Archive for Juli 2018

 
 

Sonnenblumen

Nun grüßen hier die Sonnenblumen,
die leuchtend gelb in Blüte stehen
in Reih und Glied, die große Muhme,
wie sie gewandt zum Lichte sehen.

Auf Südens Feldern Myriaden
in hellem Glanz, ein golden Meer,
als habe Sommer eingeladen
ihn jetzt zu preisen hoch und hehr.

Doch was allein beherrscht die Fluren,
ermüdet irgendwann den Blick,
der dieses Mono der Kulturen
als unnatürlich weist zurück.

© Text: Ingrid Herta Drewing,2018
Foto: Pixabay

Gedichte

Ich reim‘ mich durch die Tage,
auch nachts, beständig;
auf dass es mir behage,
vergessen macht manch Plage,
fühl mich lebendig.

Und höre dieses Klingen,
Wortmelodien,
ein süßes, innres Singen,
das mich ergreift, ein Schwingen
in Harmonien.

Es reihen sich die Worte
in Versen, Klängen
und Bildern, die ich orte
poetisch an der Pforte,
reim‘ frei von Zwängen.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Sommer

Es träumt der Sommer auf den Fluren,
doch strahlt er heiß im Mittagslicht,
färbt Felder golden, Sonnenuhren
nimmt er in Schattenzeigers Pflicht.

Die Schwalben fliegen hoch und schweben,
als feierten sie froh ein Fest,
und auch der Mensch genießt dies Leben,
das ihn im Freien weilen lässt.

Da wird die Nacht, noch warm, zum Tage
und lädt im Freien ein zum Tanz.
Vergessen scheinen Trübsal, Plage,
des Sommers Leichtigkeit schenkt Glanz.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Stars Kirschen

Es sitzt ein Star auf einem Ast,
genießt das süße Leben;
die roten Kirschen ohne Hast
genüsslich da sein Schnabel fasst;
was kann es Bess’res geben?

Doch während er noch schnabuliert,
legt man hoch an die Leiter.
Der Star, den das jetzt sehr brüskiert,
fühlt sich vom Schicksal schikaniert,
fliegt flugs ein Bäumchen weiter.

Jedoch währt dort sein süßes Glück
auch nur für kurze Zeit,
Ein Mensch mit Leiter kehrt zurück,
auf dass er seine Kirschen pflück‘,
zur Ernte wohl bereit.

Der Star erkennt, sein Paradies
muss er mit andern teilen:
Was ihm der Mensch noch übrig ließ,
ihm letztlich auch Genuss verhieß,
erlaubt‘ ihm zu verweilen.

© Text: Ingrid Herta Drewing,2018
Foto: Pixabay

Fußballstar

Fußballtheater,
Schaueinlagen, unsportlich,
Neymarwiedersehn.

© Ingrid Herta Drewing,2018

Nichtig

Sommertheater,
auf politischer Bühne
dieses Trauerspiel!

© Ingrid Herta Drewing,2018

Im Blickpunkt

Du fühlst dich so seltsam zerrissen,
verstehst nicht mehr dieses Spiel.
Was einmal so klar, alles Wissen
um Würde, Recht, Menschlichkeit Ziel,
kommt es jetzt abhanden, geht fort
hier in unsrem Land, auch vor Ort?

Es wachsen die Ängste vor andern:
Millionen, die noch auf der Flucht
in unsre Reviere einwandern.
Abgrenzen wird nun fast zur Sucht.
Europa, mit sich nicht im Reinen,
vermag sich auch da nicht zu einen.

Und täglich die Bilder, die Boote
befrachtet mit Menschen, zu schwer,
sie kentern, und Tausende Tote
verschlingt das azurblaue Meer.
Wie groß muss sie sein, ihre Not,
dass sie nicht die Furcht schreckt vor Tod?

In Medien die Nachricht – Bedauern
kurz als Ritual rückt ins Bild.
Dich lässt deine Ohnmacht erschauern,
dein Mitleid dies‘ Elend nicht stillt,
stehst still mit gefalteten Händen
und betest, das sollt‘ endlich enden!

© Ingrid Herta Drewing,2018

Strohhalm und Eiswürfel

Der Strohhalm, den man in ein Glas
mit Limonade hat gesteckt,
stand dort erstarrt und fragt‘, was das
wohl sei, was kühl er da entdeckt.

Es strömte kalt um seine Röhre,
auch macht’s die Limonade dünn;
ihm war es, als ob sie verlöre
allmählich ihren süßen Sinn.

