Archive for Dezember 2012

 
 

Weihnachtswunsch

“Oh, Christkind, du und deine Engel,
wann kommt ihr endlich , bringt den Baum
zur Weihnacht ?” , denkt der kleine Bengel ,
schaut sehnend in den Sternenraum .

“Mein Briefchen hab’ ich schon geschrieben
und alle Wünsche dir genannt…
ob sich die Eltern doch noch lieben,
dir ist das sicherlich bekannt.

Kannst, Christkind, du es vielleicht machen,
dass sie wieder zusammen sind?
Ich wünsch mir sonst nur wenig’ Sachen
nur so ein kleines Bärenkind.

Vielleicht noch eine kleine Schwester,
dann wäre ich nicht so allein.
Am besten sollt’ sie an Sylvester
schon hier bei uns zu Hause sein.

Ich werd’ auch immer artig beten
und waschen meine Hände rein;
mit Wölfchen nicht mehr zanken , treten
und obendrein recht fleißig sein. “

© Ingrid Herta Drewing

Zweiter Advent

Ein Wintertag erwacht im hellen Strahlen
des weißen Zaubers,Schnee fiel über Nacht.
Die Landschaft lockt nun als Motiv zum Malen;
den blauen Himmel krönt der Sonne Pracht.

Fast feierlich umgibt dich diese Stille,
ein Sonntagmorgen, der dir Ruhe schenkt,
lässt innehalten,leichthin dich dein Wille
durch den verschneiten Park zur Kirche lenkt.

Warm leuchten Kerzen, schon das zweite Licht
bereitet uns auf Jesu Ankunft vor,
die jedes Jahr zur Weihnacht neu verspricht,
dass Gottes Sohn uns Menschen auserkor.

Durch Freude, die dies‘ Kind uns schenkt auf Erden,
wird Gottes Liebe uns gegeben werden.

© Ingrid Herta Drewing

Adventsgedanken

Adventszeit ist, es leuchten Sterne.
Die Stadt glänzt, festlich dekoriert,
mit Tannengrün schön ausstaffiert.
Dem Dunkel trotzend, mag man gerne,
dass vieler Lichter Glanz floriert.

Als habe er noch nichts gehört
vom Sparen teurer Energie,
Nachhaltigkeit,Ökologie,
so mancher nun die Nacht beschwört
mit einer Lichtersinfonie.

Ja, würden so die Herzen strahlen,
wie jene Lämpchen hell erglühen,
in Güte, Liebe licht erblühen
und Hoffnung hier auf Erden malen,
damit auch Friede kann einziehen!

© Ingrid Herta Drewing

Hoffnungsfest

Vormals noch ein Tannenbaum,
heute Plastik pur,
und der Kerzen- Lichter-Traum
folgt der Kabelspur.

Sangen wir nicht einst das Lied?
Heut ‚ klingt die CD,
und ein stilles Weh
schleicht sich ein in mein Gemüt.

Umgepolt das Friedensfest,
als Geschenk nur Dinge,
die das Geld erbringen lässt.
Liebe sollte singen!

In der Kirche heil’gem Raum
treff‘ ich dies‘ Zuhaus‘.
Hier löst Glaube sich von Traum,
Hoffnung bleibt nicht aus.

© Ingrid Herta Drewing

Sankt Nikolaus

Mit seinem Schlitten kommt daher,
Sankt Nikolaus beladen schwer,
trägt mühsam schleppend, huckepack
herein nun einen großen Sack.

Und Nico, Sven und auch Klein-Tine,
sie stehen da mit ernster Miene.
Sie sollen singen. Sein Gedicht
soll Sven aufsagen; er kann’s nicht.

Er ist noch so sehr aufgeregt,
sah, in dem Sack hat’s sich bewegt.
Ob darin steckt ein böses Kind?
Doch Niklas lacht, zeigt ’s ihm geschwind.

In diesem Sack sind gute Gaben,
und Sven braucht keine Angst zu haben.
Und auch nicht Nico und Klein-Tine,
sie singen hell mit frohen Mienen.

Denn Nikolaus straft Kinder nicht.
Vor Güte strahlt sein lieb’ Gesicht.
Er kommt durch Schnee und kalte Nacht,
weil ihm das Schenken Freude macht.

