Aufklaren

Und klar im hellen Morgenlicht
erstrahlt hier neu die Welt.
Der Nebel wich, der gestern dicht
verweigerte dir Weite, Sicht.
Die Landschaft unverstellt!

Du fühlst dich frei; mit Herz und Sinn
genießt du froh in Wald und Flur,
was dir dort reicht das Leben hin,
des kleinen Glückes Neugewinn,
der Schöpfung herrliche Natur.

Dir ist, als trüge hier ein Klingen
ein lieblich‘ Lied tief in dein Ohr,
und Farben, die im Lichte schwingen,
dir leuchtend nun von Freude singen,
ein Augenschmaus und Jubelchor!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Abschiedsgedanken

Es trinkt der See sich noch an Farben satt,
dem Blau des Himmels, rotem Gold der Bäume,
das sonnig leuchtend dieser Herbsttag hat
geschenkt als Spiegelbild,lässt Phönix träumen.

Hier werden bald die Nebelvögel schwingen,
auslöschen alle Pracht und warmen Glanz,
und Frost wird ihn in blinde Eishaut zwingen,
wo Wasservögel schweben jetzt im Tanz.

Er fühlt es nicht, Natur wird schmerzlos lenken,
doch mir mischt Wehmut sich in meinen Blick,
erschaue Schönes, dennoch weiß mein Denken,
wie endlich hier das Leben, alles Glück.

Doch tröstlich ist der Kreislauf der Natur:
Was hier vergeht, kommt wieder, ruht ja nur!

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herrlicher Herbsttag

Vorbei der Regen, dieses Einheitsgrau,
das uns für lange Zeit hielt dumpf gefangen,
dies‘ sehnsuchtsvolle Warten auf das Blau,
der Blick, der in die Weite wollt‘ gelangen!

Doch konnte mich, ging wollig eingekleidet
und gut beschirmt, dies‘ Wetter nicht beirren;
mir war auch mein Spaziergang nicht verleidet,
sah dort im Park den grünen Vogel schwirren.

Und goldenrot, ein Lächeln in den Zweigen,
erstrahlt heut‘ hier des Herbstes Laubgesicht.
Vorbei der Tage nebelmüdes Schweigen,
nur blauer Himmel, warmes Sonnenlicht!

So darf November sich noch lange zeigen,
bis Winters Sternchen tanzen ihren Reigen.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Herbstklänge

Schwingende Saiten,
der Bäume Farbgesänge,
Leuchten, Poesie.

© Ingrid Herta Drewing, 2013

Herbstfreude

Wie hingetuscht das Gelb, das Grün und Rot.
Es malt der Herbst mit allen seinen Farben,
die der Natur hier stehen zu Gebot,
bevor sie muss im Nebelkleide darben.

Noch zaubert er die Träume hell ins Licht,
die uns erfreuen, goldner Farben Töne;
das Rouge erfrischt der Bäume Laubgesicht
und leuchtend hier erstrahlt nun alles Schöne.

Wie bald wird Müdigkeit den Glanz ersticken,
der Nebel alles nass und grau verhängen,
wo Blätter jetzt mit frohen Lichtgesängen
uns, Aug’ und Seele wärmen, reich beglücken.

Darum lasst uns genießen diese Zeit,
die nun der Herbst noch hält bereit!

© Ingrid Herta Drewing

Traumzeit

Wenn sich ins Dunkel schreibt der Sterne Licht
und samten blau die Nacht das Land verhüllt,
erwacht dies‘ zweite, farbige Gesicht,
das schillernd vieler Menschen Träume füllt.

Erzählt von fernen Ländern, fremden Liedern,
exotischen Gewürzen, ihrem Duft;
bringt auch vergang’ne, traute Bilder wieder
und überbrückt der Ängste tiefe Kluft.

Entlässt dich zärtlich, lächelnd in den Morgen,
erlebst das neue Tagen nun beglückt;
auch wenn der Alltag dann mit seinen Sorgen
die Stunden manchmal garstig, grau bestückt.

Die Phantasie, die dir vertraut geworden,
wird auch in diese Räume überborden.

© Ingrid Herta Drewing,2013

Sonnenuntergang im Winter

Die Wintersonne, die dort im Türkis
des Horizontes dottergelb versinkt,
sie überlässt das Land dem Frost-Verlies.
Es geht der Tag, der Abendstern nun blinkt.

Wie hier Natur, in Schönheit schwelgend,schweigt,
erfreut mir Seele, Sinn im Augenblick,
da sich der Farben Pracht harmonisch zeigt,
bevor die Sonne sich zieht ganz zurück.

Erscheint da frostig auch die Erdenschöne,
die noch in harsch‘ bizarrer Winterhand,
beglücken doch der zarten Farben Töne
als Augenweide hier in diesem Land.

Das kleine Glück,gegeben jeden Tag
dem, der es dankbar auch erschauen mag.

© Ingrid Herta Drewing

Traumzeit II

Komm,Stille, du Musik der Nacht,
mit deinen sanften Träumen,
auf dass ich, was tags nicht bedacht,
verloren in der Nebel Wacht,
nun nimmer mag versäumen!

Schenk mir die Farben, die im Licht
der Phantasie erblühen,
die Feuer, deren Flammen nicht,
erstickt von Alltags müder Pflicht,
im Aschengrau verglühen!

Gib Kraft mir, Worte, Poesie
und hülle mich in Klänge,
damit des Lebens Harmonie,
der hellen Lieder Melodie
mich führen aus der Enge!

© Ingrid Herta Drewing

Im Nebel II

Noch immer verborgen, die Sonne!
Im Tal liegt der Nebel dicht,
als habe das Grauen gewonnen,
weil Farben des Lebens zerronnen
in dauerhaftem Verzicht.

Es kann sich der Blick nicht gewöhnen,
denn du bist dazu nicht bereit,
zu fristen in solch tristen Tönen,
die alles, was schön, hier verhöhnen.
das Dunkel, den Tod im Geleit.

Dein Herz fühlt auch jetzt dieses Hoffen,
hegt treulich die Zuversicht,
es weiche, was trüb dich betroffen,
und wünscht sich den Himmel weit offen,
ersehnend Freude und Licht.

© Ingrid Herta Drewing

Auf der Autobahn im Spätherbst

Der Birken Blattgold, seidige Standarten,
dort leuchtend hell am Rande, Perlenschnur,
sanft führend in der Dämmerung auf Fahrten
den Blick entlang der Autobahn als Spur.

Noch kündet hier ihr warmes Licht vom Leben
und hebt sich aus dem Dunkel klar heraus;
ein Sonnenlied darf sich im Herbst verweben
und klingt nach Norden hin allmählich aus.

Bevor bald Reif und Schnee das Winterkleid
bereiten hier in ihrer weißen Stille,
schenkt die Natur im Spätherbst noch zur Zeit
dem Auge das Gefühl von Farbenfülle.

Begleitet rhythmisch auch auf langer Fahrt,
weckt Wachsamkeit auf eine schöne Art.

© Ingrid Herta Drewing