Und eh‘ er konnt‘ die Frage klären,
traf noch solch eisig‘ Monster ein,
verdrängt kristallen ihn, verwehren
vermocht‘ er ’s nicht, zu schwach allein.

Das machte ihn doch arg verdrossen,
und er verfluchte fast sein Sein.
Doch als zwei Lippen ihn umschlossen,
fand er erwärmt sich, wieder fein.

Vergessen waren kalte Possen,
er fühlte sich so gut, gesund,
hat freudig nun sein Glück genossen,
ihn koste sanft ein Erdbeermund.

Und sollte Kälte dich umgeben,
vertrau darauf, es wird doch gut!
Auch dich küsst Liebe noch im Leben
und schenkt dir wieder neuen Mut.

© Text: Ingrid Herta Drewing,2018,
© Foto: Pixabay

Juli 2018

Ein klarer blauer Himmel schirmt die Tage,
der Sommer zeigt den Glanz der Residenz,
und Sonne leuchtet; ihre Glutansage
wird manchem Wesen schon zur Plage,
denn hitzig scheuchte sie bereits den Lenz.

Wer Urlaub hat, nutzt gern die Zeit zum Bade,
auch locken weiße Schiffe auf dem Rhein
zum Ausflug: Rheingaus, Mittelrheins Gestade,
die schöne Flusslandschaft, auch Weines Gnade
dort laden nicht nur die Touristen ein.

Die einen freuen sich, die andern stöhnen,
denn Trockenheit herrscht vielerorts im Land
Kein Regen mag den Osten nun verwöhnen,
auf vielen Feldern und in Wäldern, schönen,
entstehen, wüten Feuer, schnell entbrannt.

Und während Osten, Norden trocken fallen,
ergießt in West und Süd sich Regenflut.
Die Wasser, die im Alpenvorland wallen
und Straßen, Keller fluten, Lagerhallen,
sie täten, milder, Niederdeutschland gut.

Gemäßigt, heißt es, sei die Klimazone,
in der wir leben, doch mir ’s manchmal schwant,
als sei es hier subtropisch, wo ich wohne,
das Jahreszeitenbild gestürzt vom Throne,
dass man den Klimawandel nicht nur ahnt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,2018

Wasserstand

Es sind die Seen, Ströme, Bäche, Flüsse
des Lebens Wasseradern; den Verlauf,
ob mäandrierend, stürzend tief in Güssen,
den nehmen Menschen, meist als Wollen,Müssen,
wenn sie dort siedeln, damit dann in Kauf.

Euphrat und Tigris, auch die Niloase,
sie luden früh zum Sesshaft-Werden ein,
weil sie der Erde Fruchtbarkeit bescherten.
Und,wo die Siedler neues Land begehrten,
da hatten Wasserstellen auch zu sein.

Die Flüsse wurden bald zu Wasserstraßen.
Wo unwegsam Gelände sich befand,
gelangten Menschen, die in Booten saßen,
sich tüchtig mit der Strömung Kräfte maßen,
flussabwärts-aufwärts weit hinein ins Land.

Heut glaubt der Mensch, es sei ihm wohl gelungen,
weil Lauf begradigt, Böschung betoniert,
durch Dämme habe er den Fluss bezwungen,
was er sich seit Jahrhunderten bedungen,
dass ihn Gewalt des Wassers nicht brüskiert.

Doch wird er jetzt bereits seit vielen Jahren
durch Unwetter des Besseren belehrt,
wenn Hochwasser sich überflutend scharen,
wo sonst nur kleine Bäche, Flüsschen waren,
sogar der Strom sein altes Bett begehrt.

Und andernorts lässt Regen auf sich warten,
durch Hitze, Trockenheit der Boden reißt.
Die Wüste wächst, Oase, einst ein Garten,
ein Hort für vieler Pflanzen, Tiere Arten,
verkümmert, weil den Fluss kein Wasser speist.

Wie’s scheint, bestraft Natur den falschen Handel
des Menschen, der zu oft nur beutet aus,
sich kaum hier scheren mag um Klimawandel,
auch die Mandorla schmäht, nur kennt die Mandel,
die ihm beschert der Baum vor eignem Haus.

Doch Wasser ist auf Erden Lebens Quelle,
die es erblühen, reifen lässt und wiegt.
Drum zieht es Tier und Mensch an seine Schwelle;
sein Nass verheißt ihm grünen Wachstums Stelle.
Zur Wüste wird die Welt, wo es versiegt.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,