Archive for Dezember 2015

 
 

De Adventskranz( Mundart)

Wie’s üblisch hott sisch aach de Franz
gebassdelt schee sein Adventskranz
aus duffdisch griene Tannezweische,
die um den Strohkreis er deet streische.
Druff kaame Schleifscher, Kerrze,vier,
unn ferdisch war die Zimmer-Zier.

Unn jeden Sonndaach im Advent
neu für de Franz e Kerrzje brennt.
Aach knisderts, knusperts im Kamin,
wo feuerrot dess Holz am Glühn.
Franz hockt dann uff de Couch, trinkt Woi,
sei Katz deneeber, schnurrt debei.

Wie schee des Kerrzelicht heut brennt!
De Franz merkt’s nitt, is eigepennt,
liescht uff de Couch, lang ausgestreckt.
De Schlof kam schnell; nitt zugedeckt,
schnarscht’s Fränzje do in Morpheus Arme,
seescht Wälder ab zum Gott erbarme.

Doch friert er nitt an Brust unn Arm;
drei Kerrzeflamme strahle warm,
verströme hier ihr lauschisch Licht.
De Kranz steht uffem Disch, ganz discht,
wo jetzt zwei gut besockte Füße
sich nähern, um se zu begrüße.

Schon schubsterr mittem Fuß, wie dumm,
dess dritte Kerzje a unn um.
Dess Wachs, dess fließt, die Katz,die rennt.
Sie sieht de Kranz, der aach schon brennt,
rieft laut de Franz,ganz furchtbar maunzt;
jedoch der Kerl, der pennt nur, raunzt.

Do, endlisch, als asch heiß bedrängt
sein linge Sogge Feuer fängt,
aach tobt unn schreit sei Katzevieh
werrderr doch wach, verdutzt wie nie.
Fluggs springder uff, bemergd dess Feuer,
die Flamme lodern ungeheuer.

Zum Glick finderr die Brandschschutzdeck‘
unn Feuerlöscher in de Eck,
unn kann dann doch den Brand noch hemme,
dess Feuer schließlich ganz eidämme.
Sei Katz sitzt derweil do vor’m Fenster
und scheut de Restrauch wie Gespenster.

Verrußt dess Zimmer, schwazz de Disch;
wass noch vor korzem grie unn frisch,
dess müffelt fies, verkohlt,verbrannt.
De Franz, jetzt widder bei Verstand,
räumt uff unn schmeißt den Asche-Dreck
schnell uff de Müll, do isser weg.

Dann streichelt er sei Katz.Noch blass
vom Schreck gezeischend, waaser, dass
sie ihn, den Leichtsinn fast geplättet,
durch ihre Wachsamkeit geretttet.
„ Ja“, säscht er sich, „ so manches Tier
iss doch oft schlauer als wie wir.“

© Ingrid Herta Drewing,2015

Adventskranz-Ballade

Es hatte Paul Ernst Anton Schanz
sich schön gebastelt einen Kranz
aus duftend grünen,jungen Fichten.
Sie sollten es nun festlich richten,
geschmückt mit roten Kerzen,vier,
für den Advent als Zimmers Zier.

Und jeden Sonntag im Advent,
für Paul nun neu ein Kerzchen brennt.
Auch knistert’s wohlig im Kamin,
wo feurig rot die Scheite glüh’n.
Versonnen sitzt er am Klavier
mit seiner Katze und trinkt Bier.

Wie schön der Kerzen Licht heut‘ brennt!
Er merkt’s nicht mehr, ist eingepennt,
liegt auf der Couch, lang ausgestreckt.
Der Schlaf kam schnell, nicht zugedeckt,
schnarcht er dort,tief in Morpheus‘ Armen,
sägt Wälder ab, ’s ist zum Erbarmen!

Doch friert er nicht,kennt keinen Harm;
vier Kerzenflammen strahlen warm,
verströmen hier ihr lauschig‘ Licht.
Der Kranz steht auf dem Tisch,ganz dicht,
wo jetzt des Schläfers beide Füße
sich nähern, um sie zu begrüßen.

Schon stößt er mit dem Fuß, wie dumm,
die vierte Kerze an und um.
Es fließt das Wachs, die Katze rennt,
sie sieht den Kranz, der hellauf brennt,
ruft laut den Paul, sie kläglich maunzt,
doch dieser regt sich kaum und raunzt.

Da endlich, als, zu heiß bedrängt,
sein linker Fuß nun Feuer fängt,
erwacht er aus der Lethargie,
zumal die Katze schreit wie nie.
Flugs springt er auf,erkennt, dass Feuer
schon speit die Flammen ungeheuer.

Zum Glück sind eine Brandschutzdecke,
ein Feuerlöscher in der Ecke,
womit den Brand er schließlich hemmt,
bis ganz das Feuer eingedämmt.
Die Katze sitzt jetzt still am Fenster
und scheut des Rauches Rest-Gespenster.

Verrußt das Zimmer, schwarz der Tisch,
was kürzlich noch roch waldesfrisch,
das müffelt nun verkohlt, verbrannt,
Paul Ernst, der jetzt klar bei Verstand,
räumt auf und wirft den Asche-Dreck
schnell auf den Müll, damit er weg.

