Archive for the Category Poesie

 
 

Frühlingsgedanken

Ein zarter Frühlingsklang sich flicht
an diesem Sonnenmorgen
in meine Winters müde Sicht
und singt in Versen;im Gedicht
weiß ich ihn wohl geborgen.

Wie eine Pflanze hin zum Licht
wächst auch mein kleines Leben
aus Traurigkeit in Zuversicht.
Die Kür siegt über falsche Pflicht,
entfernt von eitlem Streben.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Lebenskreis

Ich gehöre auch zu jenen,
die im Bann der Poesie
sich auf Bilder, Worte lehnen
und in Versen, Klängen sehnen
nach dem Lied der Harmonie.

Ist’s doch wunderbar auf Erden,
dass hier vieles wächst und lebt
und trotz mancherlei Beschwerden
zart erblüht, zu neuem Werden
aufwacht und erstarkend bebt.

So, als sei kein Tod gegeben,
währe ewig dieses Glück;
fern von allem dunklen Streben
hier im Kreislauf schwebe Leben
unaufhörlich, ohn‘ Zurück.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Morgenstimmung

Es legt die Nacht die dunklen Schleier nieder,
im Osten will ein neuer Tag erwachen.
Allmählich hebt die Sonne ihre Lider,
lässt Morgenröte Feuer sanft entfachen.

Der frühen Sänger muntres Tirilieren
weckt mit dem Licht hier Stadt und Schläfer auf.
Und bald vermischt sich schon ihr Jubilieren
mit Straßenlärm, Verkehr nimmt seinen Lauf.

Der Tag zieht seinen Alltagskittel an,
gefaltet ruht der Traum im Schrein der Nacht.
Nur wer den Luxus Zeit verwalten kann,
hier jetzt im Reich der Phantasie erwacht.

Darf vieles Schöne da im Blick verweben,
und Poesie singt zart ihr Lied vom Leben.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühlings- Begegnung

Da war ein Klang, ein Bild, ein zartes Schauen.
Gedanken, Farben fanden sich im Lied,
und Laute, Takte, sanftes Silbenbauen,
der Worte Rhythmen schenkten dies‘ Vertrauen,
dass Poesie in Sinn und Seele zieht.

Es schien die Freude hell ins Herz zu dringen.
Sie führte hin zum Licht den müden Tag,
und in den Lüften ließ ein leises Schwingen
den Frühling heiter Blütenlieder singen.
Nun endete des Winters Nebelplag‘.

© Ingrid Herta Drewing, 2014

Traum

Mir träumte schön von einem Garten,
gar reich erfüllt von Blütenduft,
wo singend bunter Vögel Arten
erheben leicht sich in die Luft.

Dort äsen Rehe auf der Wiese,
ganz ohne Scheu, doch elegant,
und alter Bäume grünes Sprießen
schenkt Schatten dort mit milder Hand.

Und Menschen wandeln zeitlos, heiter,
ihr Lächeln von der Liebe spricht.
Sie sind des Glückes Wegbereiter
und fürchten Tod und Stunde nicht.

Es scheint, sie haben längst vergessen
dies’ irdisch Los, auch Müh und Plag,
so sanft sind sie, von nichts besessen,
was ihren Geist zu lähmen mag.

Sie singen, und sie musizieren
und widmen sich der Poesie.
Die Zeit im Schönen zu verlieren,
ist ihres Liedes Melodie.

Und unter Sternen traulich leben
in Frieden und in Harmonie.
Ich sah den Ort im Traum entschweben.
Doch blieb ein Hauch
von Poesie.

© Ingrid Herta Drewing

Poesie

Den Saum des Glückes,helle Tage halten,
des Lebens Süße kosten, Seidenhand
mag Farben-Träume zart gefächert falten,
und Schmetterlinge fliegen über Land.

Dorthin, wo lieblich duftende Gefilde
im Blütenrausch der Sonne Gold bedichten,
und, kraftvoll malend da im Strahlen-Bilde,
die Sehnsucht schreibt die glühenden Geschichten.