© Ingrid Herta Drewing

Der falsche und der echte Nikolaus

Als Kind ist man in besonderem Maße dazu bereit,an Geheimnisvolles und Wunderbares zu glauben. Vor allem die Advents – und Weihnachtszeit weckt da viele Erwartungen, die ja auch durch die Erzählungen der Erwachsenen noch genährt werden.
Das war für mich als Kind in der Nachkriegszeit nicht anders. Am Nikolaustag hielt ich deshalb schon morgens Ausschau nach dem heiligen Mann, der ja an seinem roten Kapuzenmantel und dem großen Sack zu erkennen sein sollte.Angeblich sei der Sack nicht nur für Geschenke, sondern auch für unartige Kinder gedacht, die auch mit der Rute von ihm bestraft würden.Mir war der Nikolaus noch nie begegnet, aber bei unserem Bäcker hatte ich in der Auslage so eine Rute gesehen.Sie war mit leckerem Zuckerwerk behangen.Also konnte das ja nicht allzu schlimm sein. Dennoch war mir bei dem Gedanken an eine mögliche Strafe nicht ganz geheuer. Wir Kinder kannten ja damals nicht das Bild des wonnigen Weihnachtsmannes aus der Fernsehwerbung, wie es heute verbreitet wird. Das einzige Nikolausbild, das ich kannte, war das aus dem alten Struwwelpeterbuch.Darin straft ein riesengroßer Nikolaus die bösen Buben,indem er sie am Schopf fasst und tief in schwarze Tinte taucht, weil sie den Mohren ausgelacht haben.
Nun ja, ich hatte zwar keinen dunkelhäutigen Menschen verspottet( die amerikanischen Soldaten, die wir sahen, nötigten uns ja schon durch ihre Uniform und ihre Bewaffnung Respekt ab),aber immer brav war ich auch nicht gewesen.Meine Mutter, die zum Glück vor dem Krieg im Frisiersalon ihres Vaters das Handwerk sehr gut gelernt hatte und auch ohne Salon nach dem Krieg noch gefragt war, wodurch sie uns ernähren konnte,nahm mich bei ihren Hausbesuchen zu ihren Kundinnen mit. Da musste ich dann immer ganz sittsam sein und warten, bis sie mit ihrer Arbeit fertig war. Manche Kundinnen wollten im Winter nicht, dass ihre langen Haare gewaschen wurden, und Mutter musste ihnen dann mit ihrer Brennschere Locken in die fettigen Haare ondulieren, was nicht gerade angenehm roch. Ich durfte mir das aber nicht anmerken lassen, und das fiel mir nicht immer leicht.
An einem Nikolausabend kamen Mutti und ich wieder von so einem Kundenbesuch nach Hause zurück.Ich war sehr aufgeregt, denn es war schon mehrmals an diesem Tag vom Nikolaus die Rede gewesen.Als wir im ersten Stock des halb zerstörten Mietshauses, in dem wir seit Kriegsende wohnten, angekommen waren, sahen wir vor uns den Nikolaus, wie er die Stufen zu Dörrs, unseren Nachbarn, hoch stieg. Ich blieb erschrocken stehen; auch meine Mutter ging nicht weiter. Denn aus dem Sack, den der Nikolaus trug, baumelten unten zwei Kinderbeine heraus.Welches arme Kind wurde da bestraft? Würde ich jetzt auch in den Sack gesteckt? Ich fürchtete mich und versteckte mich hinter meiner Mutter, bis der vermeintliche Nikolaus in der Wohnung der Nachbarn verschwunden war.
Meine Mutter strich mir liebevoll über das Haar und erklärte mir, das sei gar nicht der echte Nikolaus.Da habe sich jemand nur einen dummen Scherz ausgedacht und ausgestopfte, beschuhte Strümpfe an den Sack genäht, um andere damit zu erschrecken.
Obwohl ich meiner Mutter vertraute, war ich mir doch nicht so ganz sicher, ob das so war.
Als es dann eine halbe Stunde später an unsrer Wohnungstür klingelte, versteckte ich mich hinter der geöffneten Zimmertür, weil ich fürchtete, jetzt würde auch ich in diesen Sack gepackt.
Wie erleichtert war ich, als eine dunkle, sanft klingende Stimme sagte, er sei der Nikolaus und habe gehört, dass hier ganz liebe Kinder wohnen.Er trat zu meinem Brüderchen ans Gitterbettchen und segnete das Kind. Nun wagte auch ich mich aus meinem Versteck und sah einen wunderschönen Nikolaus vor mir.Er war in ein mit goldenen Borten verziertes, weißes,langes Gewand gekleidet, trug eine Bischofsmitra und hielt einen Bischofsstab in der Hand.
Ich weiß nicht mehr, was mich mehr beindruckte, der weiße Rauschebart, die wohlklingende Stimme oder der freundliche,gütige Blick.Seine ganze Erscheinung hatte für mich etwas Wunderbares,und ich wusste, das war der echte Nikolaus, nur so konnte der heilige Mann sein, gütig, nicht strafend, und froh nahm ich den Apfel, den er mir reichte.
Jahre später erfuhr ich, wer uns Kinder da beglückt hatte. Es war der älteste Sohn unseres Bäckers aus der Nachbarschaft gewesen, der sich, da er Priester wurde, die passende Kleidung ausgeborgt hatte, um uns Kindern eine Freude in der schweren Nachkriegszeit zu machen.

