf stillem Fluss dahin.

Noch lässt des Sternes Licht das Lächeln zu,
hell grüßend hier in seinem Sonnenglanz.
Die Träume tragen leichte Flügelschuh‘
und schenken den Gedanken ihren Tanz.

In ihrem Reigen folgen sie dem Wind
dorthin, wo Träume wahr geworden sind.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Traumzeit II

Komm,Stille, du Musik der Nacht,
mit deinen sanften Träumen,
auf dass ich, was tags nicht bedacht,
verloren in der Nebel Wacht,
nun nimmer mag versäumen!

Schenk mir die Farben, die im Licht
der Phantasie erblühen,
die Feuer, deren Flammen nicht,
erstickt von Alltags müder Pflicht,
im Aschengrau verglühen!

Gib Kraft mir, Worte, Poesie
und hülle mich in Klänge,
damit des Lebens Harmonie,
der hellen Lieder Melodie
mich führen aus der Enge!

© Ingrid Herta Drewing

Lichtgewinn

Jetzt schwindet mehr und mehr des Tages Licht,
und Spätherbst, launig, wirft die Nebelkerzen,
nimmt gräulich uns zuweilen fast die Sicht,
um heller Farben Schönheit auszumerzen.

Da mag so mancher still vom Süden träumen,
von heißer Sonne, Müßiggang am Strand,
von lauen Nächten und Orangenbäumen,
von Meereswellenglück und warmem Sand.

Jedoch, wir wissen, dass auch klare Tage
uns sonnig hier mit Winterweiß begrüßen;
drum können wir dies‘ Interim ertragen
und uns zu Haus‘ das Leben reich versüßen.

Der Zauber der Adventszeit bald beginnt,
und freudiges Erwarten Licht gewinnt.

© Ingrid Herta Drewing

Jugend

Der Jugend Träume, weit gespannt, gleich Sternen
erglänzen sie im Dunkel tiefer Nacht.
Man stört sich nicht, dass sie in weiten Fernen,
fühlt sich lebendig, stark; getan, gedacht.

Mit diesem leichten Sinn lockt uns das Leben,
wenn hoffend wir ins Ungewisse ziehen.
So mancher Kampf, auch viel vergeblich’ Streben,
es schreckt uns nicht, wenn jugendfroh wir glühen.

Und in dem Glauben an die guten Mächte,
die uns trotz allem auf dem Weg begleiten,
sind wir gestärkt und finden auch das Rechte,
das zu uns passt, sind nicht zu wirr die Zeiten.

Denn, wenn die Not das Leben überschattet,
der Tod uns droht, oft Zuversicht ermattet.

© Ingrid Herta Drewing