Archive for Juni 2017

 
 

Lebensabend

Manchmal schmerzen noch die Narben
jener Wunden, die das Leben
mir mit Freud und Leid gegeben,
wenn gar Liebe, Sehnen starben,
Hoffnung wollt nach Falschem streben.

Vieles, was mir schien erhaben,
fand sich doch im Flachen wieder.
Auch des Glückes reiche Gaben
schwanden, Honig aus den Waben
troff als trüber Zucker nieder.

Dennoch hält mich dieses Leben
tief verbunden; die Natur,
die den Blick ins Licht mag heben,
lässt mich ständig neu verweben
hier auf ihrer schönen Spur.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Frühsommer

Holunderblüten_o

Unterm Blauhimmel
weiße Spitzen im Grünen,
Holunderblüten.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Geburtstagsgruß für Sarah

Rosen,o

Mit diesen kleinen Rosen hier,
die zwar nur virtuell,
send ich ganz liebe Grüße Dir,
auch Wünsche sind zur Stell.

Humor, Gesundheit, Lebensglück
Dich mögen stets begleiten!
So sonnig wie heut‘ Tages Blick
so seien Deine Zeiten!

Gott schütze Dich, mein Sarah-Kind!
Auf allen Deinen Wegen,
auch wenn sie manchmal dornig sind,
geleite Dich sein Segen!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Hasenpanier

Klein Hase nah dem Rapsfeld saß
und starrte vor sich hin
ins helle Feld, und seiner Nas‘
erschien dies nur als falscher Fraß
mit wenig Lustgewinn.

All überall war überm Land
die gelb‘ Sucht ausgebrochen.
Wo man sonst Kohl und Möhren fand,
wuchs nur noch dieser grelle Tand.
Von Flucht ward da gesprochen.

Versammelt saßen sie am Rain
zur Nacht,die alten Hasen,
und fragten sich, wie das könnt‘ sein,
dass nun die Menschen,so gemein,
die Hasen ganz vergaßen.

Der Mensch, der sei wohl recht verwirrt.
Die Monokultur-Felder
dies zeigten, dass er falscher Wirt;
im Fortschrittswahn sich hab‘ verirrt,
vernichte auch die Wälder.

Die Luft er außerdem verpeste,
nicht nur auf Autobahnen,
denn Stickoxide, üble Reste,
und CO2 verseuchten Feste
des Klimas, Wandel reiße Fahnen.

Man müsse hier auf’s Schlimmste hoffen,
dass es dem Menschen gehe schlecht,
denn nur, wenn er sich seh‘ betroffen,
halte er seine Augen offen,
bemerke, was ist gut und recht.

So sagten es die alten Hasen
und zogen fort mit Häsin, Kind,
um anderswo beruhigt zu grasen,
in Feldern,Wiesen, grünem Rasen.
Doch weiß ich nicht, wo man’s noch find’t.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Lindenblüten

Lindenblüten_o

Frühsommer, golden Linden blühen,
entfalten ihren Duft, den süßen,
der hier mag durch Alleen ziehen,
und Immen summen, ihn begrüßen.

Wär gern mal solch beflügelt‘ Wesen,
auch mich zieht’s nasenselig hin,
betört mir honighold den Sinn,
was dort so lieblich auserlesen.

Tief in den Kelch der Blüte kriechen,
erquicken mich am milden Hauch
zwar sammelte ich Pollen auch,
jedoch beglückte mich das Riechen.

Bin keine Biene; fern den Drohnen
verweil ich schnuppernd unterm Baum,
verrückt war er, der kurze Traum,
darf doch auch so in Düften wohnen!

© Foto u. Ingrid Herta Drewing,2017

Weltfremd

Jetzt reibt man sich verdutzt die Augenlider,
empfindet seine Welt als fremden Stern.
War hier nicht jüngst noch alles brav und bieder,
als froh man sang des Friedens helle Lieder?
Auch Angst und Terror wähnten wir doch fern.