© Ingrid Herta Drewing

Winterwunsch

Es sickert Sehnsucht in mein Herz
nach heller Sonnenwende.
Nasskalt singt Regen hier die Terz,
sein Lied will gar nicht enden.

Der Tag, in grauen Nebelhüllen,
lässt Himmels Blau vermissen.
Willkommen wär‘ mir Winters Fülle
mit flockig weichen Küssen.

Das Schneekind, noch in Nordens Ferne,
war kurz nur hier im Süden,
und statt der kleinen,weißen Sterne
gibt’s Tropfen, regenmüde.

Ich hoff‘, es stellen sich hier ein
bald klare Wintertage
mit Schnee und hellem Sonnenschein,
bar jeder Nebelplage!

© Ingrid Herta Drewing

Winter

Die Flocken tanzen,
wildes,wirbelndes Tosen,
ein Schneegestöber.

© Ingrid Herta Drewing

Winterlandschaft

Der Winter lehrt die Landschaft nun zu schweigen,
und Schnee verleiht ihr weiße Einsamkeit,
wo vormals noch des Herbstes Farbenreigen
im Überschwang gab feuriges Geleit.

Jedoch an klaren, hellen Sonnentagen
erwachen funkelnd abertausend Lichter
und zaubern leuchtend glänzendes Behagen
gleich Diamanten,Schneekristallgesichter.

Und dort am Futterhäuschen lächelt Leben.
Hier tschilpen, zwitschern Finken, flinke Meisen.
Auch Amseln gern ein muntres Gastspiel geben;
viel’ andre Sänger zogen südwärts leise.

Natur schenkt jetzt den klaren Winterblick,
und dich als Mensch erfreut dies’ stille Glück.

© Ingrid Herta Drewing

Auf dem Weihnachtsmarkt

Kalt ist ’s, doch Waffeldüfte locken.
Wie Puderzucker rieselt Schnee;
und klar erklingt das Lied der Glocken,
herab vom Kirchturm in der Höh’.

Des großen Tannenbaumes Lichter,
sie strahlen hell; und Freude, Glück
blickt aus der Kinder Angesichter.
Sie stehen staunend und entzückt.

Adventsonntage, und gemeinsam
Familien übern Markt spazieren.
Da bleibt man nun nicht länger einsam,
auch gibt es viel zu schnabulieren.

Und dort im Kinderkarussell,
auf Pferden, Tigern, weißen Schwänen,
da fahren Jan,Sven, Isabell:
Klein-Kläuschen krallt des Löwen Mähne;
für ihn dreht alles sich zu schnell.

Die Mutter holt ihn auf den Arm,
sie küsst ihn, zeigt ihm einen Stern,
und kuschelt Kläuschen ein, ganz warm.
So mag er Schneegestöber gern.

© Ingrid Herta Drewing