Den Klang erahnen, jene Melodie,
in welcher hier das Leben leuchtend schwingt,
den Nächten trotzend, da die Harmonie
der Stimmen sanft in Sternenliedern singt.

So möge Poesie die Worte lenken
und uns ihr Zauberlächeln zärtlich schenken.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Traumzeit

Wenn sich ins Dunkel schreibt der Sterne Licht
und samten blau die Nacht das Land verhüllt,
erwacht dies‘ zweite, farbige Gesicht,
das schillernd vieler Menschen Träume füllt.

Erzählt von fernen Ländern, fremden Liedern,
exotischen Gewürzen, ihrem Duft;
bringt auch vergang’ne, traute Bilder wieder
und überbrückt der Ängste tiefe Kluft.

Entlässt dich zärtlich, lächelnd in den Morgen,
erlebst das neue Tagen nun beglückt;
auch wenn der Alltag dann mit seinen Sorgen
die Stunden manchmal garstig, grau bestückt.

Die Phantasie, die dir vertraut geworden,
wird auch in diese Räume überborden.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Lob der Lyrik

Oh doch, du solltest singen, Kind!
Prosaisch graut zu oft das Leben,
in das wir hier gegeben sind.
Drum singe fröhlich, laut und lind,
lass glockenhell die Klänge schweben!

Fatal, zu glauben, Formen hätten
ihr klares Spiel in unsrer Zeit
verwirkt, weil sie des Menschen Stätte
in heile Bilder fälschlich retten,
wozu real sei nichts bereit.

Lass uns doch auch das Schöne sehen!
Dies’ Leben, Lobgesang im Licht,
lehrt die Natur uns zu verstehen;
sie liebt ’s gestaltend aufzugehen;
vielfältig schreibt sie ihr Gedicht.

Sie kennt der Rhythmen Macht, die Klänge,
verleiht dem Chaos noch Struktur.
Mit Phantasie sprengt sie die Enge,
verwechselt Formen nicht mit Zwängen
und folgt des Lebens lichter Spur.

So schenk’ dein Lied in Sinn und Sage,
in Bildern, Versen, Melodien,
das Schöne auch, nicht nur die Frage,
das Suchen, Streiten oder Klagen!
Ein Fundament sei ’s, das uns trage
auch in ein Reich der Harmonie!

© Ingrid Herta Drewing

Abendmelodie

Allmählich führt des Frühlingsabends Stille
die kleine Welt zu einer sanften Ruh‘-
Wo sonst gehetzt, gestresst ein ernster Wille
allzu geschäftig schaut durch seine Brille,
lässt nun die Einkehr friedlich Einsicht zu.

Da darf Musik dir Seele, Sinn betören,
du lauschst den Klängen einer Melodie,
erfühlst Nuancen, Farben, innig‘ Hören
mag tief in deinem Herzen Glück beschwören;
davon erfüllt, erfährst du Harmonie.

Und dankbar schaust du auf die Kunst, das Leben,
erkennst die Gunst, fern jeder Gier, zugleich
Natur, Kultur im Schönen zu verweben,
die Liebe, die uns durch das Licht gegeben:
Sie stärkt uns, macht uns tief im Innern reich.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Auf der Suche

Da war wohl keine Morgenröte,
nur Grau, ein regennasser Tag;
und dennoch schien es dir, als böte
er dir den Ausweg, deine Nöte
verzögen sich und alle Klag‘.

Dass dieses irreale Hoffen
dich hüllte sanft in Träume ein,
bemerkst du, aufgewacht, betroffen.
Noch immer sind die Fragen offen
nach Leben, Glauben, Sinn und Sein.

Das wird auch bis zum Ende währen,
bist nur ein kleiner Menschenwicht,
der Körner sucht, derweil die Ähren
geerntet; Stoppelfelder-Sphären
dich lehren schweigend hier Verzicht.

© Ingrid Herta Drewing