Von jenem Schmetterling, dem Flügelschlag,
der vieles wandelt, in Bewegung setzt,
war uns bekannt, dass so auch unser Tag
sich kann verändern, und nur Mühe, Plag
entwirren Fäden, die so fest vernetzt.

War man doch gar so sicher eingesponnen,
Kokon, der trägt und trügt; Geborgenheit
wird nicht geschenkt, nicht untätig gewonnen.
Was heut noch hält, ist morgen schon zerronnen.
Den Durchblick gilt’s zu finden, sehen weit!

Da reicht es nicht, nun alles auszusitzen,
von Fall zu Fall taktierend, wenn im Licht
der Meinungsmacher neue Feuer blitzen,
und polternd falsche Herren Hass ausschwitzen,
Es braucht Visionen, und Vernunft ist Pflicht!

© Ingrid Herta Drewing,2017

Beim Anblick der Schwalben

So sanft und leicht, wie diese Schwalben schweben
im hohen Blau der Himmelslüfte hin,
möcht‘ sich auch schwerelos mein kleines Leben
in eines frühen Sommers Licht verweben,
nicht wähnen Anfang, Ende, Sinnbeginn.

Auf sanften Schwingen in den Abend gleiten,
wenn tief am Horizont die Sonne loht
und lange Schatten durch die Straßen schreiten.
Im letzten Licht noch weit die Flügel breiten,
bevor die Dunkelheit den Tag bedroht.

© Ingrid Herta Drewing

Leben im Wort

(In Erinnerung an Ingo Baumgartner,
der am 16. Juli 2015 starb.)

Nie gingst du wirklich von uns, deine Worte
sie hallen nach, dein Leben im Gedicht
erreicht uns noch am wohl bekannten Orte,
und zaubert uns ein Lächeln ins Gesicht.

Du konntest reich an Liebe Leben schauen,
das kleinste Pflänzchen achtend und Getier,
humorvoll, trotz der Menschen Falschheit, bauen
auf die Natur, die uns zeigt Schönheit hier.

So ließest du als Lehrer wohl erfahren,
nicht nur die Schüler, dass der Wert der Welt
sich täglich zeigen darf im Guten, Klaren,
das uns in Liebe hier auf Erden hält.

© Ingrid Herta Drewing,2017

Pfingstgedanken

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Nicht Mauer sein, nicht Wall, der alles trennt,
die Tür sein, die in Freiheit, Weite führt,
die Brücke, die verbindet, was getrennt,
ein Mensch sein, den die Nächstenliebe rührt.

Nicht Feuer sein, im Wahn die Welt zerstörend;
doch Frühlingsregen, der die Erde netzt,
sie hegend, auf des Lebens Stimme hörend,
der Sonne gleich, die sie ins Blühen setzt.

Mit wachen Augen durch das Leben gehen
und Fehler nicht nur bei den Andern sehen,
von Eitelkeit geblendet und gehemmt.

Sich nicht im Starrsinn dumpf ums Ego drehen,
versuchen, andre Menschen zu verstehen,
erscheinen sie zunächst auch noch so fremd.

© Foto u. Text / Ingrid Herta Drewing,

Wiesbaden, Röderstraße

Tagesbeginn

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Noch träumt das Tal;des frühen Morgens Stille
wiegt sanft die Perl betauten Blumenwiesen.
Und bis die Sonne mag den Tag begrüßen,
ruht hier der muntren Vögel Sangeswille.

Doch bald hörst du die Amsel lieblich singen,
und auch der Sehnsuchtsruf der Ringeltaube,
die einsam thront dort auf dem Dach der Gaube,
mischt tief sich in Frühsommers helles Klingen.

Geruhsam wird es nun nicht lange bleiben.
Die Mauersegler schwirren durch die Schlucht
der Häuser, so als sei es ihre Flucht,
wenn sie flugs den Insektenfang betreiben.

Du sitzt auf dem Balkon, schaust in die Runde,
wie sich ein neuer Tag im Licht erhebt,
die kleine Welt erwacht, erklingt und lebt,
genießt dein Tässchen Tee zur Morgenstunde.

© Foto u.Text / Ingrid Herta Drewing,2017