Archive for März 2016

 
 

Frühlingsfreude

Südwind naht auf sanften Schwingen.
Licht durchbricht das Fahle,
lässt sein helles Lied erklingen,
farbenfroh die Kunde bringen:
Frühling wird’s im Tale.

Krokus, Primeln und Narzissen
hier im Wiesengrunde
ihre Blütenbanner hissen.
Erste Bienen sehr beflissen
summen in der Runde.

Sonne spielt in Büschen, Bäumen,
Gräsern dort am Bache.
Lenz lockt Knospen aus den Träumen,
will die Wege blühend säumen,
Veilchen zart erwache.

Auf den Dächern Amseln singen
froh zur Abendstunde.
Ihre Melodien klingen,
lind in Sinn und Seele dringen,
lassen uns gesunden.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlingsermunterung

Wer wird denn faul im Lenz noch lenzen?
Vergiss die Frühjahrsmüdigkeit!
Die Sonne strahlt, der Tag darf glänzen,
den Himmel lichthell uns kredenzen,
und hier im Tal grünt’s weit und breit.

Die Vögel singen, Blumen sprießen,
so sei auch du dazu bereit,
des Frühlings Leuchten zu begrüßen,
erneut dies‘ Leben zu erschließen!
Komm, schwing dich auf, jetzt ist die Zeit !

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wortmord

Ein Orthopäde ward zum Mörder,
hat orthographisch operiert,
denn er stahl frech das „t“ der Wörter
und hat ein „d“ flugs implantiert.
Dann stellte er, der stolze Tropf,
auch noch ihr „ W“ falsch auf den Kopf.

Den Duden wurmte sein Geförder
er sei ja wahrhaft kein Genie,
erwiese sich als Wörter-Mörder,
ein Fall von Crime-Legasthenie.
Geschehe das mit Ort und Hort,
würd‘ schnell zum Sport der Serien-Mord.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Zu Monets Gemälde „Klatschmohn in der Gegend von Argenteuil“

Inmitten einer Sommerwiese,
umwallt von Gräsern, rotem Mohn
spazieren klein Michel, Louise
gemächlich hier auf grünem Fliese.
Madame Monet folgt mit dem Sohn.

Im Hintergrund umrahmen Bäume
ihr helles, rot bedachtes Haus.
Auf sanfter Landschaft Mittags-Räume
und Lichtes Impressionen, Träume
des frühen Sommers schaut’s hinaus.

Hier lässt des Malers Blick dich schweben,
wo Wolkenweiß Blauhimmel kennt
und Wiesenwogen, Mensch und Leben
natürlich, anmutig verweben,
was sonst so oft durch Hast getrennt.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Frühlings Ankunft

Jetzt werden länger, lichter unsre Tage.
bald hat sich Frühling gänzlich eingestellt,
zeigt froh des neuen Lebens Lustansage.
Es lüftet frischer Wind die müde Welt,
und Sonne lässt vergessen Winters Plage.

Die Straßen blank geputzt; es hat der Regen
seit Wochen, was so trocken war, bedacht.
In Park und Garten Pflanzen Knospen hegen.
Die Wiesen grünen, Blühen regt sich sacht,
und schon lugt Löwenzahn auf allen Wegen.

Des Morgens hier die frühen Vögel singen,
und auch am Abend klingt der Amsel Sang.
Als trüge sie mit diesem schönen Klingen
herbei des Frühlings zarten Harfen-Klang,
der freudig sich darf nun in Lüfte schwingen.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Superschlank ( zum „Weltfrauentag“)

Warum muss Frau sich überwinden,
sich körperlich so reduzieren?
Mir scheint’s, als wolle ihr Verschwinden
man langsam modisch induzieren.

Zunächst wohl waren’s weiche Männer,
dem Knabenhaften zugetan;
sie prägten Mode, fanden Kenner,
Klein-Mädchen-Flair und Jugendwahn.

Und Frauen internalisieren
nun durch die Werbung dieses Bild,
„schlank zum Vergehen“; sie hofieren
die Schönheitsnorm und sind gewillt,

das, was natürlich vorgegeben,
dass etwas wächst und voll erblüht,
durch ’zig Diäten aufzuheben,
um ’s Standard-Schönheitsbild bemüht.

Als wollten Rosen Knospen bleiben,
Kakteen nur in Dornen stehen,
versucht sich Frau fast zu entleiben
und lässt ihr Leben so vergehen.

© Ingrid Herta Drewing,

Redensartig

Los komm, hilf mir Haare spalten!
Ganz korrekt und nett
müssen wir uns nicht verhalten,
bohren dünnes Brett!

Lass mit Speck uns Mäuse fangen!
Sonst ist es zu spät,
mitgegangen, mit gehangen
sei da obsolet.

Wen wir auf die Palme bringen,
ist doch ganz egal!
Wes das Brot, des Lied wir singen,
sei’s auch noch so schal!

Weht das Fähnchen mit dem Winde,
macht es uns nichts aus.
Tarnen wir uns als Gesinde
sind wir fein heraus!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Interim

Als ob sie wer im Schlafe wiege,
so traumverloren wirkt die Stadt.
Der Regenwolken graue Riege
noch feiert ihre feuchten Siege,
nasskalter Winter zeigt sich matt.

Es tragen diese trüben Tage
in ihrem regenmüden Kleid
den Gleichmut in sich, und nur vage
erwächst hier aus des Winters Lage
die Leichtigkeit der Frühlingszeit.

Jedoch schon sprießt’s in Park und Garten.
Schneeglöckchen, Krokus, helles Grün
der Wiesen zeigen Frühlings Starten.
Bald ist vorbei das sehnend‘ Warten,
und hell wird hier das Land erblüh’n!

© Ingrid Herta Drewing,2016

Wahl

Am 6. März ham wir die Wahl
hier, wen zu wählen aus der Zahl
der Menschen, die uns woll’n vertreten.
Wir sollen unsre Stimm‘ abgeben.

Abgeben? Nein, nur leihen mal!
Wir sind die Sonne, sie der Strahl,
und für’s Gemeinwohl mag’s gelingen,
Projekte auf den Weg zu bringen.

Damit auch alles wächst und glänzt,
erwarten wir stets Transparenz.
Den Wähler gilt’s zu informieren
und nicht die Erdung zu verlieren.

© Ingrid Herta Drewing,2016

Worte

Den leichten Vögeln unsre Worte gleichen.
Sie gleiten unbedacht flugs über Lippen.
Gedanken werden kaum zu Schranken, Klippen.
Fort ist das Wort; es wird sein Ziel erreichen.
Wie gerne fingst du’s ein, um es zu streichen,
das falsch Gesagte richtig umzutippen.

Der Worte Klang dringt tief in unsre Seele,
und sind sie sanft, ist’s wie ein zärtlich‘ Kosen,
schenkt Wärme, Licht, lässt hell erblühen Rosen.
Jedoch die harten, harschen, die Befehle,
sie schnüren zu, dem der sie hört, die Kehle,
und Traurigkeit lähmt nach dem Wüten,Tosen.

Wer dichtet, darf mit Wörtern, Klängen spielen,
zu Bildern sie verweben, Poesie
sie läutern und beleben, Phantasie
in weite Räume, Farben-Träume zielen,
in Rhythmen tanzen, jenen vielen,
die die Musik uns schenkt in Harmonie.

© Ingrid Herta Drewing,2016