Archive for September 2014

 
 

Musiktrost

Der Himmel Wolken verhangen;
es fehlt dem Tagen an Licht.
Wo gestern noch Vögel sangen,
und Lieder lieblich erklangen,
übt heute das Lächeln Verzicht.

Die Wiesen zu Heu geschoren,
vorbei der blühende Traum,
was grünend ins Leben geboren,
wirkt nun so müde, verloren,
und Blätter welken am Baum.

Doch bist du zu Haus geborgen,
zum Glück ist fern dir der Krieg!
Und all deine kleinen Sorgen
trüben dir nicht den Morgen,
hörst du den Klang der Musik.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Spätsommerabend-Spaziergang

Mild geht hier ein Septembertag zu Ende,
dem es gefiel, in hellem Sonnenlicht
uns doch noch dieses warme Glück zu spenden
als Sühne für vergangenen Verzicht.

Kein Lüftchen kräuselt da den klaren Spiegel
des Teiches, wo ein später Sommer spielt;
am Ufer Enten, deren sanfte Flügel
im Abendschein schon Träumen vorgefühlt.

Hier wird nun Ruhe bald das Tal begrüßen,
feucht auf den Wiesen liegt der Abendhauch.
Mir mag sie den Spaziergang so versüßen,
des Tages Ausklang, schenkt mir Frieden auch.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Septembermilde

Nun gibt es doch dies‘ Licht, dies‘ himmlisch‘ Blau;
September schenkt uns milde Sommertage,
weist ab die müde Regenwolkenschau
und wehrt auch dichter, grauer Nebelplage.

Da darf das leichte Seidenkleid noch punkten,
bevor es tief sodann im Schrank verschwindet.
Und allen die von kühlen Zeiten unkten,
wird jetzt der Wärme Wohlgefühl verkündet.

Zwar ist’s ein Aufschub nur, denn auf den Wiesen
hält Herbstzeitlose sich schon zart bereit,
auch Astern in den Gärten hier begrüßen
im Sternenkleid die dritte Jahreszeit.

Wir seh’n das Spiel gelassen und genießen
das Glück der hellen Stunden, die verfließen.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Täuschung

Gefangen im Netz
googeln die Iphone-Fische
und fühlen sich frei.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Träumerei

Wenn zartes Laub die Bäume trügen,
ich wähnte mich in Frühlings Zeiten
und strafte Herbstgedanken Lügen,
denn seidig mild sich Lüfte wiegen
jetzt, da der Sommer will entgleiten.

Wenn Menschenhass hier endlich schwiege,
ich fühlte mich in Friedens Zeiten
und sähe Freude, Glück obsiegen,
denn keine Nachricht künd‘ von Kriegen,
wo Völker sich zu Tode streiten.

Doch lässt der Konjunktiv mich wissen,
hier wird der Wunsch zur Illusion,
bald naht der Herbststurm, und beflissen
packt Holle aus die Nebelkissen,
jagt meinen Frühlingstraum davon.

© Ingrid Herta Drewing

Herbstnähe

Auf meiner Schulter spür’ ich schon
des Herbstes welke Hand,
stumm fordernd ein sein Pfand,
der Sommerliebe reifen Lohn;
doch noch ich mich entwand.

Verflechte meinen Sehnsuchtsblick
im Blütenbild der Wiesen.
Nach letzter Mahd will sprießen
ein neues, helles Blumenglück
dort wo die Bäche fließen.

Herbst setzt ins Grün bereits den Fuß
und lockt mit Herbstzeitlosen.
Jedoch der Duft der Rosen
im Garten darf als lieber Gruß
des Sommers uns noch kosen.

© Ingrid Herta Drewing

Im Park

Zum Sommerabschied
schenkt uns die Sonnenblume
ihr Blütenlächeln.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühherbst

Mag Frühherbst nun vollenden
dies’ Werk der Reife, Licht
und Sonnengold uns spenden,
mit milden, sanften Händen
verzögern den Verzicht.

Auch wenn im Nebeldunst
er morgens spät erwacht,
schenkt er uns mittags Gunst
als Maler seiner Kunst,
und blau der Himmel lacht.

Das Blattgold in den Zweigen,
des wilden Weines Wand
darf rot gefärbt sich zeigen,
Musik und Erntereigen
verschenkt er unverwandt.

Bucheckern, Eicheln, Nüsse,
Eichhörnchen birgt sie, hebt
sie auf, die Leckerbissen.
Kastanien, Spielgenüsse,
das Kinderherz erbebt.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Frühherbst

Der Herbst zieht durch’s Gelände
und malt die Blätter an.
Als muntrer Malersmann
erweist er sich behände,
schenkt Schönes, wo er kann.

Den Sommer lässt er ziehen,
auch manche Vogelschar.
Rotkehlchen, Schwalbe, Star
nach Süden stets entfliehen
zu dieser Zeit im Jahr.

Wir sind ihm wohl gewogen
und seinem Feuer-Bild,
das Farbensehnsucht stillt
und hier den goldnen Bogen
mit Ernteträumen füllt.

Bis dann sein grauer Vetter
November weilt zu Gast,
in Nebel-Truhen fasst,
der Tag bei kaltem Wetter
ermüdet und erblasst.

© Ingrid Herta Drewing,2014

Epiphyten

Ein grünes Lasso
in die Lüfte geworfen,
Blauregenübung.

Fassadenklettern,
im Spiel der Efeuranken
die Suche nach Licht.

© Ingrid Herta Drewing,2014