Dann streichelt er die Katze, blass
vom Schreck gezeichnet, weiß wohl, dass
sie ihn, den Leichtsinn so geplättet,
durch ihre Wachsamkeit gerettet.
“ Ja“,sagt er sich,“ so manches Tier
erweist sich schlauer oft als wir.“

© Ingrid Herta Drewing,2015

Auf dem Weihnachtsmarkt

Im Regengrau scheint zu versinken
Adventszeit-Stimmung; doch noch Licht
in hellen Lilienblüten spricht
und Sterne festlich leuchtend blinken.

Komm, lass uns einen Glühwein trinken!
Der wärmt uns recht von innen auf.
Verschieben wir nun Arbeit, Kauf,
um uns pausierend auszuklinken!

Es wird uns jetzt der Stress nicht linken,
und froh stimmt uns der kleine Plausch.
Hier mag uns fern von Kaufes Rausch
ein Hauch Gemütlichkeit wohl winken!

© Ingrid Herta Drewing,2015

Weihnachtsmuffel

Wie jedes Jahr zur Weihnachtszeit
kriecht er aus seinem dunklen Nest,
klagt laut voll Abscheu nun sein Leid,
geheuchelt sei dies’ Friedensfest.

Es steht, wie oft bei Pessimisten,
die immer nur das Schlimme sehen,
bei ihm fest auf der Abschussliste.
Das Gute lässt er abseits stehen.

Und wiederholt hat’s sich erwiesen,
dem Weihnachtsmuffel liegt daran,
die Freude andrer zu vermiesen,
er nörgelt rum, so gut er kann.

Ihm fehlt da jene Toleranz,
die er sonst oft und gern bemüht,
wenn es ihm passt in seinen Tanz,
in Kreise, die er selber zieht.

Er muss wohl den Kulturkreis meiden,
will er dem Weihnachtsbrauch entkommen,
um nicht an Freud’ und Lieb’ zu leiden,
dem Glaubensglück der andern Frommen.

© Ingrid Herta Drewing,Überarb.2015

Weihnachtsfreude

Schneesterne tanzen, schweben leise
zur Erde,wo, trotz Winters Fracht,
erklingen will die traute Weise
vom Kinde, das in stiller Nacht
die Friedensbotschaft uns gebracht.

Zur Weihnacht strahlen nun die Kerzen;
der Hoffnung Licht wird hell entfacht.
Christrosen blühen, wie im Märzen
ein Frühlingsleuchten neu erwacht,
wärmt und beglückt die Herzen sacht.

Der Freude Jubel schwingt im Kreise,
verdrängt des Argwohns dunkle Macht,
schickt Liebeslieder auf die Reise,
als hätten Engel sie erdacht
und hielten himmlisch hier die Wacht.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Advent-Abend in der Kirchgasse

Hochhausfassaden,
hinter leuchtenden Fenstern
im Abenddunkel
erstarrte Menschen,
ein Stapel Weihnachtspäckchen
unterm Flitter-Baum.

Lichtkreis am Himmel,
über den Lilienblüten
strahlt das Riesenrad.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Dezembertag

So grau benebelt zeigt der Tag
hier heute kein Advents-Gesicht.
Jedoch der Weihnachtsmarkt,er mag
erglänzen hell in warmem Licht.

Wiesbadens Lilien-Lichter blühen;
der Tannenbaum dort leuchtend strahlt.
Aus blauen Tassen, schön bemalt,
lässt heißer Wein die Wangen glühen.

Klein-Kinder sitzen stolz auf Pferden,
geh’n mit dem Karussell auf Reisen.
Und hoch vom Turm Carillon-Weisen
besingen Frieden, Freud‘ auf Erden.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Militärisches

Es hatte die schöne Mabel
für’s Militär einen Faible.
Wenn sie in Uniform,
fand sie Männer enorm
und zog ins Feld mit ’nem Webel.

Einst exerzierten in Split
Soldaten mit falschem Tritt.
In Dreivierteln vertrackt,
kamen sie aus dem Takt
und tanzten im Walzer-Schritt.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Fehlschluss

Ein pfiffiger Postmann aus Schonen,
der dachte, es könne sich lohnen,
anstatt sich zu quälen
und Treppen zu zählen,
Pakete zu senden mit Drohnen.

Doch schadete ihm dieses Schonen,
denn nun tat man ihn nicht entlohnen.
Er hat nicht geklagt,
begann, sehr gewagt,
schon bald mit der Jagd auf die Drohnen.

© Ingrid Herta Drewing,2015

Morgenröte

Als schenke sie ihr Lächeln nun dem Tag,
zeigt Morgenröte zart am Himmel sich,
und aus der Dämmerung sich lösen mag
Dezembermorgens froh‘ Adventsgesicht!

Vorbei das Regengrau, das triste Bild!
Der Sonne Licht will klar den Tag verschönen,
und wir genießen dieses Wetter, mild,
das nun auch uns hier heute wird verwöhnen.

Der Arbeitstag beginnt jetzt leicht, beschwingt;
auch Rentner lockt die Helligkeit hinaus.
Die Kinder, die sie auf den Schulweg bringt,
erzählen angeregt vom Nikolaus.

So lobe ich mir hier den Wintermorgen,
zwar fehlt noch Schnee, doch wir sind sonn-geborgen.

© Ingrid Herta Drewing,2015