Advent

Bald wird es kalt.
Schnee hüllt die Landschaft ein,
lässt fein sie schweigend sein,
kein Vogellied erschallt.
Als sollt‘ ein Innehalten
andächtig hier nun walten,
wirkt weiß die Welt und rein.

Früh geht der Tag.
Das Sehnen nach dem Licht
verzagt nicht im Verzicht,
empfindet’s nicht als Plag.
Im hellen Schein der Kerzen
dringt Freude in die Herzen,
Advent von Ankunft spricht.

Die Weihnachtszeit
im Glauben uns verspricht
die Liebe und das Licht,
hat im Geleit
das Hoffen auf den Frieden,
den Christus uns beschieden,
für alle hält bereit.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Herbstlicht

Wenn die Blätter schweben, fallen,
zieht’s mich in den Park hinaus,
mag, bevor die Nebel wallen,
Herbstes Schönheit kosten aus.

Eine wahre Augenweide
schenken mir dort Busch und Baum,
wie natürliches Geschmeide
wirkt das Laub, ein goldner Traum.

Freudig seh‘ ich dieses Leuchten,
wenn das Licht in Wipfeln schwingt
und nach Tau und Regenfeuchtem
farbenfrohe Töne singt.

© Foto u. Text: Ingrid Herta Drewing,23.11 2018,

Novemberleuchten

Herbst lässt das Land im Golde nun erstrahlen,
mit Flora feiert Abschied er in Pracht.
Dies warme Leuchten, farbenfrohe Malen,
Geschenk der Schöpfung durch des Lichtes Macht.

Noch mag , bevor die Nebel dicht verhüllen
all das, was uns am Schönen so gefällt,
hell, froh erglänzen, Blick und Seele füllen,
das Leben festlich zeigen in der Welt.

Blauhimmeltage, die in sanftem Sagen
da wirken klar und gänzlich unverstellt,
uns bald in Winters weißer Stille tragen,
der Zeit der Einkehr, und man inne hält.

Geborgen hier im Kreis der Jahreszeiten,
erfahren wir auch unsres Lebens Weiten.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Beschaulicher Novembermorgen

Der Morgennebel trübt noch meinen Blick,
dieweil ich dort am Fenster Weite suche
und schwache Baumkonturen nur verbuche,
still hoffend auf der Sonne golden Glück.

Doch ’s Stövchen leuchtet hell und wärmt den Tee,
schafft wohlige Behaglichkeit im Raum,
und so, als schenke Spätherbst einen Traum,
erschau ich vor dem Haus die Nebelsee.

Die Phantasie lässt mich dort Feen sehen,
die zart verschleiert tanzen, leichthin schweben
des Tages Licht allmählich sanft verweben,
bevor sie mit dem Nebel flüchtig gehen.

Und dann erwacht dies farbenfrohe Glänzen,
das Herbst ins Laub der Bäume golden flicht,
uns schenkt, als sei ’s ein leuchtendes Gedicht,
das er in vielen Tönen mag kredenzen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Herbstlaub

Nun da sich die Nebel lichten,
Sonne sanft den Tag erhellt,
zeigen neben grünen Fichten
Buchen, wie der Herbst kann dichten,
Laub bemalend hier gefällt.

Goldner Blätter zarter Regen
schwebt herab; ein frischer Wind
lädt zum Tanze auf den Wegen
und mag sie im Reigen hegen,
bis sie ganz ermattet sind.

Bald sie die Alleen säumen,
Raureif glitzernd sie verziert,
wenn sich unter kahlen Bäumen,
die von Winters Schneepelz träumen,
welk ihr Farbenglanz verliert.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Macht der Kunst

Schreiben gegen das Vergessen,
wenn das Echo schon verhallt‘,
unbekannt auch die Adressen,
und kaum einer mag ermessen,
was geschah in Stadt und Wald.

Auch die Bilder wieder tragen
dorthin, wo in klarem Licht
sie in Farben, Formen sagen,
was man muss zu fragen wagen,
wenn’s an Menschlichkeit gebricht.

Jene Lieder wieder singen,
wenn die Furcht hat eingemummt
alles, was gefiel im Schwingen,
ließ das Leben hell erklingen.
Wieder hören, was verstummt‘!

Ja, es mag die Kunst beflügeln,
was noch liegt in Agonie,
lässt, was man matt, glatt wollt‘ bügeln,
nun befreit von falschen Zügeln,
finden sich in Harmonie.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing
Wiesbaden, Kurpark
Walter Wadephul
FLÖTENSPIELER, Bronze, 1965

Malerin

Mutter Natur, du Malerin in Tönen,
des Lichts Gesang, auch im Vergehen,
lässt du hier täglich neu entstehen,
den Herbsttag zu verschönen.

Und zauberst so nuancenreich
die Fülle deiner Farbpalette,
von dunklem Grün bis Rosa, weich,
von Feuerrot bis Nebelbleich ,
und goldnen Glanz an Deiner Stätte.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing

Amberbaum

Gedicht

Wenn mir dies‘ sorgende Sinnen
tief in die Seele bricht,
und kaum ein heilend‘ Entrinnen
mir zeigt ein neues Beginnen,
treibt mich dies Sehnen nach Licht.
und ich schreib ein Gedicht.

Im Klang der Worte ein Gleiten,
von Reimen und Bildern erfüllt,
folge ich flüsterndem Leiten,
vergesse Alltag und Zeiten,
nur Phantasie dann noch gilt,
die mich so wohlig umhüllt.

© Ingrid Herta Drewing

Ende September im Nerotal

Des späten Sommers satte goldne Farben
begleitet Himmelblau im Aquarell,
als gelte es, nun nach Frühnebels Darben
im Teich zu spiegeln, was so licht und hell.

Ich schaue und genieß‘ die Augenweide
jetzt, da die Sonne warm im Mittag singt
und leuchten lässt der Bäume Blattgeschmeide,
das sanft noch vor dem Tanz im Winde schwingt.

Wie bald wird ihre Schönheit welk verblassen,
wenn Herbststurm harsch hier durch die Wipfel fegt
und dann an trüben Tagen, regennassen
sich Nebel auf die kahlen Äste legt.

Doch noch erreicht Natur nicht dieses Ziel;
es schenkt der Frühherbst uns sein glänzend Spiel.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing, 2018

Lebensfrage

Was wäre Leben
ohne Luft und Wärme,
die Tiere, Pflanzen,helles Licht?
Kein sanftes Weben,
keine Bienenschwärme
hier sorgten für die Frucht.Verzicht!

Was wäre Leben
ohne Glauben, Lieben,
ein Dasein aller Hoffnung bar?
Ein eitles Streben,
nur ein Werden, Üben,
und – sähe da Vernunft noch klar?

Was wäre Leben
ohne Kinderlachen,
die kleine Hand, die deine hält?
Dies Gück, gegeben,
lässt dich sorgsam wachen,
schenkt Güte hier in harter Welt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018